Bis zu 500 Euro
Strom- und Gaskosten für Haushalte steigen stark an

Den europäischen Heizkunden erwartet eine teure Heizsaison. Die Preise werden stiegen, bei praktisch allen Lieferanten, so der Experte.  | Foto: Pixabay
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  • Den europäischen Heizkunden erwartet eine teure Heizsaison. Die Preise werden stiegen, bei praktisch allen Lieferanten, so der Experte.
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Österreich zählt bei den Energiekosten für Haushalte noch immer zu den teuersten Ländern in der Europäischen Union. Und dieser Winter wird noch teurer. Um bis zu 500 Euro. Denn alle Strom- und Gasanbieter in Österreich werden ihre Preise spätestens im kommenden Winter weiter anheben. 

ÖSTERREICH. Bis zu 500 Euro Mehrkosten kommen auf Österreichs Familienhaushalt bei den Kosten für Strom und Gas 2022 zu. Das rechnet das Vergleichsportal durchblicken.at vor. Laut Portal hätten sich bereits beinahe 200 Tarife in den letzten 14 Tagen erhöht. Geschäftsführer Reinhold Baudisch plädiert daher für Regierungsmaßnahmen zur Entlastung einkommensschwacher Haushalte. Denn für die österreichischen Haushalte erwartet er 2022 Mehrkosten für Energie von bis zu 25 Prozent. Begründet wird dies mit dem aktuellen Preisanstiege in ganz Europa. Alle Strom- und Gasanbieter in Österreich werden ihre Preise spätestens im kommenden Winter weiter anheben.

Kein Sparen beim Wechsel

Durch den allgemeinen Preisanstieg sei auch kein Sparpotenzial gegeben. Konnte man sich früher mit einem Wechsel des Anbieters leicht Kosten sparen, ist dies jetzt nicht mehr so leicht möglich. Baudisch plädiert daher für Regierungsmaßnahmen zur Entlastung zumindest einkommensschwacher Haushalte:

“Sonst zahlen die Haushalte die Zeche für die Energiewende und für die Versäumnisse in der europäischen Energiepolitik.”

Tarife steigen um durchschnittlich 11 Prozent

Die Großhandelspreise für Strom sind im ersten Halbjahr dieses Jahres um mehr als die Hälfte gestiegen. Allein in den vergangenen zwei Wochen wurden in Folge fast 200 Tarife in Österreich um durchschnittlich 11 bis 12 Prozent nach oben angepasst. Bisher haben die Strompreiserhöhungen vor allem Neukunden betroffen. Von den Landesenergieversorgern hat bereits im August die Salzburg AG Preisanpassungen vollzogen. Bei durchblicker geht man aber davon aus, dass alle übrigen Landesenergieversorger bis Anfang kommenden Jahres folgen werden.

“Auch wenn sich durch langfristige Liefervereinbarungen die Effekte etwas verzögern, rechnen wir damit, dass Strom- und Gasrechnungen 2022 kräftig teurer werden - bei einem durchschnittlichen Familienhaushalt zusätzlich 100 Euro für Strom und 400 Euro für Gas. Das ist kein Grund zur Panik, für einkommensschwache Haushalte nach der Corona-Krise aber eine signifikante Belastung. Durch einen Anbieterwechsel lässt sich derzeit oft nur ein Teil der zu erwartenden Mehrkosten abfedern. Deshalb sollte ähnlich wie zuletzt in Italien und Frankreich auch die österreichische Bundesregierung reagieren - mit einer Verschiebung der geplanten CO2-Abgabe, mit einer temporären Senkung der aktuellen Steuern und Abgaben oder mit zusätzlichen Einmalhilfen”,

betont Baudisch.

Auch Strom wird teurer

Da Gaskraftwerke ebenfalls zur Stromerzeugung genutzt werden, verteuerte sich auch Elektrizität im Großhandel, aktuell um satte 130 Prozent zum August 2020. Wie werden sich die Strompreise weiter entwicklen?

"Ich kann jetzt schon prognostizieren, dass auch der Strom teurer wird"

, sagte Energiehandelsobmann der Wirtschaftskammer Österreich Jürgen Roth gegenüber RMA-Redakteurin Anna Richter in einem Interview.

"Denn im Moment „verstromen“ wir alles, wir wollen die Mobilität verstromen, die Industrie und den Handel - logisch, dass wenn alle Strom haben wollen, und zwar erneuerbaren Strom, dann wird der teurer. In Europa haben wir erst 38 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen, man muss mal den Stand auf 100 Prozent bringen. Das heißt, es wird nicht billiger werden!"

Laut Experte sei die Lösung in der Herstellung von synthetischen Flüssigkraftstoffen zu finden. Dadurch hätte auch die Ölheizung langfristig eine klimaneutrale Perspektive. Schon 2030  Schon 2030 soll laut Roth das klimafreundliche Heizöl in Österreich am Markt sein. 

User bemerken Preisanstieg 

Auch bei der Umfrage von meinbezirk.at zeigt sich deutlich: Der Preisanstieg wird von den  Haushalten bereits wahrgenommen. Auf die Frage "Zahlst du mehr für Gas und Strom?"  antworten 62,84 Prozent mit "Ja".

Zahlst du mehr für Gas und Strom?

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Jürgen Roth, Energiehandelsobmann der Wirtschaftskammer Österreich und Vorstandsvorsitzender der eFuel-Alliance, verrät, wieviel uns die Klimawende tatsächlich kosten wird, warum eine Ölheizung gar nicht so „böse“ ist und wie Österreich auf dem Gebiet synthetischer, CO2-neutraler Flüssigkraftstoffe Weltmarktführer werden kann. | Foto: Fischer

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