Bürgermeister Johannes Anzengruber
Viele Gratulationen, große Herausforderungen

Valentina Anzengruber, Mariella Lutz, Jürgen Birlmair, Valentin Anzengruber und der neue Bürgermeister Johannes Anzengruber. | Foto: BezirksBlätter
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Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc ist der neue Bürgermeister der Landeshauptstadt Innsbruck. In der Stichwahl um das Bürgermeisteramt hat Anzengruber den amtierenden Bürgermeister Georg Willi deutlich besiegt. Neben vielen Gratulationen warten auf den neuen Bürgermeister große Herausforderungen. Außerdem Details des Wahlsonntags.

INNSBRUCK. 100.564 Personen waren im zweiten Wahlgang für die Wahl des Bürgermeisters in Innsbruck berechtigt, ihre Stimme abzugeben. 30.648 davon stimmten für Johannes Anzengruber. Er wurde damit mit einem Prozentanteil von 59,59 zum Bürgermeister von Innsbruck gewählt. Nach der Präsentation des Wahlergebnisses in der Stadtbibliothek feiert Anzengruber mit seiner Familie und seinem Team im Treibhaus. Bei der letzten Gemeinderatssitzung am 30.4. wird er nochmals als einfacher Gemeinderat teilnehmen. Voraussichtlich am 16. Mai wird er vom Landeshauptmann als Bürgermeister angelobt.

Auftakt der Wahlparty im Treibhaus | Foto: BezirksBlätter
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Wahlparty

Im Treibhaus wurde gemeinsam gefeiert. Neben den Vertreterinnen und Vertretern der Liste "JA - Jetzt Innsbruck" waren u. a. auch Elli Mayr, Georg Dornauer, Georg Willi und Werner Kogler sowie zahlreiche Wegbegleiter und Freunde und auf der Party. Passend dazu gab es auch eine "Wir sind Bürgermeister"-Zeitung. Elli Mayr, Mesut Onay, Georg Willi und Hannes Anzengruber tanzten dabei auch einen Sirtaki. Johannes Anzengruber startet nach der Wahlfeier mit Sondierungsgesprächen für die kommende Stadtregierung. Mit acht Gemeinderätinnen und Gemeinderäten ist die Liste "JA - Jetzt Innsbruck" gleich stark wie die Grünen. Die FPÖ hat sieben, die SPÖ sechs, "Das Neue" Innsbruck vier, die KPÖ drei und die Liste Fritz sowie die Alternative Liste Innsbruck je zwei Sitze. Der Stadtsenat setzt sich bei sieben Mitgliedern aus zwei Grüne, zwei "Ja - Jetzt Innsbruck" und jeweils einen Sitz für FPÖ, SPÖ und "Das Neue Innsbruck" zusammen.

Applaus für den neuen Bürgermeister | Foto: BezirksBlätter
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Wahldetails

Anzengruber erhielt an den Wahlurnen – ohne Berücksichtigung der Wahlkarten – 25.605 Stimmen,was einem Anteil von 61,1% entspricht. Für Willi haben 16.309 Wahlberechtigte votiert
(38,9%). Die Wahlbeteiligung in den Wahllokalen lag bei 41,9% (+3,6 Prozentpunkte im Vergleich
zur letzten Bürgermeisterstichwahl 2018). Zusätzlich zu den 42.178 Urnenstimmen wurden 9.571 Briefwahlkartenstimmen von den Wahlbehördenausgezählt, von denen 50 (0,5%) ungültig waren. Insgesamt haben somit 51.749 Wahlberechtigte
– davon 51.435 auf gültige Art und Weise – von ihrem Mitbestimmungsrecht Gebrauch
gemacht. Von den 9.521 gültigen Wahlkartenstimmen entfielen 53,0% (5.043)auf den Herausforderer und neuen Bürgermeister von Innsbruck, Johannes Anzengruber, und
47,0% (4.478) auf den bisherigen Amtsinhaber Georg Willi. 

"Sieht man sich das Ergebnis in den 37 Bezirken an, so dominierte Johannes Anzengruber in 29,während Georg Willi in sieben Bezirken – allesamt in der Innenstadt, in Mariahilf-St. Nikolaus sowie
in Wilten gelegen – die Nase vorne hatte. Am deutlichsten abzusetzen vermochte sich der bisherige
Amtsinhaber im Bezirk 00 (Altstadt) mit einem Stimmenanteil von 60,4%. Anzengruber erhielt
im Bezirk 63 (Arzl-O-Dorf) mit 86,3% den höchsten Zuspruch. Im Bezirk 05 (Dreiheiligen) kamen
beide Kandidaten auf exakt gleich viele Stimmen." Mathias Behmann, Referat Statistik, Bürgermeisterstichwahl, Kurzanalyse

