Flexibel unterwegs
Trofaiach setzt auf Busse, Car-Sharing und Klimatickets

Der gMeinBus ist ein flexibler Rufbus, der als eine Art Sammeltaxi fungiert.  | Foto: Stadt Trofaiach
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Ob aus Kostengründen oder im hohen Alter: Immer mehr Menschen wollen aufs (Zweit-)Auto verzichten und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Doch es braucht flexible Lösungen und ein verlässliches öffentliches Verkehrssystem, um die Menschen auch vor Ort "abzuholen". Ein Blick nach Trofaiach zeigt, wie verschiedene Maßnahmen sich gut ergänzen können. 

TROFAIACH. So viel vorneweg: So ganz ohne Auto geht es auch in einer Kleinstadt nicht. Manchmal muss man einfach die Umzugskisten transportieren oder hat nicht so viel Zeit, um auf den nächsten Bus zu warten. Allerdings versucht die Stadt Trofaiach, Lösungen anzubieten, um möglichst viele Situationen mit öffentlichen Verkehrsmitteln abzudecken. Wir haben nachgefragt.

Im Viertelstundentakt fährt ein Regionalbus in die Bezirkshauptstadt Leoben. | Foto: Stadt Trofaiach
  • Im Viertelstundentakt fährt ein Regionalbus in die Bezirkshauptstadt Leoben.
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Verschiedene Busse

Hilfreich ist, dass der Stadtbus Eisenstraße zwischen Trofaiach und Leoben im Viertelstundentakt verkehrt, eine gute Basis. Freitags und samstags bringt ein Nachtbus die Jugendlichen der Region zum Fortgehen und wieder nach Hause. Ein Pendler-Expressbus verkehrt zweimal am Tag zwischen Trofaiach und Graz Hauptbahnhof

Der Citybus hat hohe Fahrgastzahlen und fährt elektrisch im Stadtgebiet.  | Foto: Stadt Trofaiach
  • Der Citybus hat hohe Fahrgastzahlen und fährt elektrisch im Stadtgebiet.
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Das Trofaiacher Stadtgebiet umfasst allerdings 143 Quadratkilometer - für eine Gemeinde mit etwa 11.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist das viel. Da der Regionalbus naturgemäß nicht in jede Ecke kommt, gibt es zusätzlich den Citybus, der den ganzen Tag durchs Stadtgebiet kurvt - im Stundentakt. An 58 Stationen macht der Elektro-Bus Halt. Eine Fahrt kostet nur einen Euro. Er wird vor allem von Älteren gerne genutzt.

Auch im Rufbus gilt das Klimaticket, das kostenlos in der Gemeinde ausgeliehen werden kann.  | Foto: Stadt Trofaiach
  • Auch im Rufbus gilt das Klimaticket, das kostenlos in der Gemeinde ausgeliehen werden kann.
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Ergänzt werden die Linienbusse durch einen flexiblen Rufbus, den "gMeinBus", den jede und jeder per Telefon buchen kann. Es ist eine Art Sammeltaxi, das die Leute an etwa 40 "Info-Points" abholt. Es bringt Schülerinnen und Schüler aus entlegeneren Ecken zur Schule oder zum Verein und fährt Pensionistinnen und Pensionisten zum Arzt beziehungsweise der Ärztin oder zum Einkaufen, je nach Bedarf. "Durch den gMein Bus können gerade ältere Menschen länger und selbstbestimmter zu Hause leben", so Bürgermeister Mario Abl. 

Zwei Autos zum Leihen

Wer es lieber individuell mag, dem stehen weitere Möglichkeiten zur Verfügung: Beim Busterminal bietet die Stadtgemeinde gemeinsam mit ÖBB Rail&Drive einen Car-Sharing-Service mit zwei Pkw an. Zur Wahl stehen ein E-Golf und ein VW-Caddy, um größere Lasten zu transportieren. Laut Abl lief dieses Angebot über den Sommer schon kostendeckend. 

Carsharing: Beim Busterminal stehen ein E-Golf und ein VW-Caddy zur Verfügung.  | Foto: Stadt Trofaiach
  • Carsharing: Beim Busterminal stehen ein E-Golf und ein VW-Caddy zur Verfügung.
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"Ich nutze dieses Angebot gerne, wenn ich Termine in Graz habe oder für größere Transporte ein Auto brauche. So ist es für uns als Familie möglich, aufs Zweitauto zu verzichten. In Trofaiach bin ich meist mit dem Fahrrad plus Anhänger oder mit dem Bus nach Leoben oder Vordernberg unterwegs." 
Lisa Reichenpfader, Mutter von zwei Kindern

Trofaiachs Radwegekonzept sieht verbreiterte Radwege vor, geöffnete Einbahnen und Fahrradserviceboxen. "Langfristig soll die Radinfrastruktur weiter verbessert werden", verspricht Mario Abl. Hier sei noch vieles in der Planung.  

Auch ein Lastenfahrrad kann in der Gemeinde ausgeliehen werden. Das Radverkehrskonzept soll den Fahrradverkehr in Trofaiach fördern.  | Foto: Stadt Trofaiach
  • Auch ein Lastenfahrrad kann in der Gemeinde ausgeliehen werden. Das Radverkehrskonzept soll den Fahrradverkehr in Trofaiach fördern.
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Klimatickets zum Leihen

Als Anreiz für klimabewusste Trofaiacherinnen und Trofaiacher gibt es von der Gemeinde einen Zuschuss von 100 bzw. 50 Euro zum Klimaticket, "diese Förderung soll alle treffen", so der Bürgermeister. Wirtschaftlich Benachteiligte benutzen zudem die Gemeindebusse kostenlos und auch die Grundgebühr beim Car-Sharing wird übernommen. 

Wer sich kein eigenes Klimaticket kaufen möchte, der kann in Trofaiach eines leihen: Zwei Klimatickets "Steiermark Classic" liegen beim Bürgerservice zum Verleih bereit. Pro Person kann das Klimaticket bis zu viermal pro Jahr für maximal 72 Stunden kostenlos ausgeliehen werden. Voraussetzung ist ein Hauptwohnsitz in Trofaiach und ein Mindestalter von 18 Jahren.

Als Wohngemeinde will Trofaiach seinen Bürgerinnen und Bürgern ein attraktives Mobilitätsangebot bieten.  | Foto: Stadt Trofaiach
  • Als Wohngemeinde will Trofaiach seinen Bürgerinnen und Bürgern ein attraktives Mobilitätsangebot bieten.
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Finanzierung

Warum die Stadt Trofaiach sich diese Angebote leistet? "Trofaiach hat nur wenige Arbeitsplätze. Als Wohngemeinde können wir Einwohnerinnen und Einwohner daher nur durch Lebensqualität halten oder anlocken", weiß Abl. "Und bei 60.000 Nutzerinnen und Nutzern im Jahr müssen wir uns das einfach leisten." Die Frage der öffentlichen Mobilität, sie wird für immer mehr Menschen zum entscheidenden Faktor bei der Wohnortsuche, insbesondere im Alter.

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