Massenaussterben
Gewessler startet jetzt Biodiversitätsstrategie

30.000 Arten sind in Österreich vom Aussterben bedroht.  | Foto: Pixabay
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Eine alarmierende Anzahl an Arten in Österreich ist vom Aussterben bedroht. Durch den ansteigenden Flächenverbrauch und die fortschreitende Klimakrise schrumpft die Biodiversität. Deswegen präsentierten am Mittwoch das Bundesministerium für Klimaschutz und das Umweltbundesamt eine neue Biodiversitätsstrategie. 

ÖSTERREICH. Weltweit werden bis zu einer Millionen Tier- und Pflanzenarten innerhalb der nächsten Jahrzehnte durch den Einfluss des Menschen an den Rand der Ausrottung gedrängt werden. Davor warnten Forscher bereits 2019. In Österreich sind es 30.000 Arten, die gefährdet sind. Fast 100 Prozent der Amphibien, sowie ein Drittel der Brutvögel sind akut vom Aussterben bedroht. Dagegen will die Klimaschutzministerin jetzt vorgehen und präsentierte am Mittwoch die Biodiversitätsstrategie 2030. 

Drei-Punkte-Plan

"Geht's der Biodiversität gut, geht's den Menschen gut", meint Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) in einer Pressekonferenz am Mittwoch. Doch um die Biodiversität in Österreich steht es nicht gut. Der steigende Flächenverbrauch, die Austrocknung der Moore und nicht zuletzt die Klimakrise bedrohen immer mehr die Existenz heimischer Tier- und Pflanzenarten. Um die Natur zu schützen, entwarfen das Umweltbundesamt gemeinsam mit dem Bundesministerium für Klimaschutz die Biodiversitätsstrategie 2030, die nun einer Expertenkommission vorgelegt wird. Die Strategie umfasst drei Punkte: 30 Prozent der gefährdeten Arten sollen in guten Zustand gebracht werden, 30 Prozent der Staatsfläche soll unter Schutz gestellt werden und rund ein Drittel der heimischen Wirtschaft soll biologisch betrieben werden. Nachdem diese von Experten gesichtet wurde, soll der Beschluss noch Ende des Jahres fallen.

Die Biodiversitätsstrategie 2030 soll noch dieses Jahr beschlossen werden.  | Foto: © Parlamentsdirektion / Johannes Zinner
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Biodiversität ist wichtig für Klimaschutz und Wirtschaft

"Schutz der Biodiversität ist kein Selbstzweck, sondern unsere Lebensversicherung und Lebensgrundlage", so Gewessler. Moore, die besonders wichtig im Klimaschutz sind, da sie auch als natürlicher CO2-Speicher dienen trocknen aus und auch um die heimischen Flüsse stehe es nicht gut. Außerdem sei die intakte Natur in Österreich ein attraktiver Faktor für Touristen und solle deswegen auch der Wirtschaft halber geschützt werden. Weiters wirkt eine heile Biodiversität auch präventiv gegen Erosion, Murenabgänge und Überflutungen. 

Macht Österreich genug für den Klimaschutz?
Die intakte Natur ist für viele Touristen ein Grund für eine Reise nach Österreich.
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Um die Biodiversität steht es nicht gut

Experten sprechen vom sechsten Massenaussterben  in der Geschichte des Lebens auf der Erde. Das letzte davon gab es vor mehr als 60 Millionen Jahren bei einem kilometergroßen Einschlag eines Asteroidens. Grund dafür ist der Verlust von Lebensraum, Jagd und Wilderei und immer stärker werdend auch die Klimakrise. Laut Umweltbundesamt sind nur erschreckende 18 Prozent der Lebensräume in Österreich in gutem Zustand. Dabei gibt es rund 600 Tier- und Pflanzenarten, die nur in diesem Land vorkommen und für diese wir daher besonders Verantwortung tragen sollten, meint Stefan Schindler, Experte für Biodiversität beim Umweltbundesamt. 

Der hohe Flächenverbrauch durch die Landwirtschaft oder den Bau von Autobahnen führt zu Biodiversitätsverlust.  | Foto: Stadt Wels
  • Der hohe Flächenverbrauch durch die Landwirtschaft oder den Bau von Autobahnen führt zu Biodiversitätsverlust.
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Lobau Tunnel und Biodiversität

"Wir wollen Moore und Auen schützen", sagt Gewessler während der Präsentation der Biodiversitätsstrategie 2030. Ob also der Lobau-Tunnel, welcher ein Naturschutzgebiet unterqueren soll, gebaut wird, bleibt unklar. Die Lobau ist nämlich die letzte zusammenhängende und ökologisch intakte Flussau in Mitteleuropa und außerdem Lebensraum zahlreicher bedrohter Arten. Der Bau des Tunnels, welcher bereits lange geplant ist, wird aufgrund der neu gesteckten Klimaziele derzeit evaluiert. Ein Ergebnis wird im Herbst vorliegen. 

Die Lobau ist ein beliebter Erholungsort und eine der letzten intakten Flussauen in Mitteleuropa.  | Foto: René Brunhölzl
  • Die Lobau ist ein beliebter Erholungsort und eine der letzten intakten Flussauen in Mitteleuropa.
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