Grünen-Spitzenkandidatin
Lena Schilling gegen Kleben auf der Straße

Lena Schilling, Spitzenkandidatin der Grünen für die EU-Wahl, in der ORF-"Pressestunde" am Sonntag. | Foto: Screenshot/ORF
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Zu Gast in der ORF-„Pressestunde“ am Sonntag war Lena Schilling, Spitzenkandidatin der Grünen für die EU-Wahl. Schilling, die laut eigenen Angaben "im Herzen Aktivistin" sei, kritisierte etwa die Vorgehensweise der "Klimakleber". Ganz salopp meinte sie, dass "man den Menschen im Frühverkehr nicht 'am Oasch' gehen" sollte.

ÖSTERREICH. Eine der Termine im "Superwahljahr" 2024 ist die Wahl zum Europäischen Parlament, die vom 6. bis 9. Juni 2024 stattfindet. Die Grünen schicken dabei Lena Schilling als Spitzenkandidatin ins Rennen:

Lena Schilling tritt bei der Europawahl für die Grünen an

Ihre Vita liest sich beeindruckend, ihre (noch junge) politische Karriere alles andere als geradlinig. Schilling ist durch ihre Protestaktivitäten für Fridays For Future und beim Lobau-Protestcamp bekannt geworden. Sie ist kein Parteimitglied und soll bereits in Teenagerjahren an Demonstrationen teilgenommen haben. Aktuell studiert die 23-Jährige Politikwissenschaften.

Bahnbilligtarif statt Billigairlines

Schilling war am Sonntag zu Gast bei der ORF-"Pressestunde". Ihr Antreten für die EU-Wahlen sieht Schilling gewissermaßen als Fortsetzung ihres Engagements mit anderen Mitteln. Politik finde nicht nur in Parlamenten statt, sondern auch auf der Straße, an Familientischen und so weiter. Und das wolle sie nun ins EU-Parlament weitertragen. 

Im Gespräch sprach sie sich unter anderem dafür aus, die Klimakrise als soziale Frage anzugehen. | Foto: Screenshot/ORF
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Im Gespräch sprach sie sich unter anderem dafür aus, die Klimakrise als soziale Frage anzugehen. "Die Klimakrise trifft die, die am wenigsten Geld haben", beklagte Schilling. Hier gelte es anzusetzen, etwa damit, Zugfahren deutlich billiger zu machen und die Reichen zur Kassa zu bitten.

Generell drehte sich im Interview viel um das Thema Mobilität. Neben der Idee, einen Bahnbilligtarif ("Europatarif") für Verbindungen zwischen den EU-Hauptstädten einzuführen, kritisierte sie das vermeintlich preiswerte Hin- und Herfliegen mit Billigairlines. Vor allem Kurzstrecken seien besonders schlecht für das Klima.

Reiche zur Kasse gebeten

"Mobilität darf auch keine Frage von Einkommen sein", so Schilling. Vielmehr sollte man jene zahlen lassen, die die Klimakrise auch mehr verursachen würden, etwa reiche Menschen mit Privatjets. Diese, so könne sie sich vorstellen, könnten stark besteuert oder sogar verboten werden. Schilling selbst ist bekannt dafür, mit dem Zug zu politischen Ereignissen zu reisen, so etwa auch die mindestens zwölf Stunden nach Brüssel. Auch künftig wolle sie weite Strecken mit der Bahn zurücklegen. "Ich werde mir größte Mühe geben", sagte sie im Interview. Das Flugzeug habe sie selbst jedenfalls schon mehrere Jahre nicht mehr als Verkehrsmittel genutzt.

Auch zu den Aktivistinnen und Aktivsten, die in der Vergangenheit mit ihren Klebeaktionen auf den Straßen Österreichs für viel Debatte sorgten, bezog sie Stellung. | Foto: Screenshot/ORF
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Auch zu einem brandaktuellen Thema, nämlich der Angriff Irans auf Israel in der Nacht auf Sonntag, nahm sie Bezug. Klar als "solidarisch mit Israel" hat sich die grüne Spitzenkandidatin für die EU-Wahlen positioniert. Die Bilder der letzten Nacht "haben mit uns allen viel gemacht", der Iran sei eindeutig zu verurteilen, so Schilling. Zu den in antiisraelischen und -semitischen Äußerungen der Ikone der Klimabewegung, Greta Thunberg, ging Schilling einmal mehr deutlich auf Distanz. "Ich bin nicht auf der Seite von Greta Thunberg", so Schilling und: "ich distanziere mich von diesen Aussagen."

Distanz zu "Klimaklebern"

Auch zu den Aktivistinnen und Aktivsten, die in der Vergangenheit mit ihren Klebeaktionen auf den Straßen Österreichs für viel Debatte sorgten, bezog sie Stellung. So meinte Schilling dazu, dass sie zwar "im Herzen" Aktivistin sei, aber: "Wir müssen dort Aktionen setzen, wo die Menschen sind, die Macht haben und Entscheidungen treffen." Zur Vorgehensweise der "Klimakleber" meinte sie Ganz salopp, dass "man den Menschen im Frühverkehr nicht 'am Oasch' gehen" sollte. Gleichzeitig verstehe sie aber, wie dringend die Lage sei.

Bei der EU-Wahl am 9. Juni peilt sie "500.000 Stimmen für den Klimaschutz" an. Bei der EU-Wahl 2019 hatten die Grünen 532.193 Stimmen erreicht, was 14,1 Prozent Stimmanteil bedeutete. Zunächst verfügten die heimischen Grünen damit über zwei Mandate, nach der Erhöhung der Österreich zustehenden Sitze von 18 auf 19 dann über drei. Diese Zahl zu halten hatten die Grünen zuletzt als Ziel genannt.

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