Während Georg Willi in den „jungen Wahlsprengeln“ (Anteil der Wahlberechtigten unter 30 Jahren> 33%) sowie in den Wahlsprengeln mit einem stark überdurchschnittlichen Unionsbürgeranteil
(> 33%) mit jeweils 57,4% der abgegebenen gültigen Stimmen die Nase vorne hatte, reüssierte
Johannes Anzengruber vor allem in den „alten Wahlsprengeln“ (Anteil der Wahlberechtigten über
65 Jahren > 33%), wo er auf eine Stimmquote von 76,6% kam, sowie in den Wahlsprengeln mit
stark unterdurchschnittlichem Einkommen, in denen auf 69,8% der gültigen Stimmzettel sein Name
angekreuzt war. Enger umkämpft war das „Match“ in den Gebieten mit
stark überdurchschnittlichem Einkommen. Hier blieb Johannes Anzengruber mit 55,2% zu 44,8%
siegreich. Die Altersheimsprengel sicherte sich mit einem Stimmenanteil von 58,0% ebenfalls der
Herausforderer.
In ihren Heimatsprengeln haben beide Kandidaten überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt. Georg
Willi kam im Wahlsprengel 323 (Höttinger-Au-Ost) auf einen Stimmenanteil von 47,4% und übertraf
somit sein Gesamtergebnis aus den Wahllokalen (38,9%) um 8,5 Prozentpunkte. Noch stärker
ausgenutzt hat seinen „Heimvorteil“ der neue Bürgermeister der Tiroler Landeshauptstadt, Johannes
Anzengruber, der im Wahlsprengel 600 (Arzl-Dorf) mit einem Stimmenanteil von 72,9% sein
Urnen-Gesamtergebnis (61,1%) um 11,8 Prozentpunkte überragte. 

Der Bürgermeisterstichwahl-Sonntag in Innsbruck

Hannes, der Bürgermeister

Johannes Anzengruber ist der neunte Bürgermeister seit 1945. Johannes Anzengruber kandidierte bei der GR-Wahl 2018 auf Platz 7 der VP-Liste. Aufgrund eines starken Vorzugstimmenerfolges (864 Stimmen) zog Anzengruber in den Innsbrucker Gemeinderat ein. Bei der Nationalratswahl 2017 kandidierte Johannes Anzengruber auf Platz 69 der Bundeswahlliste der ÖVP für den Einzug in den österreichischen Nationalrat. Von April 2018 bis Jänner 2019 war Anzengruber Klubobmann der Stadt-ÖVP. In der Sitzung des Innsbrucker Gemeinderats am 27. Februar 2020 wurde Anzengruber in einer geheimen Abstimmung mit 22 Stimmen zum Zweiten Vizebürgermeister gewählt. Er hat vor der Wahl zum Vizebürgermeister seinen bisherigen "Job" als Wirt der Arzler Alm, die er 2013 gepachtet hatte, aufgegeben und ist vom Pachtvertrag der Arzler Alm zurücktreten. Am 19. Oktober 2023 gab Johannes Anzengruber in einer Pressekonferenz bekannt, mit einer eigenen Liste anzutreten, um selbst als Bürgermeisterkandidat kandidieren zu können. Am 14.12.2023 wurde Anzengruber im Gemeinderat bei einer namentlichen Abstimmung mit 23 Gemeinderäte für die Abwahl und 16 Mandatare dagegen sowie einer Stimmenthaltung als Vizebürgermeister abgewählt. Am 14.4 erhielt seine neue Liste "JA - Jetzt Innsbruck" 10.067 Stimmen, 16,83 Prozent und zieht mit acht Mandaten in den Gemeinderat ein. Bei der Bürgermeisterwahl kam Anzengruber im ersten Wahlgang auf 11.455 Stimmen, 19,36 Prozent.

Bürgermeisterfamilie: Valentina, Johannes, Hannah und Valentin Anzengruber | Foto: BezirksBlätter
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Herausforderungen

Auf den neuen Bürgermeister warten einige Herausforderungen. Das offizielle Ergebnis der Ermittlungen in Sachen ErlebnisCard steht noch aus. Ob sich auch das städtische Kontrollamt dieser Frage scheint noch nicht entschieden. Die verfassungsrechtlichen Bedenken und die Wahlanfechtung durch das Gerechte Innsbruck dürfte nach Meinung des Verfassungsexperten  Peter Bußjäger keine Rolle spielen: "

Die betreffende Bestimmung der Innsbrucker Wahlordnung steht im Verfassungsrang und ist daher nicht einfach ein "Landesgesetz" ist, sondern steht rechtlich gleichrangig zur Landesverfassung (Tiroler Landesordnung). Ob das Land Tirol dem Auftrag der Bundesverfassung, die Bürgermeisterdirektwahl in der "Landesverfassung" zu verankern, dadurch nachkommt, dass sie diese in die Landesordnung aufnimmt oder eben in einer gesonderten landesverfassungsrechtlichen Bestimmung, ist rechtlich irrelevant."

