Finanzmarkttrends 2012

v.l. Mario Matzer (Karl-Franzens-Universität Graz), Mario Kowald (Gemeinderat Stadt Graz),  Christian Buchmann (Landesrat für Wirtschaft, Kultur und Europa), Georg Wailand (Herausgeber „Gewinn“ & stv. Chefredakteur „Kronen Zeitung“), Josef Herk (Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark) und Hannes Dolzer (Obmann Fachgruppe Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Steiermark) | Foto: Foto Fischer
  • v.l. Mario Matzer (Karl-Franzens-Universität Graz), Mario Kowald (Gemeinderat Stadt Graz), Christian Buchmann (Landesrat für Wirtschaft, Kultur und Europa), Georg Wailand (Herausgeber „Gewinn“ & stv. Chefredakteur „Kronen Zeitung“), Josef Herk (Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark) und Hannes Dolzer (Obmann Fachgruppe Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Steiermark)
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Bei einem Vortragsabend der steirischen Finanzdienstleister zum Thema „Finanzmarkttrends 2012“ wurde klar: Sparwut ist keine gute Lösung, um der Finanzkrise Herr zu werden. Private Sparer sollten sich 2012 die Frage stellen: Warum nicht in Aktien investieren?

„2012 wird das entscheidende Jahr, wie es mit dem Euro weitergehen wird. Dazu braucht es vernünftige Lösungen, die momentan noch nicht in Sicht sind. Für Sparer werden sich 2012 gute Chancen bieten, man muss aber besonders genau schauen, was man kauft und die Entwicklung beobachten. Es kann zu plötzlichen schlechten Nachrichten kommen. In Summe wird es eher das Jahr für die Risikobewussten“, fasst Hannes Dolzer, Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister das Ergebnis des von der Gruppe veranstalteten Vortragsabends am vergangenen Donnerstagabend im Schlossbergrestaurant zusammen. Es referierten zwei Finanzmarktprofis zu den Themen Staatsschulden und Bankwesen – Probleme, Lösungswege und Chancen sowie zu Investmenttipps 2012.

Krisenbewältigung durch Saldenausgleich
Mario Matzer, Ökonom an der Karl-Franzens-Universität Graz, sieht den großen Fehler bisher darin, dass gewisse Prinzipien, damit die freie Marktwirtschaft funktioniere, ignoriert worden seien. Das Marktversagen hätte reguliert werden müssen, der Markt selbst biete dazu keine Möglichkeiten. Derzeit werde der Sinn des Kapitalismus – nämlich die Praxis, mit guten Ideen, in die Realität umgesetzt, Geld zu verdienen – konterkariert, meint Matzer. Die Hilfspakete etwa würden darauf beruhen, dass Geld an Banken oder Staaten gegeben werde, man aber weitermache wie bisher. „Obwohl es wissenschaftlich bewiesen ist, dass das falsch ist, wird das ignoriert“, meint Matzer. Die Geldempfänger hätten kein Risiko, das trage der Steuerzahler. Ein großes Problem sieht Matzer in der Änderung der Bilanzvorschriften, nämlich dass am Finanzmarkt erzielte Kurzgewinne als realisierte Gewinne verbucht werden (Mark-to-Market). Doch diese Profite sind noch nicht real, sie müssen erst im System erwirtschaftet werden.

„Eine hohe Verschuldung ist dann eine moralische Existenzbedrohung für Gesellschaften, wenn es möglich wird, das die, die Geld verleihen, dieses über Schulden finanzieren und dann ihre eigenen Schulden nicht bezahlen“, zitiert Matzer FAZ-Chefredakteur Frank Schirrmacher. „Doch mit neuen Schulden können die alten nicht bezahlt werden. Das Problem wird nur nach hinten geschoben. Es braucht radikale Maßnahmen, damit das Problem für die kommende Generationen gelöst wird“, betont der Ökonom. „Aktuell wird gespart, um Gläubigerinteressen zu befriedigen. Wer nicht zahlt, wird verstaatlicht oder geht in Konkurs. Das führt zu Auflösungstendenzen und da laufen wir im Moment hinein“, erklärt Matzer. Auf der anderen Seite würden aufgrund der Dominanz der Finanzmärkte, deren Profitabilität und der Mark-to-Market-Regelungen Unternehmen weniger in ihr eigentliches Geschäft investieren, weil sie wenig Wachstumschancen sehen. Das bedeute auf der anderen Seite ein Minus für Staaten und Private, beide müssten sparen, in Summe sei es eine Spirale nach unten. „Rein saldenmechanisch ist es illusorisch, dass Staaten in einer Rezession sparen können“, ergänzt Matzer.

Eine Möglichkeit aus der Misere wäre, einen Ausgleich zu finden zwischen Verschuldung und Schuldenausgleich. „Zwei Drittel der Anleihen besitzt das reichste Prozent in der Bevölkerung“, weiß Matzer. „Die Lösung des Problems ist nur durch Saldenausgleich zu schaffen. Etwa über einen Haircut, über Inflation – was aber dem Wirtschaftswachstum schadet –, oder über eine exorbitant hohe Steuer auf das Vermögen des reichsten Prozents der Bevölkerung“, erklärt der Ökonom. Aufgabe des Staates sei, Regeln vorzugeben, damit künftig ein Marktversagen ausgeschlossen werden könne, ergänzt Matzer.

Alternativen zum Sparbuch
Georg Wailand, Herausgeber des „Gewinn“ und stellvertretender Chefredakteur der „Kronen Zeitung“, betonte bei seinem Vortrag, dass es auch in Zeiten schwieriger Märkte und politischer Ungewissheit vernünftige Möglichkeiten gebe, sein Geld anzulegen. „Etwa in Unternehmensanleihen oder Aktien – allerdings unter Auswahl dividendenstarker Produkte“, meint Wailand. Wolle man das Risiko gering halten, empfiehlt der Finanzexperte eine bewusste Auswahl von soliden, aber ertragreichen Papieren. Neben Unternehmensanleihen seien Blue Chips derzeit recht attraktiv. „Aktien sind im Moment deutlich unterbewertet. Das ist ungewöhnlich, aber vielmehr ein psychologisches Problem“, meint Wailand. Trotz der aktuellen Unsicherheiten gebe es Möglichkeiten, höhere Renditen als nur die Inflationsrate für sein Geld zu bekommen, und das bei vertretbarem Risiko, meint der Journalist.

http://www.finanzdienstleister-stmk.at/

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