DOSSIER-Recherche: Asylquartiere werden besser, aber teils herrschen noch menschenunwürdige Zustände vor
Ein Jahr nachdem sich das Team der Recherche-Plattform DOSSIER den Zustand von Asylquartieren in Niederösterreich, Salzburg und dem Burgenland angesehen hat, haben die Journalisten die 17 am schlechtesten bewerteten Quartiere von 2013 nochmals besucht. Vor allem in Niederösterreich hat sich viel Positives getan. Im Burgenland und Salzburg leben Asylsuchende nach wie vor unter teils menschenunwürdigen Bedingungen.
Letzten Herbst gingen die Journalisten der Recherche-Plattform DOSSIER mit einem Knalleffekt an die Öffentlichkeit: Sie haben 100 Asylquartiere im Burgenland, Niederösterreich und Salzburg besucht, um die Lebensbedingungen der Asylssuchenden objektiv zu überprüfen. Was sie vorfanden war schockierend: In vielen Quartieren fanden sie Dreck, Schimmel, Betten ohne Matratzen, rationierten Strom und Warmwasser oder abgelaufene Lebensmittel vor.
Niederösterreich hat die Kontrollen deutlich verschärft
Ein Jahr später zeigt sich laut DOSSIER, das sich vor allem in Niederösterreich einiges bewegt hat: "Für die Qualitätssteigerung sind allen voran die strengeren Kontrollen der Unterbringungsqualität verantwortlich." Die durchschnittliche Punktezahl nach der DOSSIER-Methodik der vier nochmals untersuchten Quartier stieg von sehr schlechten 9 auf passable 28 (gerundet). Dabei streicht DOSSIER vor allem die Quartiere in Winzendorf-Muthmannsdorf und in Grimmenstein positiv hervor.
Salzburg ist bei den Kontrollen nachlässig
In den beiden anderen untersuchten Bundesländern zeichnet sich ein komplett anderes Bild. In Salzburg bestätigt die zuständige Landesrätin Martina Berthold (Grüne) die teils desolaten Zustände in manchen Heimen. Bereits letztes Jahr hat ein Rechnungshofbericht festgestellt, dass das Land bereits 2009 und 2010 seiner regelmäßigen Prüfungspflicht der Asylquartiere kaum bis gar nicht nachkam. Dennoch stagniert die Qualität der Quartiere auf hohem Niveau. Positiv zu nennen ist hier ein Quartier in Salzburg Stadt, dass durch eine Neuübernahme zum Musterbeispiel geworden ist. Das Schlusslicht in Bundesland befindet sich ebenfalls in der Hauptstadt, das als einziges Quartier schlechter abgeschnitten hat als 2013.
Im Burgenland wird gedroht, übermalt und vertuscht
Im dritten Bundesland "herrschen teilweise gravierende Missstände", wie DOSSIER schreibt.So hat sich zum Beispiel im Quartier in Pama im Nordburgenland einiges verbessert. Trotzdem herrscht nach wie vor akute Gesundheitsgefährdung der Bewohner durch großflächigen Schimmelbefall. Statt diesen zu beseitigen hat Besitzer Otto K. ihn einfach übermalt.
Auch im Burgenland ortet DOSSIER Nachlässigkeit bei der Verwaltung. Zu einer Stellungnahme war der zuständige Sozial-Landesrat Peter Rezar (SPÖ) gegenüber DOSSIER nicht bereit.
Die einzelnen Berichte über die 2014 nochmals geprüften Quartiere finden sie in der unterstehenden Karte, beziehungsweise Details zur Erhebung und weitere Beiträge auf der Homepage von DOSSIER.
Eine Dokumentation von ServusTV über die Recherche können sie hier nachsehen:
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