Ort zum Nachdenken
Wagna revitalisiert ehemalige Lagerbaracke in Wagna

Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni präsentierte die Marktgemeinde Wagna erstmals die Pläne für die Revitalisierung der einstigen Lagerbaracke beim Römerdorf. Als "Ort des Nachdenkens" wird diese nach der Sanierung öffentlich zugänglich sein und ein "Museums des Lageralltags" beheimaten.

WAGNA. Die heutige Marktgemeinde Wagna ist weitgehend aus dem Gelände und den Gebäuden der einstigen "Barackenstadt Wagna" hervorgegangen. Diese Stadt war mit seinen bis zu 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern zeitweise, je nach Belegung des Lagers, nach Graz und Leoben die drittgrößte "Stadt" der Steiermark. Wagna war somit für sehr viele zur Flucht getriebene Menschen der erste sichere Aufenthaltsort, die erste richtige Heimat.

"Für viele Menschen ist unsere Gemeinde das bis heute geblieben", betont Bürgermeister Peter Stradner, der zumWeltflüchtlingstagdie neuen Pläne für die noch im Originalzustand bestehende Lagerbaracke – in der sich die Spitalsküche befand - vorstellte.

Das markante Eingangstor des "K.K. Flüchtlingslagers Wagna". | Foto: Waltraud Fischer
  • Das markante Eingangstor des "K.K. Flüchtlingslagers Wagna".
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Grundabtausch mit der KAges

Bisher befand sich das Grundstück, auf dem sich die heute noch einzig vorhandene Lagerbaracke (Spitalsküche) befindet im Eigentum der Steiermärkischen Krankenanstalts GmbH. Nach unzähligen Gesprächen kam es jetzt zum Grundstücksabtausch mit der Marktgemeinde, die der KAges im Gegenzug ein Grundstückim Anschluss an den LKH-Parkplatz (Teil des ehemaligen Wasserwerks) überlässt.

Projekt in Planung

Im Rahmen desWeltflüchtlingstages wurde erstmals zu einer ansprechenden Zeitreise mit Schautafeln und reichhaltigem Fotomaterial in die einstige Spitalskücheeingeladen. 

Zeitzeuge Matthias Divo (85) erläutert den Plan des einstigen Lagers in Wagna. | Foto: Waltraud Fischer
  • Zeitzeuge Matthias Divo (85) erläutert den Plan des einstigen Lagers in Wagna.
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Die Marktgemeinde Wagna möchte diese letzte noch bestehende Lagerbaracke in Zukunft öffentlich zugänglich machen. Es soll einerseits ein "Museum des Lageralltags" darin beheimatet sein, anderseits soll hier ein Ort der Begegnung und Treffpunkt der gesellschaftspolitischen Diskussion entstehen.

Die Mitarbeiter der Marktgemeinde Wagna, Franz Pilch und Elisabeth Klapsch, haben sich für die erste Präsentation in der Lagerbaracke sehr intensiv mit der Geschichte von Wagna beschäftigt. | Foto: Waltraud Fischer
  • Die Mitarbeiter der Marktgemeinde Wagna, Franz Pilch und Elisabeth Klapsch, haben sich für die erste Präsentation in der Lagerbaracke sehr intensiv mit der Geschichte von Wagna beschäftigt.
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Für die wichtigsten Erhaltungsmaßnahmen wird die Marktgemeinde im ersten Schritt 100.000 Euro investieren. "Das soll kein Projekt sein, das die Gemeinde nach einem strikten Terminplan hinstellt, sondern dieses soll unter Einbindung der Bevölkerung langsam wachsen", betont Bürgermeister Stradner. Sowohl Jugendliche aus verschiedenen Schulen als auch sozialökonomische Betriebe und Menschen mit Beeinträchtigung werden mit an Bord sein. 

"Das Projekt wird nicht von heute auf morgen fertig sein. Wir werden Schritt für Schritt bauen."
Peter Stradner, Bürgermeister

Auf der Flucht aus ihrer Heimat im Lager in Wagna angekommen: Bürgermeister Peter Stradner mit den beiden Zeitzeugen Matthias Divo (l.) und Georg Divo (r.) | Foto: Waltraud Fischer
  • Auf der Flucht aus ihrer Heimat im Lager in Wagna angekommen: Bürgermeister Peter Stradner mit den beiden Zeitzeugen Matthias Divo (l.) und Georg Divo (r.)
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Zeitzeugen am Wort

Das Brüderpaar Matthias (85) und Georg Divo (83) hat das Leben in der Lagerstadt Wagna hautnah miterlebt. Sie wurden aus ihrer Heimat vertrieben und landeten letztendlich in der Lagerstadt Wagna. "Dass wir das alles überlebt haben, verdanken wir unseren Großeltern", betonen Matthias und Georg Divo. Die leiblichen Eltern trafen sie in der Lagerstadt Wagna erst nach fünf Jahren wieder.

Ihre Kindheit in Wagna haben Matthias und Georg bei allem Elend allerdings in schönster Erinnerung: "Uns ist es im Lager in Wagna sehr gut gegangen. Dort haben wir endlich genug zum Essen bekommen."

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