Letzter Schubser kommt von ihm
Eines ist in Kirchbach unumstößlich: Ein Nachbar von früher ist noch heute in aller Munde.
Am Männerstammtisch im Gasthaus Lassl ist eines unüberhörbar: Der 31. Mai rückt näher. Und ein gewisser Herr stehe stets im Mittelpunkt der Debatte. Die Diskussionen unter den Jungen seien angeheizt, so Wirt Bernd Lassl. Ein gewisser Politikername fiele dabei oft. Die Älteren hingegen sehen der Wahl gelassen entgegen – wie seine 92-jährige Oma Gertrude Lassl: "Er war ein normaler, liaber Bursch. Dass er sich in der Politik so gemausert hat, ist eh ein Wahnsinn."
50 Groschen pro Zeile
Mit Herr, Politiker und Bursch ist freilich Hermann Schützenhöfer gemeint. Genau genommen war der "normale liabe Bursch" Lehrbub – gleich gegenüber in der Greißlerei. Der Blick aus dem Gasthausfenster fällt auf die Stiege vorm Kaufhaus. Dort habe er oft gejausnet. "Eine Wurstsemmel und ein Glas kühle Kuhmilch hat er immer verlangt", erinnert sich Anna Marbler. Sie wird 89 und steht mit ihrem 92-jährigen Mann Anton Marbler damals wie heute im Kaufhaus. Schützenhöfers Lehrherr denkt zurück: "Er war so wissensdurstig und schon an Politik interessiert. Hermann hat auch für die Sonntagspost geschrieben." 50 Groschen habe man für eine Zeile bekommen.
Vom Fensterln im Ort
Vor seiner Lehre Ende der 60er hat Schützenhöfer das Polytechnikum in Kirchbach besucht. Von Edlitz war er mit seiner Familie hergezogen. Aber schon bald sollte er als Lokaljournalist und Jugendvertreter eine tiefe Verbundenheit mit der neuen Heimat entwickeln. Franz Matzer, seit 27 Jahren Bürgermeister von Pirching am Traubenberg, war zu dieser Zeit Wegbegleiter. In der Landjugend und der Jungen ÖVP habe Schützenhöfer als konsequent gegolten. Mit einem Augenzwinkern lässt Matzer aber auch "Leichtsinn" aufblitzen. Er sei oft zu Fuß nach Kirchbach zu Freund Hermann gegangen. Für einen Artikel in "Horizont" habe er nämlich gemeinsam mit ihm übers Fensterln recherchiert.
Aber zurück zum Stammtisch: "In Kirchbach gibt es viele junge Unternehmer. Und eine Verbundenheit mit Schützenhöfer ist schon spürbar", gibt Bernd Lassl zu. Nicht zuletzt genau das habe auch bei der Gemeinderatswahl den letzten Schubser gegeben.
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