WKO-Vizepräsident Jürgen Roth: "Zahlen die zweithöchsten Brutto-Gehälter in Europa"
WKO-Vizepräsident Jürgen Roth spricht im Interview mit Chefredakteur Wolfgang Unterhuber über die Kammerreform, das Unternehmertum, den Mindestlohn und die ÖVP.
Durch Effizienz. Wir wollen die effizienteste Kammerorganisation werden. Durch Digitalisierung. Mit dem Einsatz von Social-Media, mit Video-Konferenzen, Webinaren und neuen Serviceleistungen.
Ein Beispiel: Wenn Sie jetzt die Exportzahlen nach Ghana wollen, braucht das seine Zeit bis Sie schlussendlich mit unserem dortigen Experten verbunden werden. Das muss heutzutage viel schneller gehen. Wie etwa beim Sprachsteuerungssystem "Alexa" von Amazon. Chatbots können binnen Sekunden Fragen beantworten wie eine Suchmaschine.
Sieben von zehn Euro verdienen wir in Österreich mit dem Export. Deshalb müssen wir unsere 110 AWO-Stellen zu Innovationszentren machen. Und zwar dort, wo die Post abgeht. Z.B.: In Shanghai oder im Silicon-Valley.
Dort werden wir uns mit Universitätseinrichtungen vernetzen und alles Neue aufsaugen, filtern und dann dieses Wissen unseren heimischen Betrieben zukommen lassen.
2019 soll sie in Kraft treten.
Ich habe nicht das Bestreben, sein Nachfolger zu werden.
Wir brauchen mehr als das. Wir brauchen in Österreich einen positiveren Zugang zum Unternehmertum. Denn die Unternehmer schaffen die Arbeitsplätze. Und viele Unternehmen stehen ja toll da. Wir haben 200 Weltmarktführer. Wir sind Export-Champions und auch bei Forschung- und Entwicklung brauchen wir uns international nicht verstecken.
Genau. Deshalb geben die Österreicher ihr Geld lieber für null Zinsen auf's Sparbuch, statt in tolle Unternehmen zu investieren. Die Startup-Kampagne ist gut und schön. Aber es braucht dazu auch einen neuen pro-wirtschaftlichen Spirit im Land.
Zunächst eine Klarstellung: Wir zahlen über das Jahr gerechnet mit unseren 14 Gehältern die zweithöchsten Bruttogehälter in ganz Europa. Nur Luxemburg ist vor uns. Viele Kleinunternehmen wie etwa Friseure oder Floristen wären existenziell gefährdet, wenn sie plötzlich ihre drei, vier, fünf Mitarbeiter an die 1500 Euro angleichen müssten. Dabei gibt es eine einfache Lösung.
Schauen Sie: 1500 Euro heißt 1935 Euro für den Dienstgeber aber nur 1200 für den Dienstnehmer. An der Differenz von über 735 Euro verdienen die Sozialversicherung und der Fiskus. Das zeigt wohl klar, wo der tatsächliche Handlungsbedarf liegt. Also: Mehr Netto vom Brutto und Lohnnebenkosten runter - dann ist Vieles rasch möglich.
Möglich. Aber ich bin dafür, dass die Regierung zunächst ihr Arbeitsprogramm abarbeitet, das sie verkündet hat.
Als ÖVP würde ich sagen: ich vertrete die Steuerzahler. Da würden sich von den Unternehmern bis hin zu den Arbeitnehmern viele damit identifizieren können.
Die Zukunft wird Sebastian Kurz heißen! Die Gegenwart heißt Reinhold Mitterlehner!
Danke für das Gespräch!
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