"NaturVerbunden"
Steiermark will Natur mit landesweitem Bündnis stärken

Unterzeichneten die Bündnis-Urkunde: Martin Ozimic, GF Gemeindebund, Christian Mairhuber, Landesnaturschutzbeauftragter, Bernd Osprian, Vorsitzender-Stellvertreter Städtebund Steiermark, Anton Lang, Landeshauptmann-Stellvertreter, Ursula Lackner, Naturschutzlandesrätin, Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Landesjägermeister Steiermark und Franz Titschenbacher, Präsident Landwirtschaftskammer Steiermark (v.l.) | Foto: Land Steiermark/Resch
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  • Unterzeichneten die Bündnis-Urkunde: Martin Ozimic, GF Gemeindebund, Christian Mairhuber, Landesnaturschutzbeauftragter, Bernd Osprian, Vorsitzender-Stellvertreter Städtebund Steiermark, Anton Lang, Landeshauptmann-Stellvertreter, Ursula Lackner, Naturschutzlandesrätin, Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Landesjägermeister Steiermark und Franz Titschenbacher, Präsident Landwirtschaftskammer Steiermark (v.l.)
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Gemeinsamer Einsatz für die Vielfalt und den Erhalt der Natur: Mit dem breit aufgestellten Bündnis „NaturVerbunden“ sollen Naturräume in der Steiermark miteinander vernetzt werden und die Artenvielfalt gestärkt werden. Land, Städte und Gemeinden, Jagd, Land- und Forstwirtschaft sowie Naturschutzorganisationen wollen enger zusammenarbeiten. 

STEIERMARK. Vom Wildnisgebiet im hohen Norden über die Streuobstwiesen in der Oststeiermark bis hin zu den Weinbergen im Naturpark Südoststeiermark – Natur bedeutet in unserem Bundesland Vielfalt. Da diese durch den Klimawandel und die Biodiversitätskrise jedoch zunehmend unter Druck steht, ist es notwendig, aktiv gegenzusteuern. Genau dafür steht ein neues, breites Bündnis namens "NaturVerbunden", das sich aus Abteilungen des Landes Steiermark, der steirischen Landwirtschaft, Jagd und Forstwirtschaft, Städte und Gemeinden sowie zahlreichen Naturschutzorganisationen zusammensetzt. 

Vernetzung der Lebensräume

Hinter dem Projektnamen steht das Konzept eines sogenannten Biotopverbundes. Es geht also darum, die unterschiedlichen Lebensräume in der Steiermark miteinander zu vernetzen, da durch den genetischen Austausch der Arten untereinander die Grundlage für gesunde Tier- und Pflanzenbestände aufgebaut werden, die dann besser auf negative Umwelteinflüsse und Stress reagieren können. 

"Mit der Initiative 'NaturVerbunden Steiermark' verfolgen wir gemeinsam das Ziel, Lebensräume künftig wieder besser miteinander zu vernetzen, sodass die dort vorkommenden Tiere und Pflanzen gesunde Bestände aufbauen können und damit uns die Ökosystemleistungen der Natur wie klares Wasser, saubere Luft, Bodenfruchtbarkeit, Bestäubung & Co. auch weiterhin zur Verfügung stehen."
Ursula Lackner, Landesrätin

Bienen produzieren nicht nur wertvollen Honig, sondern bestäuben alle Arten von Nutzpflanzen und Bäumen.  | Foto: Unsplash/Ghana Shyam Khadka
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Drei zentrale Säulen

Um die Lebensräume besser miteinander zu vernetzen, baut der Biotopverbund auf drei zentralen Säulen auf: 

