Fahrschulen für Menschen mit Beeinträchtigungen
Im Rollstuhl zum rosa Schein

Am Start: Andrea Sittinger, Athena Stebner (WOCHE bewegt) und Jörg Thalhamer (Roadstars) sind für die gelaufen, die es selbst nicht können. | Foto: Konstantinov
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Am vergangenen Sonntag waren wieder mehr als 184.000 Sportler rund um den Globus auf den Beinen, um im Rahmen des Wings for Life World Run für jene zu laufen, die es selbst nicht können. Dieser Spendenlauf zugunsten der Rückenmarksforschung hat bereits zum achten Mal Läufer und Walker aus 195 Nationen aktiviert, über 1,6 Millionen Kilometer wurden dabei absolviert. Auch Österreich war mit heuer insgesamt 59.294 registrierten Teilnehmern an der virtuellen Startlinie, darunter auch acht Mitglieder des WOCHE bewegt-Teams sowie Mitarbeiter der Fahrschule Roadstars. "Ein paar Bewerbe bin ich schon gelaufen, aber beim Wings for Life World Run bin ich das erste Mal dabei", erzählt Jörg Thalhamer. Für ihn ist die Teilnahme an dieser Veranstaltung auch deshalb ein besonderes Anliegen, weil er als Fahrlehrer des Öfteren mit Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen zu tun hat.

Spezielles Fahrschulauto

Thalhamer ist seit über 30 Jahren Fahrlehrer und seit über fünf Jahren bei Roadstars unterwegs, wo er unter anderen auf das Training von Fahrschülern mit körperlichen Beeinträchtigungen spezialisiert ist. Seit Kurzem gibt es bei Roadstars ein eigenes Fahrschulauto, das mit wenigen Handgriffen auf die speziellen Bedürfnisse umgebaut werden kann. "Davor hatten wir nur ein von der AUVA angemietetes Fahrzeug im Einsatz", erklärt Thalhamer. Die wenigen Handgriffe hängen natürlich von den jeweiligen Bedürfnissen des Fahrschülers ab. Das beginnt bei Bedienhilfen für Gas, Bremse und Lenkrad und geht hin bis zu speziellen Einstiegshilfen. Neben Roadstars bietet in Graz auch die Fahrschule Powerdrive Kurse mit diesen extra ausgerüsteten Fahrschulautos an. "Seit über zehn Jahren wickeln wir schon derartige Fahrstunden ab", erklärt Karl Heinz Stummer von Powerdrive und gleichzeitig Sprecher der steirischen Fahrschulen in der Wirtschaftskammer.
"Drei bis fünf Prozent der Jugendlichen, die bei uns in den vergangenen zehn Jahren den Führerschein gemacht haben, waren auf dieses Fahrzeug angewiesen", so Stummer. Neben den Ausbildungsfahrten kommen diese "barrierefreien" Fahrschulautos auch bei sogenannten Beobachtungsfahrten zum Einsatz. "Wir arbeiten da sehr stark mit dem Land zusammen und werden immer dann kontaktiert, wenn es darum geht, beispielsweise nach einer schweren Erkrankung eines Kunden mit einem Sachverständigen Beobachtungsfahrten durchzuführen", schildert Stummer.
Egal, ob Beobachtungsfahrt oder der eigentlich Weg zum "rosa Schein", das Prozedere dahinter ist sowohl bei  Roadstars als auch bei Powerdrive dasselbe: Die erste "Fahrstunde" führt jeweils in die Fachwerkstätte Lopic, die wiederum auf die Reha-Technik von KFZ spezialisiert ist. "Dort schaut man sich an, was an Um- oder Aufrüstung der jeweilige Fahrschüler genau benötigt", schildert Jörg Thalhamer. Er hat inzwischen auch wieder von Laufdress- und schuhe auf Alltagsoutfit "umgerüstet" und wartet auf die nächsten Fahrschüler.

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