Verein gegen Tierfabriken
Anzeige gegen Schweinemast-Anlage im Bezirk Leibnitz
Schwerste Missstände ortet der "Verein gegen Tierfabriken" (VGT) in einer großen Schweinemast-Anlage im Bezirk Leibnitz. Am Dienstag wurde Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft in Leibnitz erstattet.
LEIBNITZ. Die zahlreichen Bilder und das Video, die MeinBezirk.at vom "Verein gegen Tierfabriken" vorliegen, sind kaum in Worte zu fassen. Es handelt sich um schwerste Verletzungen bei Schweinen und Missstände in einer äußerst großen Schweinemast-Anlage im Bezirk Leibnitz, sodass der "Verein gegen Tiefabriken" umgehend reagierte und noch am Dienstag, dem 27. Februar, bei der Bezirkshauptmannschaft in Leibnitz Anzeige gegen den Betreiber erstattete.
"Die Aufnahmen wurden dem 'VGT' vergangene Woche zugespielt und stammen von Mitte Februar dieses Jahres", betont David Richter vom "VGT" und bringt wiederholt seinen Unmut über das Tierleid bei der Haltung auf Vollspaltenböden zum Ausdruck.
"In zwei Hallen mehrere Tausend Mastschweine gehalten - schätzungsweise dürften es gut 4000 Tiere sein. Alle diese Tiere müssen auf reinem Vollspaltenboden leben. Etliche Schweine haben verletzte Ohren, ein Tier leidet an einem massivem Mastdarmvorfall und wird in der Bucht von den anderen Tieren blutig gebissen. Andere Tiere haben dicke Beulen, Gelenksprobleme, ein Schwein humpelt stark. Die Aufnahmen dieses Leids sind erschütternd."
David Richter, Verein gegen Tierfabriken (VGT)
Der Stallbetreiber selbst trete laut Angaben des "Vereins gegen Tierfabriken" in der Steiermark als Vermarkter, Berater und Dienstleister einer renommierten Marke in der Schweinebranche auf. "Des Weiteren hat dieser Mastbetrieb das AMA-Gütesiegel", betont Richter.
Vollspaltenböden vor dem Aus
Der Verfassungsgerichtshof hat Anfangs des Jahres entschieden, dass der Vollspaltenboden (samt der langen Übergangsfirst, die davor entschieden worden war) verfassungswidrig ist.
Für weitere Fotos bitte klicken. Achtung, Fotos mit sensiblen Inhalten.
Fotos: Verein gegen Tierfabriken
"Es muss jetzt dringend verhindert werden, dass der derzeitige Vollspaltenboden lediglich durch einen 'Vollspaltenboden neu' (Spalten in allen Buchtenbereichen, aber lediglich etwas weniger Spalten in einem Drittel der Bucht) abgelöst wird. Dieses System mit etwas weniger Spalten bietet für die Tiere keine relevante Verbesserung. Es besteht die Befürchtung, dass diese Vollspaltenboden neu vor allem von der ÖVP vorgeschlagen werden wird."
David Richter, Verein gegen Tierfabriken
Bezirkskammerobmann wünscht Aufklärung
Bezirkskammerobmann Christoph Zirngast hält sich vorerst bedeckt, verurteilt allerdings Missstände jeglicher Form: "Ich habe zum betroffenen Fall nur ein Foto gesehen. Jetzt ist ohnedies eine Kontrolle des Veterinärreferates angesagt."
Die Grünen am Wort
Klare und deutliche Worte kommen nach dem aufgedeckten Skandal in der Südsteiermark von den steirischen Grünen: "Die Steiermark soll Vorreiterin im Tierschutz und das erste Bundesland ohne Vollspaltenböden werden."
„Die furchtbaren Zustände in dem steirischen Schweinemastbetrieb mit AMA-Gütesiegel sind einfach unhaltbar. Und wie wir wissen, ist das ja nur ein weiterer Fall von zuletzt zahlreichen aufgedeckten Missständen in der Tierhaltung“, zeigt sich der Tierschutzsprecher Georg Schwarzl entsetzt. „Die zuständige Landesrätin Schmiedtbauer muss rasch handeln: Alle Beteiligten sollen bei einem sofort einberufenen runden Tisch die weiteren Schritte diskutieren, um diese unhaltbaren Zustände in der Tierhaltung schnellstmöglich zu beenden.“
Die Grünen werden umgehend einen Antrag einbringen, in dem sie fordern, "dass das Land Steiermark in Sachen Schweinehaltung mit gutem Beispiel vorangeht und zum ersten Bundesland werden soll, in denen es keine Ställe mit Vollspaltenböden mehr gibt".
„Die Steiermark hat die Chance, eine Vorreiterrolle einzunehmen. Mit Hilfe von Förderungen für die Betriebe kann es gelingen, die Vollspaltenböden aus der Tierhaltung zu verbannen.“
Georg Schwarzl, steirischer Tiersprecher der Grünen
Update:
Das könnte dich auch interessieren:
8 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.