Schmerzen im Körper
Alles eine Frage des Gehirns

- Sie kennt jeden Muskel und jedes Gelenk im Körper: Marion Strimitzer arbeitet mit verschiedenen Therapien, um Schmerzen zu eliminieren.
- hochgeladen von Simon Michl
„Schmerz ist okay“: Das sagt Marion Strimitzer, Betreiberin der Trainingslounge in St. Peter i.S. In ihrer Therapie behandelt sie täglich Menschen, die Schmerzen haben oder diese verhindern wollen. „Das ist nur ein Alarm des eigenen Körpers. Wenn man den aber ignoriert und nur Medikamente oder Spritzen nimmt, wird es nicht besser. Das betäubt den Schmerz, eliminiert aber nicht das Grundproblem.“ Genau das sucht Strimitzer in ihrer Therapie, u.a. mit der Liebscher & Bracht-Schmerztherapie.

In der Trainingslounge wird der ganze Körper trainiert.
Alles im Hirn
Diese neue Methode basiert auf einer über 25-jährigen Forschung mit der Erkenntnis, dass über 90 Prozent aller Schmerzen von unserem Gehirn aus so geschaltet werden. Das ergibt sich durch unseren stressigen Alltag, erklärt Strimitzer: „Durch unsere Tätigkeiten haben wir verlernt, unsere Muskeln und Gelenke zu benutzen.“ Optimal wäre ein hundertprozentiger Winkel in allen Gelenken, wir benutzen aber meist nur zehn Prozent. „Im Gehirn wird gespeichert, dass ich nur mehr gewisse Winkel nutze, alles andere ist inaktiv und wird vom Gehirn nicht mehr angesteuert.“ Der Körper geht automatisch in eine Schonhaltung, die Strimitzer in Therapie und Training Schritt für Schritt deaktivieren möchte. „Wir wollen aus diesen zehn Prozent ausbrechen und Muskeln und Gelenke wieder auf Normalstatus bringen.“
Therapeutische Hausaufgaben
Bei 656 Muskeln im Körper gar nicht so einfach. Strimitzer hat als erste im Bezirk Deutschlandsberg die Liebscher & Bracht-Schmerztherapie erlernt und arbeitet seitdem erfolgreich damit. „Da gibt es 72 Osteopressurpunkte. Ich bin ein bisschen Trüffelschwein und suche im Körper des Patienten die Schmerzursache“, sagt Strimitzer. Drückt sie diese Punkte, kommt sie bis an die Knochenhaut, wo der Muskel ansetzt. Über Rezeptoren merkt das Gehirn einen Druck und sendet zurück, dass sich der Muskel entspannt und das Gelenk wieder frei wird. Dazu gibt es 27 Engpassdehnungen: Die bekommt der Patient als Hausaufgabe mit, zwei bis drei für das jeweiligen Problem. „Am Anfang sind diese Übungen wirklich die Hölle“, meint Strimitzer. „Aber wenn das zehn Minuten lang jeden Tag macht, ist die Schmerzsymptomatik fast weg.“
Selbst etwas für seine Gesundheit zu tun ist für sie essentiell. „Man kann nicht erwarten, dass man sich hinlegt und der Therapeut macht. Du musst deinen eigenen Körper selbst aktivieren, um ihn wieder richtig gebrauchen zu können.“ Egal, in welchem Alter: „Auch mit 60 oder 70 kann man das schaffen, man muss nur wollen und tun. Dann erspart man sich jeden Arztbesuch.“
Ständiges Lernen
Liebscher & Bracht ist bei der Heilmasseurin aber bei weitem nicht alles: Fitnesstrainer, Sporternährung, Pilates oder seit neuestem auch Neurokinetic sind nur einige ihrer Qualifikationen. „Nur eine Ausbildung zu haben und nach der zu arbeiten, das geht nicht. Da bin ich immer auf der Suche nach dem Stein der Weisheit“, lacht Strimitzer. Mit ihrem Team ist mindestens vier Mal im Jahr auf Fortbildungen. „Ich würde durchdrehen, wenn ich nicht immer herumfliege, tiefer in die Materie eintauche und nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen arbeite. Das Hauptproblem eines Patienten kann ich nur herausfinden, wenn ich immer was Neues einfließe lasse.“ So arbeitet sie auch in ihrer Therapie, wo sie viele Methoden kombiniert – um wie das Trüffelschwein zum Kern zu kommen.


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