  • Großflächige Kernlebensräume mit stabilen, dauerhaften Populationen bilden das Rückgrat eines intakten Ökosystems. Meist handelt es sich hierbei um weiträumige Schutzgebiete wie beispielsweise den Nationalpark Gesäuse oder das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal.
  • Ergänzend dazu braucht es kleinere Trittsteinbiotope zwischen den Kernlebensräumen, die als Zwischenstationen für den Individuenaustausch – also die „Wanderung“ von Pflanzen- und Tierarten – dienen. Dazu zählen beispielsweise wilde Gartenecken, Altholzinseln im Wirtschaftswald oder Wildblumenwiesen in Gemeinden.
  • Linearen Korridorbiotope bilden die dritte Säule eines Biotopverbundes. Sie dienen als Wanderwege, die Kernlebensräume und Trittsteinbiotope über ein möglichst engmaschiges Netz miteinander verbinden. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Blühstreifen oder Hecken, entlang von Äckern oder Gewässerufer mit Uferbegleitgehölz.

Die Vorteile sind breit gefächert. Während Streuobstwiesen, bunte Felder, gesunde Bäche und Flüsse zum einen attraktive Naherholungsräume für uns Menschen darstellen, stabilisieren sie auf der anderen Seite Klimaeinflüsse, sind agrarökologisch wertvoll und leisten zudem einen wesentlichen Beitrag zum Schutz unserer natürlichen Ressourcen und der Biodiversität. Die Folge: Die Bestäubungsleistung von Insekten ist gesichert, bei Extremwetterereignissen wird das Wasserrückhaltepotenzial gesteigert, Böden sind besser vor Erosion geschützt und vieles mehr. 

Bilder vom Hochwasser des vergangenen Sommers. Eine intakte Natur und ein intakter Biotopverbund sollen den Folgen des Klimawandels entgegenwirken.  | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Bilder vom Hochwasser des vergangenen Sommers. Eine intakte Natur und ein intakter Biotopverbund sollen den Folgen des Klimawandels entgegenwirken.
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Diese Maßnahmen sind geplant

Für den Erfolg dieses Projektes ist es von zentraler Bedeutung, dass Maßnahmen von allen Partnerinnen und Partnern gemeinsam entwickelt und damit auch mitgetragen werden. Bereits seit Anfang 2023 arbeiten die Projektpartnerinnen und Projektpartner daher mit zahlreichen Expertinnen und Experten daran, die konkreten Schritte zu entwickeln. Dazu zählt unter anderem eine Naturschutz-Fachtagung zum Thema Biotopverbund, die Einrichtung einer zentralen Informationsplattform (naturverbunden-steiermark.org) sowie die Ausrichtung der Naturschutzförderungen auf den neuen Schwerpunkt. 

Darüber hinaus sind folgende Maßnahmen in Planung: 

  • Erstellung einer "Biotopverbund-Übersichtskarte"als Grundlage für gezielte Maßnahmenumsetzungen. Deren Fertigstellung ist für das zweite Quartal 2024 geplant.
  • Schaffung eines Kleinprojektefonds als finanzieller Anreiz für alle Steirerinnen und Steirer, die auf ihren eigenen Grundstücken biotopverbundfördernde Maßnahmen umsetzen wollen.
  • Umsetzung ressortübergreifender Landesprojekte, wie beispielsweise einer Kooperation der Verkehrs- und Naturschutzabteilung.
  • Etablierung von drei Modellregionen mit regionalen Biotopverbund-Manager:innen, die vor Ort Bewusstseinsbildung und Beratung für die Bevölkerung betreiben sowie regional Projekte initiieren.

"NaturVerbunden"

Mit dem Unterzeichnen der Bündnisurkunde durch Ursula Lackner (Naturschutzlandesrätin), Anton Lang (Landeshauptmann-Stellvertreter), Franz Mayr-Melnhof-Saurau (Landesjägermeister Steiermark), Franz Titschenbacher (Präsident Landwirtschaftskammer Steiermark), Bernd Osprian (Vorsitzender-Stellvertreter Städtebund Steiermark), Erwin Dirnberger (Präsident Gemeindebund) und Christian Mairhuber (Landesnaturschutzbeauftragter), ist der Startschuss für ein auf mehrere Jahre ausgelegtes Projekt gesetzt, das dazu beitragen soll, die Steiermark auch für kommende Generationen lebenswert zu erhalten.

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