Bildungsminister Faßmann
So bereitet sich die Schule auf Corona-Shutdown im Herbst vor

"Halten wir diese offen, so lange es epidemiologisch möglich ist", so Faßmann: "Die Eltern sollen sich keine Sorgen machen." | Foto: Andy Wenzel
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"Es wird zu Schulschließungen kommen, es wird zu Distance Learning kommen", sagt Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Aber: "Den generellen Lockdown werden wir zu verhindern versuchen." Die "Gurgelwasser-Methode" soll rasche Klarheit bringen, ob Schüler mit dem Coronavirus infiziert sind oder nicht.  Außerdem wird es ab September eine Corona-Schulstart-Hotline geben.

ÖSTERREICH. Die gute Nachricht vorweg: Die Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen werden im Herbst starten, und zwar ohne Schichtbetrieb in den Klassen. Laut Faßmann sollen Eltern gemeinsam mit den Lehrern für die Einhaltung der Hygieneregeln sorgen. Vier Maßnahmen seien insgesamt notwendig.

  1. Häufiges Lüften. Alle zwanzig Minuten soll für fünf Minuten gelüftet werden.
  2. Der Unterricht soll im Freien stattfinden. Das gelte nicht nur für Bewegung und Sport.
  3. Der Mund-Nasen-Schutz (MNS) ist eine Vorsichtsmaßnahme, die andere schützt. MNS im Eingangs- und Gangbereich macht Sinn. In der Klasse kann der MNS abgenommen werden.
  4. Die Klassen sollen als Klassengemeinschaft betrachtet werden. Eine Durchmischung sei laut Faßmann zu vermeiden.

Gurgelwasser-Methode soll helfen

Professor Wagner von der Uni Wien ist am Wort, Leiter des Zentrum für Mikrobiologie, hat die Gurgelmethode der PCR-Tests weiterentwickelt. "Auch Kinder können sich mit dem Coronavirus infizieren", so der Experte: "Sie tragen dann gleich viele Viren im Rachen wie Erwachsene und diese Viren sind dann auch infektiös." Jedoch seien Kinder in den meisten Fällen asymptomatisch. Sie stecken dadurch weniger Menschen an, weil sie nicht husten oder schnupfen. Dies könne sich allerdings im Herbst ändern, denn bei Doppelinfektionen, also wenn Kinder auch gleichzeitig erkältet sind, husten sie schon und verbreiten dann die Corona-Viren. Die Gurgelwassermethode ist eine schmerzfreie Variante, um rasch abzuklären, ob ein Schüler sich mit dem Coronavirus infiziert hat. Dazu muss er 20 Sekunden gurgeln.

Bundesweit einheitliche E-Learning-Plattform

Ab September wir ein einheitliches bundesweites Portal für Distance Learning online gehen. Weiters wird es ab Schulstart eine Corona-Schulstart-Hotline geben, unter der Nummer 0800 21 65 95. Sie ist offen für Fragen "für alles im Zusammenhang mit Schulen" abseits von medizinischen Fragen. "Halten wir diese offen, so lange es epidemiologisch möglich ist", so Faßmann: "Die Eltern sollen sich keine Sorgen machen."

Großflächige Corona-Tests ab Herbst

Laut Faßmann sei "Klären und Klarheit schaffen" wichtig: Geplant sind daher ab Herbst ein Monitoring mit mehreren Universitäten. Es soll Aufschluss geben über das "wahre Ausmaß" der Infektionen. Alle drei Wochen sollen im Rahmen eines Monitorings in Zusammenarbeit mit mehreren Universitäten 15.000 Schüler und 1.200 Lehrer an 250 Schulen über ganz Österreich verteilt getestet werden. Das sei wichtig, da bei jüngeren Menschen Infektionen oft ohne Symptome verlaufen. Es soll mit der Gurgelwasser-Methode getestet werden. Dieses Verfahren, bei dem das Kind einfach 20 Sekunden gurgelt, und dann festgestellt werden kann, ob eine Infektion vorliegt, ein Testkit soll aber den Eltern nicht für Zuhause mitgegeben werden, wie von der SPÖ gefordert. Das sei logistisch nicht möglich. Es wird in der Schule durchgeführt.

Corona-Ampel regelt Schulbetrieb

Je nachdem, wie die Corona-Ampel steht, hat das Auswirkungen auf die Schule.

  1. Grün: Es herrscht so etwas wie Normalbetrieb.
  2. Gelb: Das signalisiert, dass die Infektion voranschreite. Alle tragen außerhalb des Klassenraumes einen MNS. 
  3. Orange: Das bedeutet, dass es eine "deutliche Ausbreitung" der Infektion gebe. Singen sei dann etwa nur im Freien erlaubt. Bei älteren Schülern, ab 15 Jahren, ist auch ein Schichtbetrieb denkbar und ein Distance Learning.
  4. Rot: Bei roter Ampelfarbe erfolgt eine vollkommene Umstellung auf Distance Learning. Schulen sind dann im Notbetrieb.

Sportwochen finden statt

Laut Minister Faßmann sollen auch Schulveranstaltungen stattfinden. Jedoch sollen die Schulen prüfen,  um welches Risiko es sich handle. Schulen sollen sich jedenfalls mit Stornobedingungen auseinandersetzen. "Aber es gibt kein generelles Verbot von Schulveranstaltungen. Das gelte auch für Skikurse und Sprachwochen."

"Kranke Kinder dürfen keineswegs in die Klasse"

Minister Faßmann will dazu noch einen eigenen Elternbrief schreiben, und zwar in mehreren Sprachen, der klarstellt, dass kein Kind krank in die Schule geschickt werden darf.  Ist ein Kind in einer Klasse erkrankt, sollen Mitschüler in der Klasse bleiben, bis die Gesundheitsbehörden kommen. "Die Kinder werden aber nicht 24 Stunden in der Schule bleiben müssen", so Faßmann. Man würde sie eher nach Hause in die Quarantäne schicken.

98 Kinder in USA an COVID 19 verstorben

Laut Wagner seien bereits 98 Kinder in den USA an Corona verstorben, teilweise waren dies Kinder mit Vorerkrankungen. Denn in Einzelfällen verläuft die Krankheit schwer. Auch bei gesunden jungen Erwachsenen kann die Krankheit schwer verlaufen. "Die unterschiedliche Reaktion des Immunsystems können wir noch nicht ganz verstehen."

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"Halten wir diese offen, so lange es epidemiologisch möglich ist", so Faßmann: "Die Eltern sollen sich keine Sorgen machen." | Foto: Andy Wenzel
Professor Wagner von der Uni Wien sagt, dass Kinder keine Superspreader sind, seiner Meinung nach kann das Virus am schnellsten und effizientesten mit der "Gurgelwassermethode" bei Schüler festgestellt werden.

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