Anschober schlägt Alarm
Zahl der Patienten auf Intensivstationen dramatisch hoch

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erklärt die Impfstoffbeschaffung der Bundesregierung: "Kein Mengenproblem bei der Bestellung, sondern es wurde sogar mehrfach überbestellt." | Foto: Land OÖ
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  • Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erklärt die Impfstoffbeschaffung der Bundesregierung: "Kein Mengenproblem bei der Bestellung, sondern es wurde sogar mehrfach überbestellt."
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3.498 Neuinfektionen österreichweit von Freitag auf Samstag. In den vergangenen sieben Tagen hat sich die Zahl der an COVID-19 Erkrankten auf Intensivstationen um 28 Prozent auf heute 504 Patienten erhöht. Hauptbetroffen sind dabei die östlichen Bundesländer. Vor der Osterruhe in der Osthälfte Österreichs appelliert Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne), dass die Österreicher diese Ruhe schon jetzt beginnen sollten, um die Spitäler zu entlasten.

ÖSTERREICH. In Wien sind laut Gesundheitsministerium  187 COVID-19-Patienten auf Intensivstationen (Stand Samstag Nachmittag) - das ist ein Zuwachs von 22 Betroffenen in den vergangenen 24 Stunden. Damit sind die Wiener Spitäler bereits enorm unter Druck - und auch in anderen Bundesländern steigt die Zahl der Betroffenen”, informiert Gesundheitsminister Rudi Anschober über die dramatische Entwicklung.

"Es braucht jeden Einzelnen und jede Einzelne von uns, damit sie weiter Leben erhalten können. Handeln wir jetzt zum Schutz der Spitäler und der Gesundheit von uns allen! Starten wir jetzt mit einer Osterruhe, damit wir eine Trendwende bei den Infektionszahlen schaffen! Nur so können wir die Spitäler entlasten.", so Anschober in einer Aussendung am Samstag.

Unsere Beiträge für eine Osterruhe wären so einfach umsetzbar:

  • Verzichten wir auf Reisen während der Osterfeiertage
  • Verringern der Kontakte ab sofort auf das Notwendigste (nur dringend erforderliche Einkäufe und Besuche, Homeoffice, wo immer möglich)!
  • Mindestabstand, FFP2-Maske und Testung. 

3.498 Neuinfektionen österreichweit

Bisher gab es in Österreich 533.786 positive Testergebnisse. Mit heutigem Stand (27. März 2021, 9:30 Uhr) sind österreichweit 9.231 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 488.964 wieder genesen.

Derzeit befinden sich 2.156 Personen aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung. Davon werden 504 auf Intensivstationen betreut.

Neuinfektionen in den Bundesländern seit der gestrigen Meldung:

  • Burgenland: 142
  • Kärnten: 184
  • Niederösterreich: 531
  • Oberösterreich: 539
  • Salzburg: 196
  • Steiermark: 297
  • Tirol: 340
  • Vorarlberg: 98
  • Wien: 1.171

33.000 Impfungen täglich

Aktuell werden laut Gesundheitsminister Anschober durchschnittlich 33.446 Impfungen pro Tag durchgeführt. Die Gesamtzahl der durchgeführten Impfungen ist damit auf 1,5 Millionen gestiegen und bereits 1,1 Millionen Menschen haben mittlerweile zumindest eine erste Impfung erhalten. Das sind 14,5 Prozent der impfbaren Bevölkerung und 21 Prozent des von uns angestrebten und auch von der EU ausgerufenen Ziels von 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung.

In den nächsten Wochen werden diese Zahlen deutlich schneller ansteigen, so Anschober: Diese Woche haben wir die Entscheidung getroffen, den Zeitabstand zwischen erster und zweiter Impfung bei den Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna von 3-4 auf 6 Wochen zu erweitern. Durch diese Verlängerung ermöglichen wir deutlich schnellere Erstimmunisierungen. Zusätzlich werde die Liefermenge im 2. Quartal im Vergleich zum 1. verdreifacht: In den Monaten April, Mai und Juni werden voraussichtlich rund 6,9 Millionen Impfdosen in Österreich erwartet. 
 

Anschober rechtfertigt Impfstoff-Beschaffung

In einer Aussendung hielt Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Freitagabend fest: Österreich habe bis jetzt insgesamt 31 Millionen Impfdosen bestellt. Im Herbst 2020 seien davon bereits 24 Millionen Dosen geordert worden. Anschober:

"Damals war weder bekannt, welcher Impfstoff und welche Technologie eine Marktzulassung erhält und erst recht nicht, welche Liefermengen zu welchem Zeitpunkt erwartet werden. Daher hat Österreich von Beginn an einerseits auf eine Risikominimierung durch eine breite Verteilung der Beschaffung sowie vor allem auf jene Impfstoffe gesetzt, die für das erste Halbjahr erwartet wurden. Weitere Bestellungen von Impfstoffen, deren Lieferung für später erwartet wurden, hätte uns nichts gebracht."

