Der Berg ruft
Alpenverein Leoben bietet 100 Events für jede Schwierigkeitsstufe

Haben sich viel vorgenommen: die Mitglieder des Alpenvereins Leoben. Das Gipfelkreuz am Reichenstein wurde 2020 erneuert. | Foto: Alpenverein Leoben
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  • Haben sich viel vorgenommen: die Mitglieder des Alpenvereins Leoben. Das Gipfelkreuz am Reichenstein wurde 2020 erneuert.
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Wolfgang Flaggl und seine Mitstreiter vom Alpenverein Leoben haben in den nächsten Jahren viel vor: Neben dem vielfältigen Veranstaltungsprogramm haben sowohl die Reichensteinhütte als auch die Leobener Hütte erheblichen Sanierungsbedarf, zudem wird die Geschäftsstelle modernisiert. 

LEOBEN. Welche Dimensionen die ehrenamtliche Tätigkeit beim Alpenverein Leoben annehmen kann, wird klar, wenn man die Zahlen für sich sprechen lässt. Die Sektion hat zur Zeit 2.450 Mitglieder, einen Zuwachs von zwölf Prozent im letzten Jahr. Dazu kommen die Besucher:innen aus anderen Sektionen, wie Bruck, Trofaiach oder Wien, die alle gerne am vielfältigen Programm in Leoben teilnehmen. Seien es Familienwanderungen, Kletterkurse, eine Orchideenwanderung oder Mountainbiketouren - für jeden Gusto und jede Schwierigkeitsstufe wird den Bergliebhabern etwas geboten. 

Teams neu gestaltet

"Wir wollen den Leuten alles beibringen, dass sie sich selbstständig am Berg bewegen können", schildert der Vereinsvorsitzende Wolfgang Flaggl die Philosophie. "Wir legen viel Wert auf Aus- und Weiterbildungen und haben unsere Teams gerade neu gestaltet, so dass wir noch stärker besetzt sind", ist Flaggl stolz auf das Erreichte.

Das vielfältige Programm, der Zuwachs an 266 neuen Mitgliedern, die neue Webseite und die Bespielung sozialer Medien, wie YouTube, Facebook und Instagram, zeugen von der Lebendigkeit des Vereinslebens. Auch für Kinder und Jugendliche wird viel geboten. 

Die Kletterkurse für die Jugendlichen sind meist schnell ausgebucht.  | Foto: Alpenverein Leoben
  • Die Kletterkurse für die Jugendlichen sind meist schnell ausgebucht.
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Harmonisches Miteinander am Berg

Flaggl schätzt, dass allein im letzten Jahr etwa 20.000 Wanderer zur Reichensteinhütte auf 2.128 Metern aufgebrochen sind. "Die Besucherströme gilt es dann durch Wegmarkierungen oder organisierte Touren zu lenken, damit alle am Berg gut miteinander auskommen", weiß der Erste Vorsitzende um die Bedeutung eines harmonischen Miteinanders. Auch mit den Jägern, Landwirten und Grundbesitzern müsse man ein gutes Einvernehmen pflegen. Denn das 120 Kilometer lange Wegenetz, das der Alpenverein betreut, führt häufig durch fremdes Eigentum. "Jeder hat eigene Interessen am Berg, die nicht immer übereinstimmen", schildert Flaggl die Herausforderung. "Bisher passt aber zum Glück alles." 

Allerdings gibt es bei den Hütten des Vereins Sanierungsbedarf. Gerade die Reichensteinhütte, die über 40 Jahre auf dem Buckel hat, benötigt Zuwendung. "Ein Holzgutachten hat ergeben, dass eine erneute Sanierung nicht zielführend ist und einen Ersatzbau vorgeschlagen. Die Kosten werden laut einer vereinsinternen Arbeitsgruppe auf etwa 2,5 Millionen Euro geschätzt", berichtet Flaggl.

Wolfgang Flaggl in der Geschäftsstelle am Waasenplatz.  | Foto: Laura Jung
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Mega-Projekt steht bevor

Um dieses Mega-Projekt realisieren zu können, ist der Verein auf Fördergelder aus mehreren Quellen angewiesen. Flaggl schätzt, dass der Verein ein Eigenkapital von zehn bis zwanzig Prozent aufbringen kann. 80 Prozent müssten dann vom Hauptverein und aus verschiedenen Fördertöpfen des Landes Steiermark, des Bundes und der EU kommen. Die Überlegungen sind allerdings noch in der Planungsphase, frühestens 2024/25 könne die Umsetzung beginnen - vorausgesetzt die Mitglieder stimmen dem Prozess zu.  

"Die Sektion muss zunächst ein Konzept mit unseren Wünschen ausarbeiten, dieses mit dem Hauptverein absprechen, bevor es dann zu einem Architekturwettbewerb kommen kann und Angebote eingeholt werden können", skizziert Flaggl das weitere Vorgehen. "Zum Schluss muss dann die endgültige Finanzierung geklärt werden."

Gebaut werden kann nur im Sommer, was bedeutet, dass die Reichensteinhütte irgendwann wegen Renovierung geschlossen werden muss. Das ist allerdings noch ferne Zukunftsmusik und beschäftigt derzeit nur die ehrenamtliche Arbeitsgruppe.

Der Reichenstein ruft ab Mitte Mai

In dieser Saison ist die Reichensteinhütte ab 13. Mai wieder geöffnet. Nach Instandsetzungsarbeiten im letzten Jahr ist sie auch bei entsprechender Witterung wie gewohnt nutzbar.

Die Kläranlage der Reichensteinhütte ist eine weitere Baustelle für den Verein: 2018 in Betrieb gegangen, sollte es etwa zehn Jahre dauern, bis der getrocknete Klärschlamm entsorgt werden muss. Aus verschiedenen Gründen ist das Vererdungsbecken aber bereits schon jetzt voll gelaufen, was die Wartung sehr aufwändig macht. "Ich war gerade mit Steigeisen oben, es liegt noch Schnee. Die Wartung ist zur Zeit fast unmöglich, die Handwerker kommen gar nicht sicher den Berg hoch und runter", schildert Flaggl das Dilemma. Wenn das Wetter milder wird, will er einen neuen Versuch starten. 

Foto: Laura Jung

Wasser für die Leobener Hütte

Auch die Leobener Hütte benötigt Sanierungsmaßnahmen und ein neues Trinkwasserkonzept. "Bisher haben wir Brauchwasser aus dem nahegelengen Stollen aufgefangen. Das hatte allerdings keine Trinkwasserqualität. Es wird immer trockener, daher haben wir uns gefragt, wie eine Wasserversorgung sichergestellt werden kann", erzählt Flaggl. Drei Lösungen wurden von einem Gutacher erarbeitet. Diese werden nun intern diskutiert. Die favorisierte "Widder-Lösung" sieht vor, Quellwasser von der Gemeinde Vordernberg zur Leobener Hütte zu leiten. Die Investitionskosten betragen 100.000 Euro, aber die Wartungskosten wären sehr gering. 

Zu diesen organisatorischen und finanziellen Herausforderungen kommt noch der Umbau der Geschäftsstelle am Waasenplatz 5-6. Die gute Nachricht: Das Basislager bleibt am gewohnten Standort und der Verein erhält schon bald neue, moderne Räumlichkeiten.

Mehr Informationen zum Programm des Alpenvereins Leoben gibt es online.

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