Unternehmen für Familien: Schon über 200 Betriebe machen mit

Foto: Arnold Burghardt
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Seit Frühjahr läuft die Initiative „Unternehmen für Familien“. Wie geht es damit voran?
SOPHIE KARMASIN: Sehr gut. Es machen schon über 200 Unternehmen mit.

Was ist das Ziel?
Ich will Österreich bis 2025 zum familienfreundlichsten Land in Europa machen. Dazu gibt es viele politische Maßnahmen wie etwa die erhöhten Investitionen für Familienbeihilfe und Kinderbetreuung. Aber es braucht auch die Unternehmen, weil sie als Arbeitgeber einen wichtigen Beitrag für die Familien leisten können.

Was können Unternehmen da tun?
Sie können online dem Netzwerk "Unternehmen für Familien" beitreten. Da geht es um Informations- und Ideenaustausch. Man kann aber auch beim jährlichen Wettbewerb „Österreichs familienfreundlichster Arbeitgeber“ mitmachen und mit einem Gütesiegel ausgezeichnet werden. Dazu gibt es natürlich eine Beratung und dann ein Audit.

Was sind Beispiele für Familienfreundlichkeit in einem Betrieb?
Flexible Arbeitszeitmodelle für Mitarbeiter und auch Führungskräfte. Organisierte Kinderbetreuung in den Schulferien, oder Büros mit Kinderecke. Bei größeren Unternehmen gibt es auch schon sehr oft Betriebskindergärten.

Ganz ehrlich: Klein- und Mittelunternehmen können nicht so flexibel sein.
Viele dieser Unternehmen bemühen sich aber sehr. Gerade in ländlichen Regionen, weil dort gute Mitarbeiter gebraucht werden. Ich kenne eine Tischlerei in einer ländlichen Region in der Steiermark mit einem Frauenanteil von 50 Prozent. Da wurde jetzt eine Tagesmutter im Betrieb eingestellt.

Gibt es dafür Förderungen?
Ja. Weil entsprechend ausgebildete Tageseltern für den privaten oder auch betrieblichen Bedarf gefördert werden. Aber das ist Landessache und gibt es leider erst in der Steiermark, in Oberösterreich und Salzburg.

Die meisten Unternehmer sind Männer. Was halten die von Ihrer Initiative?
Denen geht es ganz klar um betriebswirtschaftliche Ergebnisse.

Und welche wären das?
Familienfreundliche Unternehmen haben geringere Krankenstände, geringere Personalfluktuation, bessere Bewerber und die Frauen kehren bei Karenz schneller in den Betrieb zurück. Sprich: Wer diese nachweisbaren Fakten ignoriert, lässt Geld liegen.

Wie machen die Bürgermeister bei der Initiative mit?
Familienfreundlichkeit in einer Gemeinde entscheidet über Zuzug oder Abwanderung. Speziell in ländlichen Regionen ist Abwanderung ein brisantes Thema und damit die Frage nach dem Erhalt der Unternehmen vor Ort. Jeder lokale Politiker muss sich also die Frage stellen, ob er in die Kinderbetreuung investiert oder in den Ausbau der nächsten Landstraße.

Die Geburtenrate in Österreich liegt im internationalen Vergleich im unteren Drittel. Wird sie durch diese Initiative steigen?
Die Geburtenrate steigt bereits wieder. Diese Initiative kann diesen Trend unterstützen. Und gerade bei jungen Leuten wollen nicht nur die Frauen sondern auch die Männer Beruf und Familie vereinen.

Und wie ist das hier im Familienministerium mit der Familienfreundlichkeit?
Wir betreiben gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium einen Kindergarten für die Kinder unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und wir bieten Teilzeitmodelle und Arbeit von zu Hause an.

Vielen Dank für das Gespräch!

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