Politisch steht neben der Bildung der neuen Regierung demnächst das Thema MCI auf der Tagesordnung. LHStv. Georg Dornauer will die Verhandlungen möglichst bald abschließen. 

Valentina und Johannes Anzengruber auf der Bühne | Foto: BezirksBlätter
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Gratulationen

Zahlreich wurde dem neuen Bürgermeister gratuliert. „Ich gratuliere Johannes Anzengruber recht herzlich zu seiner beeindruckenden Wahl zum neuen Bürgermeister der Landeshauptstadt Innsbruck. Die Wählerinnen und Wähler haben ihn mit dem notwendigen Vertrauen ausgestattet, um die Stadt Innsbruck federführend zu gestalten und weiterzuentwickeln. Für seine neue Aufgabe wünsche ich Johannes Anzengruber deshalb alles Gute. Vor Stadt und Land liegen in den kommenden Jahren viele Herausforderungen und Chancen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir diese in guter Zusammenarbeit gemeinsam stemmen und nutzen werden können. Ich freue mich auf neuen Schwung in der Landeshauptstadt“, gratuliert LH Anton Mattle.

Johannes Anzengruber und Georg Willi im Treibhaus | Foto: BezirksBlätter
  • Johannes Anzengruber und Georg Willi im Treibhaus
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Wirtschaftsbundobfrau Barbara Thaler: „Wer sich gegen einen amtierenden Bürgermeister durchsetzt, hat vieles richtig gemacht. Nicht nur im Wahlkampf, sondern bereits davor bei der politischen Arbeit für Innsbruck." Nun gehe es darum, alle positiven Kräfte zu sammeln und gemeinsam am Aufschwung Innsbrucks zu arbeiten. „Hannes Anzengruber ist dafür genau der richtige Bürgermeister: Handschlagqualität, Führungsstärke, Bürgernähe und eine starke Umsetzer-Mentalität sind die richtigen Attribute, um Tirols Landeshauptstadt wieder in Form zu bringen“, so Thaler. „Ich gratuliere Johannes Anzengruber zur heutigen gewonnenen Stichwahl in Innsbruck. Die Innsbruckerinnen und Innsbrucker haben sich heute für eine bürgerliche Politik entschieden und der Fortsetzung des grünen Experiments eine Absage erteilt. Ich bin davon überzeugt, dass mit dieser Entscheidung der erste Schritt für einen Neuanfang in Innsbruck gesetzt wurde und in Zukunft eine Politik der Mitte für die Innsbrucker Bevölkerung umgesetzt wird“, gratuliert der Generalsekretär der Volkspartei, Christian StockerFlorian Tursky, Listenführer von "Das Neue Innsbruck": „Herzliche Gratulation an Johannes Anzengruber zur heutigen gewonnenen Stichwahl. Damit ist der Grundstein für einen Neuanfang in Innsbruck gelegt. Wichtig ist nun, dass es ein neues Miteinander im Innsbrucker Gemeinderat gibt. ‚Das neue Innsbruck‘ wird diesen Weg eines neuen konstruktiven Miteinanders mitgehen und wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit in den kommenden sechs Jahren.“ 

Viele Interviews für den neuen Bürgermeister | Foto: BezirksBlätter
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Olga Voglauer, Generalsekretärin der Grünen: "Gratulation an Johannes Anzengruber. Das ist für den frisch gewählten Bürgermeister jetzt die Nagelprobe. Wird er auf die Grünen zugehen und eine Koalition anstreben, die für die lebenswerte Zukunft arbeitet? Oder lässt er die rechtsextremen Freiheitlichen ans Ruder? Mit Vollgas Richtung Vergangenheit.“ GR Gerald Depaoli: "Das Gerechte Innsbruck gratuliert Hannes Anzengruber zum Bürgermeister, und hofft, dass er dem Vertrauensvorschuss, den er von den Innsbruckern bekommen hat, gerecht wird." Depaoli hat mit der Liste Gerechtes Innsbruck den Einzug in den neuen Gemeinderat nicht geschafft. "Beim Bürgermeister Anzengruber steht das Thema Wohnen nicht an erster Stelle. Hier werden wir mit der Stadtbevölkerung Druck von unten erzeugen, damit sich was tut”, zeigt sich die KPÖ-Gemeinderätin Pia Tomedi skeptisch.

Die Innsbrucker Bürgermeisterinnen und Bürgermeister

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