Offener Brief an Bürgermeisterin
Gegen Wohnbau am Areal der Rösselmühle

Gegen die Nutzung des Rösselmühl-Areals als Wohnraum und für ein Stadtteilzentrum spricht sich das "Komitee Rösselmühle" in einem offenen Brief an die Bürgermeisterin aus. | Foto: RegionalMedien Steiermark
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  • Gegen die Nutzung des Rösselmühl-Areals als Wohnraum und für ein Stadtteilzentrum spricht sich das "Komitee Rösselmühle" in einem offenen Brief an die Bürgermeisterin aus.
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Wohnraum und eine Sockelzone mit Geschäften und Büros soll am Areal der Rösselmühle im Bezirk Gries wohl künftig entstehen, die Stadt plant eine Ausschreibung an eine Gruppe von Grazer Architekturbüros, einen Rahmenplan für die Gestaltung zu erstellen. Gegen die Nutzung des Areals als Wohnraum und für ein Stadtteilzentrum spricht sich nun aber das "Rösselmühl-Komitee" in einem offenen Brief an die Bürgermeisterin aus.

GRAZ. Die Zukunft der Rösselmühle – oder besser gesagt davon, was von ihr übrig ist – bleibt weiterhin ein strittiges Thema in Graz. Mitte Februar hat der Abbruch der ikonischen Türme begonnen. Trotz lautstarker Proteste aus Teilen der Grazer Bevölkerung erteilte die Stadt den Abriss-Bescheid für das ehemalige Industrie-Gebäude, das durch einen Brand im April 2023 beschädigt wurde. Seit etwa einem Jahr steht die Rösselmühle damit nach dem Motto "Skandal um Rösi" aus Sicht einiger Grazerinnen und Grazer als Symbol für das "Nicht-gehört-werden" der Bewohnerschaft in Gries.

Denn das "Komitee Rösselmühle", ein überparteilicher Zusammenschluss von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Architektur, Universität und Kultur, machte sich von Beginn an gegen den Abriss und für den Erhalt des Grazer "Industriedenkmals" stark. Die Vision für eine Nutzung des Areals sieht man in einem möglichen Stadtteilzentrum, in dem Kultur-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen integriert werden könnten.

Mitte Februar hat der Abbruch der ikonischen Türme begonnen. Trotz lautstarker Proteste aus Teilen der Grazer Bevölkerung erteilte die Stadt den Abriss-Bescheid für das ehemalige Industrie-Gebäude | Foto: MeinBezirk.at
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"Was in Gries niemand braucht"

Nun möchte die Stadtregierung dem Vernehmen nach allerdings eine Ausschreibung an eine Gruppe von Architekturbüros vornehmen, einen Rahmenplan für das Areal Rösselmühle zu erstellen. Dieser Rahmenplan solle laut RöMü GmbH-Geschäftsführerin Birgit Leinich "Wohnraum und eine moderne Sockelzone mit Geschäften und Büros vereinen". "Was in Gries aber ganz sicher nicht gebraucht wird, sind weitere freifinanzierte Wohnungen und Büros mit einer Geschäftszone im Erdgeschoß, die am Standort ohnehin kaum funktionieren wird", kritisiert bei diesem Vorhaben das Komitee Rösselmühle.

Was soll aus dem Areal der Rösselmühle werden?

In einem offenen Brief an Bürgermeisterin Elke Kahr und Vizebürgermeisterin Judith Schwentner sprechen sich die Vertreterinnen und Vetreter des Komitees sowie Vertreterinnen und Vertreter von Soko Altstadt, der Initiative für ein Unverwechselbares Graz, des Seddwellcenters, des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums, der TU Graz und der KF Uni Graz gegen die Ausschreibung beziehungsweise die Nutzung als Wohnfläche aus.

Seit dem Brand im April 2023 steht die Rösselmühle aus Sicht einiger Grazerinnen und Grazer als Symbol für das "Nicht-gehört-werden" der Bewohnerschaft in Gries. | Foto: Berufsfeuerwehr Graz
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Mehr Bürgerbeteiligung gefordert

"Der Bezirk Gries, der in den letzten Jahren mit eher minderwertigen Wohnanlagen ohne qualitätsvolle Außenanlagen vollgestopft wurde und dessen Bevölkerung seit 2001 um mehr als ein Drittel gewachsen ist, gehört (...) zu den am dichtesten besiedelten Bezirken von Graz. Er verfügt aber nicht über annähernd so viele Freizeit-, Kultur- und Bildungseinrichtungen wie für diesen Zustrom notwendig wären", so die Argumentation gegen zusätzlichen Wohnbau und für ein Stadtteilzentrum, das etwa vom Johann-Joseph-Fux-Konservatorium, den benachbarten Geriatrischen Gesundheitszentren und für den nachbarschaftlichen Austausch genutzt werden könnte. 

Das Komitee Rösselmühle fordert von der Stadtregierung erneut mehr Bürgerbeteiligung "und eine zeitgemäße Stadtentwicklung zu betreiben, die an den Interessen der Bevölkerung und nicht an jenen der Investoren orientiert ist."

Mehr zu dem Thema liest du hier: 

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