Crashtest
Wie Kleidung und Körpergröße Fahrzeugsicherheit beeinflussen

Sonja Fitterer und Alexander Hödl im Crashlabor des VSI Graz. | Foto: MeinBezirk/Angelika Brunner
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Ein Crashtest in Graz zeigt: Kleidung, Körpergröße und Gurtführung können die Sicherheit maßgeblich beeinflussen. Daher gilt immer richtig angurten und die Jacke im Auto ausziehen. Und Vorsicht: Frauen sind generell im Auto oft schlechter geschützt als Männer.

GRAZ/MURTAL. Am Institut für Fahrzeugsicherheit (VSI) an der TU Graz lernen Studierende, wie Versuche in der Fahrzeugsicherheit geplant, durchgeführt und ausgewertet werden – und welche Herausforderungen dabei in den verschiedenen Teilbereichen auftreten. Höhepunkt ist jedes Jahr der Abschluss-Crashtest im hauseigenen Crashlabor, bei dem die Studierenden ihr theoretisches Wissen unmittelbar in die Praxis übertragen. Dieses Mal wurde ein Unfall nachgestellt, bei dem eine Pkw-Insassin tödlich verunglückte. Für den Versuch wurde ein Fahrzeug einer Mitarbeiterin von MeinBezirk aus dem Murtal verwendet. 

Crashtest basierend auf realem Unfall

Der Crashtest, der im Oktober im Crashlabor in Graz durchgeführt wurde, basierte auf einem realen Unfall. Dabei saß eine kleine Frau auf dem Beifahrersitz, die mit einer Körpergröße von 1,50 Metern dem weiblichen Crashtestdummy entspricht.

Sonja Fitterer, Doktorandin am VSI und verantworlich für den Crashtest, führte dazu verschiedene Simulationen am Computer durch, um unterschiedliche Szenarien zu untersuchen – etwa die Sitzposition, Position und Verlauf des Sicherheitsgurts oder den Einfluss der Kleidung auf das Verletzungsrisiko.

Test mit 67 km/h

Das Versuchsfahrzeug, baugleich mit dem realen Unfallauto, wurde im Crashlabor mithilfe eines Seilzugs auf 67 km/h beschleunigt und prallte anschließend gegen einen Crashblock, der das gegnerische Fahrzeug simulierte.

So sah das Auto nach dem Aufprall aus. | Foto: MeinBezirk/Angelika Brunner
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Nach dem Aufprall zeigte sich das Fahrzeug auf der Fahrerseite stark beschädigt, während die Beifahrerseite nahezu unversehrt blieb. Gurt und Airbag haben im Crashtest sehr gut funktioniert. Dennoch überlebte die Beifahrerin den realen Unfall nicht.

Vermutlich trugen mehrere Faktoren dazu bei – unter anderem die geringe Körpergröße der Insassin sowie eine nicht optimale Position und Führung des Sicherheitsgurts, oder vielleicht auch ihre Kleidung.

Kleidung spielt eine wesentliche Rolle

Die Kleidung spielt bei der Fahrzeugsicherheit eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Trägt man etwa eine dicke Jacke oder sitzt nicht korrekt, kann der Sicherheitsgurt verrutschen und dadurch seine Schutzwirkung verlieren. Im aktuellen Fall wird vermutet, dass der Gurt beim Aufprall nach oben rutschte und dadurch bei der Beifahrerin schwere innere Verletzungen verursachte, die letztendlich zum Tod geführt haben.

Der Test gab Einblicke in das Unfallgeschehen. | Foto: MeinBezirk/Angelika Brunner
  • Der Test gab Einblicke in das Unfallgeschehen.
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Daher gilt: Auch bei kalten Temperaturen sollte man die Jacke vor dem Anschnallen ablegen und immer auf eine korrekte Sitz- und Gurtposition achten, damit der Gurt optimal schützen kann.

Frauen werden kaum berücksichtigt

Frauen werden bei technischen Entwicklungen noch immer zu wenig berücksichtigt. Das zeigt sich auch im Automobilbereich: Rückhaltesysteme wie Gurte oder Airbags sowie Crashtest-Dummys, die zur Simulation von Unfällen eingesetzt werden, orientieren sich meist an männlichen Durchschnittsmaßen. In der Regel werden Tests mit dem sogenannten „50-Prozent-Mann“ durchgeführt – einem Dummy, der Größe und Gewicht eines durchschnittlichen Mannes repräsentiert.

Genau hier setzt die Forschung am Institut für Fahrzeugsicherheit in Graz an: Die Unfallforscher beschäftigen sich, unter anderem, mit der Frage, wie sich Unfälle auf unterschiedlich große und gebaute Personen auswirken – insbesondere worin die geschlechtsspezifischen Unterschiede in Verletzungsmechanismen liegen.

Sonja Fitterer

Sonja Fitterer absolvierte ihren Master an der Bournemouth University in Großbritannien und promoviert derzeit am Institut für Fahrzeugsicherheit in Graz. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit der Rekonstruktion realer Unfälle, dem Einsatz von menschlichen Körpermodellen in der biomechanischen Unfallanalyse sowie mit der Untersuchung von Verletzungsmechanismen.

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