"Hat Schrecken verloren"
Bevölkerung blickt gelassen in Corona-Herbst

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die Bevölkerung dem Corona-Herbst gelassen entgegen blickt.  | Foto: ktsdesign/panthermedia
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Während in den letzten Tagen eine Debatte zwischen den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie dem Gesundheitsministerium über mangelnde Impftermine und lange Wartezeiten ausgebrochen ist, blickt die Bevölkerung dem Corona-Herbst gelassen entgegen. Immer weniger rechnen mit einer neuen Infektionswelle in den kommenden Monaten, auch die Angst vor einer Erkrankung ist bereits deutlich niedriger als im Vorjahr. Während die Corona-Politik der Regierung heuer etwas mehr Zustimmung erfährt, zeigt sich eine rückläufige Bereitschaft, die eigene Freiheit zur Eindämmung der Pandemie einzuschränken.

ÖSTERREICH. Obwohl die Corona-Infektionen in der kälteren Jahreszeit zunehmen, schätzen nur noch sechs Prozent der Befragten in einer aktuellen Umfrage des Gallup-Instituts die Wahrscheinlichkeit einer neuen Erkrankungswelle in den kommenden Monaten als "sehr hoch" ein, weitere 33 Prozent als "eher hoch". Unabhängig vom Alter hält es mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) für eher unwahrscheinlich, dass es zu einer massiven Verschlechterung der Lage kommt, der Rest äußert sich nicht dazu. Wie das Gallup-Institut festhält, gehen Anhängerinnen und Anhänger der FPÖ deutlich seltener von einer erneuten COVID-19-Welle aus als Sympathisantinnen und Sympathisanten anderer politischer Parteien.

Obwohl die Corona-Infektionen in der kälteren Jahreszeit zunehmen, schätzen nur noch sechs Prozent der Befragten die Wahrscheinlichkeit für eine neue Erkrankungswelle in den kommenden Monaten als "sehr hoch" ein. | Foto: OÖG
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Corona hat "seinen Schrecken verloren"

Im Vergleich zum vergangenen Jahr, als noch 43 Prozent der Befragten der Meinung waren, dass die Pandemie unter Kontrolle ist, sind derzeit zwei Drittel davon überzeugt. Gleichzeitig ist der Anteil jener, die Angst vor einer eigenen Erkrankung oder einer Infektion von Familienmitgliedern haben, von 43 Prozent im September 2022 auf aktuell 34 Prozent gesunken. Zudem glaubt die Hälfte der Befragten, dass die Risiken, die vom Coronavirus ausgehen, übertrieben dargestellt werden; vor einem Jahr äußerten 44 Prozent diese Ansicht.

"COVID-19 hat mittlerweile seinen Schrecken verloren. Da derzeit keine Berichte über besorgniserregende neue Varianten vorliegen und viele Menschen entweder eine Infektion durchgemacht haben oder geimpft sind, zeigt sich eine spürbare Gelassenheit im Umgang mit dem Virus“, kommentiert die Leiterin des Österreichischen Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz, die Ergebnisse der Umfrage.

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In den letzten Monaten stieg zudem das Vertrauen der Bevölkerung in die Corona-Politik der Regierung. Während vor einem Jahr 35 Prozent der Bevölkerung meinten, dass die Regierung bei der Bekämpfung der Pandemie richtige Schritte setzt bzw. "mit dem Coronavirus richtig umgeht", sind es nun 41 Prozent. Fast drei Viertel der Bevölkerung halten es für richtig, dass die Impfpflicht abgeschafft wurde. 

Wenig Bereitschaft zu Freiheitseinschränkungen

Groß ist auch das Vertrauen der Bevölkerung darin, dass es in Zukunft keine Freiheitseinschränkungen mehr geben wird. So hält es die überwiegende Mehrheit (84 Prozent) für wenig wahrscheinlich, dass es in diesem Herbst bzw. Winter zu einem neuen Lockdown kommen könnte. Lediglich drei Prozent bewerten die Wahrscheinlichkeit dafür als "sehr hoch", acht Prozent als "eher hoch".

Sollte es dennoch zu einem Lockdown kommen, wäre die Bereitschaft der Bevölkerung wesentlich geringer, die Maßnahme mitzutragen als in den ersten zwei Pandemiejahren. Zeigten sich im April 2020 mehr als 80 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher bereit, einige ihrer Freiheitsrechte vorübergehend aufzugeben, sank dieser Anteil im Herbst des letzten Jahres auf 60 Prozent und beträgt aktuell gar nur noch 55 Prozent. 

Immer weniger Menschen würden sich in ihrer Freiheit einschränken lassen wollen, um die Pandemie zu bekämpfen.  | Foto: Johannes Zinner/Unsplash
  • Immer weniger Menschen würden sich in ihrer Freiheit einschränken lassen wollen, um die Pandemie zu bekämpfen.
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Hierbei zeigt sich jedoch, dass die jüngeren Altersgruppen weniger bereit sind, auf ihre Freiheitsrechte zu verzichten. Während 62 Prozent der Menschen über 50 Jahre angaben, Maßnahmen mitzutragen, sofern es der Pandemiebekämpfung dient, sind jüngere Altersgruppen in dieser Hinsicht zurückhaltender (49 Prozent der 18-30-Jährigen und 48 Prozent der 31-50-Jährigen). Große Differenzen zeigen sich zudem in Abhängigkeit von der politischen Orientierung: Nur 24 Prozent der FPÖ-Affinen sagen, dass sie zur Eindämmung der Pandemie Freiheitseinschränkungen in Kauf nehmen würden. Grün-Sympathisantinnen und Sympathisantinnen wären hingegen zu 86 Prozent dazu bereit. Die Anhängerinnen und Anhänger der SPÖ (72 Prozent), der ÖVP (69 Prozent) und der NEOS (64 Prozent) äußern ebenfalls mehrheitlich ihre Zustimmung zu den nötigen Maßnahmen.

"Angesichts der sinkenden Bereitschaft, erneute Restriktionen mitzutragen, ist es umso wichtiger, das Pandemiegeschehen durch Prävention und Information unter Kontrolle zu halten. Die Aufklärung über die Risiken von COVID-19 und Vorsichtsmaßnahmen sollten nicht vernachlässigt werden", betont Fronaschütz abschließend.


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