Hartberg-Fürstenfeld
Unwetter "fressen" Bauern die Ernte weg

Zogen über das bisherige Unwetterjahr 2020 Bilanz: Kammerobmann Herbert Lebitsch und Altenmarkts Bauernbundobmann ÖkR. Thomas Zügner.
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  • Zogen über das bisherige Unwetterjahr 2020 Bilanz: Kammerobmann Herbert Lebitsch und Altenmarkts Bauernbundobmann ÖkR. Thomas Zügner.
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Unwettersaison 2020: Frost, Hagel und Überschwemmungen verursachten Schäden im Ausmaß von 6,7 Millionen Euro in der heimischen Landwirtschaft.

HARTBERG-FÜRSTENFELD. "Das Wetter hat heuer wieder einmal gezeigt, was es kann", fasst Josef Kurz, Landesleiter der Steirischen Hagelversicherung das Unwetterjahr 2020 zusammen. Bereits jetzt sei die Gesamtschadenssumme des Vorjahres bei weitem übertroffen. Wetterextreme wie Frost, Hagel, Sturm und Überschwemmungen stellte auch die Bauern in unserem Bezirk vor große Herausforderungen.

Hagel und Nässe führten zu Folgeschäden beim Kürbis.

Mehr als 1.000 Landwirte waren in diesem Jahr mindestens einmal von Unwettern betroffen. 9.100 Hektar landwirtschaftliche Fläche wurden nachhaltig geschädigt. "Der Gesamtschaden beläuft sich auf 6,7 Mio. Euro, steiermarkweit sind es 44,6 Mio. Euro", betont Kurz. Während im Frühjahr die Trockenheit im Oberland zu Ernteeinbußen im Grünschnitt führte, war es im Obstbau der Spätfrost, der den Landwirten zu schaffen machte und zu Ernteverlusten bei Marillen, Kirschen, Pfirsichen und Äpfeln führte.

300 Festmeter Holz musste Bauernbundobmann Thomas Zügner wegen der Sturmschäden in seiner Waldwirtschaft schlägern lassen.
  • 300 Festmeter Holz musste Bauernbundobmann Thomas Zügner wegen der Sturmschäden in seiner Waldwirtschaft schlägern lassen.
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Massive Ernte- und Qualitätseinbußen

Zwar weniger Ereignisse, aber deutlich intensivere Schäden und Schadensgebiete, gab es heuer durch den Hagel. Gepaart mit den extremen Niederschlägen und Sturm, wurden vor allem Ackerkulturen wie Weizen, Soja und Mais stark in Mitleidenschaft gezogen. Allein im Juli und August waren im Süden des Bezirks mehr als ein Drittel der durchschnittlichen Jahresniederschlagsmenge erreicht. "Mähdrescher konnten auf dem durchnässten und weichen Boden nicht sofort zum Einsatz kommen", verdeutlicht Kammerobmann Herbert Lebitsch. In Folge kam es aufgrund von Feuchtigkeit vor allem beim Weizen zu Verpilzungen und damit zu einer Qualitätsminderung. 

Ackerkulturen wie Soja, Weizen und Mais wurden aufgrund der starken Unwetter heuer besonders in Mittleidenschaft gezogen.
  • Ackerkulturen wie Soja, Weizen und Mais wurden aufgrund der starken Unwetter heuer besonders in Mittleidenschaft gezogen.
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Versicherung als einzige Absicherung

Das bestätigt auch der Bauernbundobmann von Altenmarkt-Speltenbach, ÖkR. Thomas Zügner. "Auf meinen Soja-Feldern blieben zwar 30 Prozent vom Unwetter verschont, da die Pflanzen jedoch vom Sturm umgeknickt wurden, werden sie leider nicht dreschbar sein." Schutz gegen die Wetterextreme würde, neben Kulturschutz wie Hagelnetze oder Bewässerungsteiche bei Obst- und Spezialkulturen, bloß der Abschluss einer umfassenden Hagelversicherung bieten, betont Lebitsch.
Große Sturmschäden verzeichnet man in der Waldwirtschaft. Unterstützung erhalten betroffene Bauern hier durch den Privatschadensausweis des steirischen Katastrophenfonds. Dies sei bei bezirksweiten Waldschäden zwischen 50 und 80 Prozent auch dringend nötig, so Lebitsch.

Windspitzen von bis zu 150 km/h ließen Bäume in Altenmarkt wie Streichhölzer knicken.
  • Windspitzen von bis zu 150 km/h ließen Bäume in Altenmarkt wie Streichhölzer knicken.
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Preisverfall beim Holz

Denn der Windwurf schlage sich auch auf die Holzmarktsituation nieder. Auch der Import von ausländischem Holz setzt mit einem Festmeterpreis von 53 Euro dem Markt zu. Vom Steirischen Waldverband wurde den betroffenen Waldbauern darum ein Richtpreis von 75 Euro pro Festmeter garantiert. Nun gehe es darum, das Totholz rasch zu schlägern. Der Borkenkäferbefall halte sich heuer durch das feuchte Wetters in Grenzen, eine große Menge Totholz könne die Vermehrung jedoch begünstigen.

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