Zum Wohle der Kinder: Jugendamt-Leiterin Ingrid Krammer im Gespräch

Glasblumen als Geschenk zum Einstand: Ingrid Krammer leitet das Amt für Jugend und Familie seit 2002 mit viel Freude und Gestaltungswillen. Ihr Motto ist: "Die einzige Konstante ist die Veränderung." | Foto: Jorj Konstantinov
  • Glasblumen als Geschenk zum Einstand: Ingrid Krammer leitet das Amt für Jugend und Familie seit 2002 mit viel Freude und Gestaltungswillen. Ihr Motto ist: "Die einzige Konstante ist die Veränderung."
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100 Jahre miteinander: Am 6. November findet im Meerscheinschlössl die Gala zum 100-jährigen Bestehen des Amtes für Jugend und Familie der Stadt Graz statt. Wir sprachen mit der Leiterin Ingrid Krammer über die große Bandbreite der Tätigkeiten und besondere Errungenschaften.

WOCHE: Welche Wirkungskreise umfasst das Amt für Jugend und Familie?

Ingrid Krammer: Unsere 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in zwei Geschäftsbereichen tätig. Der eine ist die Kinder- und Jugendhilfe und der andere die offene Kinder- und Jugendarbeit. Da gibt es unter anderem Freizeitangebote, Partizipation von Jugendlichen, Jugendstreetwork, Willkommensbesuche nach Geburten, Elternkurse und Schulungen, Jugendschutz, Adoption, Unterhalt und Familiensozialarbeit, eine große Palette, ein Rundum-Service für Familien.

Wie definieren Sie den Begriff "Familie"?
Familie ist für uns als Amt für Jugend und Familie überall dort, wo Kinder sind. Wir agieren im Sinne und zum Wohl der Kinder bis zur Volljährigkeit. Zurzeit wohnen in Graz 44.118 Minderjährige, und wir unterstützen sie und ihre Eltern dabei, ihren eigenen Lebenswillen herauszufinden und umzusetzen. Dabei arbeiten wir auch mit anderen Einrichtungen zusammen.

Stoßen Sie bei den Eltern dabei auch auf Gegenwind?
Unser oberstes Ziel ist es, das System Familie zu stärken. Die Eltern wollen das Beste für ihr Kind, und wir bieten ihnen Beratung und Hilfe dabei an. Wir unterstützen Eltern in ihrer Rolle, und es passiert nur selten etwas gegen ihren Willen. Wenn für das Kind Gefahr in Verzug ist, kommt es zu Kindesabnahmen. Im Jahr 2016 war das in elf Fällen nötig.

Welche Dienstleistungen werden von den Grazer Familien am stärksten nachgefragt?
Die Sozialarbeiter betreuen rund 3.500 Familien pro Jahr, und dazu kommen noch Willkommensbesuche, wo wir Mütter am Wochenbett oder zuhause besuchen, Elternberatungen bin hin zu Freizeitangeboten für Kinder. Unsere zwei Portale "Family @ Graz" und "Freizeittipps für Grazer Kids" sind sehr gefragt, da dort das gesamte Freizeitangebot in Graz zu finden ist.

Wie blicken Sie auf die 100 Jahre beziehungsweise auf Ihre 15 Jahre in dieser Funktion zurück?
Es war all die Jahre immer ein Miteinander, was mich sehr freut. Unser Team ist fachlich bestens ausgebildet, weit- und umsichtig und leistet großartige Arbeit. Aber auch das Miteinander mit der Magistratsdirektion, der Politik und anderen Partnern hat immer ausgezeichnet funktioniert.

Gibt es eine Errungenschaft, die Sie besonders hervorheben würden?
Ich bin dankbar, dass es uns gelungen ist, den Bereitschaftsdienst der Sozialarbeit zu installieren. Dieser steht 365 Tage im Jahr 24 Stunden zur Verfügung und kann im Bedarfsfall jederzeit kontaktiert werden. Das ist eine Novität in Österreich und erste Anlaufstelle bei Krisen. Stolz bin ich darauf, dass wir seit 2004 konsequent das Fachkonzept Sozialraumorientierung umsetzen.

Wie hat Ihr Weg Sie zum Jugendamt geführt?
Ich hatte immer das Glück, im privaten und beruflichen Umfeld Personen zu haben, die mich gefördert und ermutigt haben, darunter die ehemalige Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl. Es ist schön, wenn Frauen andere Frauen unterstützen und so auch eine Weichenstellung im beruflichen Wachsen ermöglichen.

Was wünschen Sie dem Amt für Jugend und Familie für die nächsten 100 Jahre?
Mir ist wichtig, dass die Hemmschwelle, Dienstleistungen des Jugendamtes in Anspruch zu nehmen, sinkt und es eine so selbstverständliche Anlaufstelle wie der Kindergarten oder die Schule wird. Wir haben sehr viel Know-how, und das sollen alle Grazer ohne Vorbehalte in Anspruch nehmen. Wir suchen gemeinsam nach bestmöglichen Lösungen. Miteinander, seit 100 Jahren.

WOCHE-WORDRAP

Kinder sind ... großartig.
Zum Lachen bringt mich ... ein guter Witz.
Familie bedeutet ... Verlässlichkeit, Heimat, Geborgenheit, Spaß, Freude, Ruhe.

STECKBRIEF

Geboren am 23. April 1968 in Deutschlandsberg
Pädagogik- und Germanistikstudium in Graz
Als Journalistin, Pressereferentin, in Erwachsenenbildung und Leiterin des Renner-Instituts tätig
Seit 2002: Leiterin des Amtes für Jugend und Familie

Hier geht es zur Website des Amtes für Jugend und Familie der Stadt Graz.

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