"Es liegt kein Mengenproblem bei der Bestellung vor"

Für eine erwachsene Bevölkerung von 7,3 Millionen Menschen und bei einer angenommenen Beteiligung von 70 Prozent, ergibt sich daraus ein Bedarf von knapp 10 Millionen Dosen für - Großteils - zwei Stiche. Anschober: "Es liegt daher kein Mengenproblem bei der Bestellung vor, sondern es wurde sogar mehrfach überbestellt. Es wurde von Beginn an eine Beschaffung umgesetzt, die auf eine Risikominimierung und auf einen Vorrang für rasch lieferbare Produkte gesetzt hat. Bis jetzt wurden bereits rund 1,5 Millionen Impfungen durchgeführt, 1,1 Mio. Menschen haben bereits mindestens die erste Impfung erhalten. Das sind gut 20 Prozent der Bevölkerung, deren Teilnahme an den Impfungen wir erwarten. Österreich liegt innerhalb der EU-Staaten laut internationaler Rankings (siehe https://bit.ly/3cpMWk3 ) seit Wochen unter den Staaten mit dem größten Fortschritt bei der Umsetzung der Impfungen.

Liefermengen ab April verdreifacht

Die Liefermengen würden sich nun verdreifachen, kündigte Anschober an: im zweiten Quartal werden zumindest weitere 5,9 Millionen Impfdosen geliefert, damit würden wir am Ende des er sten Halbjahres bei über 9 Millionen gelieferter Impfdosen liegen. In diesen Zahlen seien zu erwartende Vorziehungen von Lieferungen von BioNTech/Pfizer noch nicht enthalten.

Darüber hinaus werde sich durch die Empfehlung des Nationalen Impfgremiums vom 24.März, den möglichen Zeitraum von sechs Wochen zwischen der ersten und der zweiten Dosis bei den bisher zugelassenen mRNA-Impfstoffen voll auszunützen, eine zusätzliche Beschleunigungen bei der Zahl der geimpften Menschen ergeben: "Wir rechnen bei der ersten Grundimmunisierung dadurch mit einem Zeitgewinn von zwei bis drei Wochen", so Anschober. Alleine im Sommerquartal folgen voraussichtlich weitere 12,1 Millionen Impfdosen. "Es ist daher realistisch, dass wir unser Ziel der Impfung von zwei Drittel der Bevölkerung bis Ende Juni/Anfang Juli zumindest mit einem ersten Stich gut erreichen."

Sind die neuen Maßnahmen für die Ost-Region verhältnismäßig?

Budget von 200 Millionen Euro

Bereits beim ersten Beschaffungsvorgang im Spätsommer/Herbst vergangenen Jahres wurden im Rahmen des vorhandenen Budgets von 200 Millionen Euro 24 Millionen Impfdosen und damit eine dreifache Überbestellung fixiert. Im Jänner wurde nach einer weiteren Zukaufoption das Budget für Impfungen um weitere 188 Millionen Euro erhöht, wodurch Millionen Impfstoffe vor allem von BioNTech/Pfizer zusätzlich erworben werden konnten. Eine 32. Mio., 33. Mio. oder 34.Mio. bei den Impfstoff-Dosen am Ende des Jahres würde nicht helfen, da uns jetzt nur Impfstoffe im ersten Halbjahr wirklich weiterhelfen.

„Natürlich wurden im Jahr 2020 die Beschaffungen zunächst auf Basis von Kostenprognosen und Budgets geplant. Gleichzeitig lagen mir im Herbst 2020 keine zusätzlichen konkreten Beschaffungsprojekte vor, die abgelehnt werden mussten. Als diese zusätzlichen Optionen im Jänner vorlagen, haben wir gehandelt, zusätzlich gekauft und das Budget erhöht.”

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Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erklärt die Impfstoffbeschaffung der Bundesregierung: "Kein Mengenproblem bei der Bestellung, sondern es wurde sogar mehrfach überbestellt." | Foto: Land OÖ
Für eine erwachsene Bevölkerung von 7,3 Millionen Menschen und bei einer angenommenen Beteiligung von 70 Prozent, ergibt sich ein Bedarf von knapp 10 Millionen Dosen für - Großteils - zwei Stiche, erklärt Anschober. | Foto: picture alliance

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