Deutschlandsberg
Anhaltende Trockenheit bereitet Sorgen (+ Video)

Und täglich grüßt der Sonnenschein: Die anhaltende Trockenheit lähmt die Landschaft und lässt Grundwasserpegel absinken | Foto: Veronik
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  • Und täglich grüßt der Sonnenschein: Die anhaltende Trockenheit lähmt die Landschaft und lässt Grundwasserpegel absinken
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Kaum Niederschläge seit Anfang des Jahres, viel Wind und hohe Tagestemperaturen. Unsere Region trocknet regelrecht aus. Die Schüttleistungen der Quellen sind um bis zu 50% verringert. Allerdings wird in den Wasserverbänden gute Arbeit zur Trinkwasser-Vorsorge geleistet.

DEUTSCHLANDSBERG. Täglich Sonnenschein, häufig Föhn und jetzt auch noch Saharastaub: Unsere Region trocknet sichtbar aus, es staubt an den braunen Wiesen und in den kahlen Weinbergen. Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, kurz ZAMG, ist seit
Anfang des Jahres kaum nennenswerter Regen oder Schnee gefallen. Seit Dezember 2021 gab es demnach nur 18 Tage mit Niederschlag in der Region.

Zu den Wetterdaten

Zwar war die Niederschlagsmenge im Dezember 2021 mit 59 mm höher als der Durchschnitt der letzten Jahre. Allerdings lässt bereits im Jänner 2022 die Niederschlagsmenge mit insgesamt nur 9 mm, (das entspricht neun Litern pro Quadratmetern) im ersten Monat des Jahres, arg zu wünschen übrig: Nur fünf Mal seit 1995 ist dieser Niederschlagswert noch niedriger gewesen und liegt somit deutlich unter dem Durchschnitt von 95-21 mit 30 mm (Millimeter = Liter pro Quadratmeter).

Die Niederschlagsmenge im Februar ist auch nicht viel höher: 16 mm - nur sechs Mal seit 1995 war dieser Wert noch niedriger und liegt somit deutlich unter dem Durchschnitt von 95-21 mit 44 mm. Außerdem wurden im Februar 21,9 Grad in Deutschlandsberg gemessen. Das entspricht einem der höchsten Temperaturwerte in diesem Winter in ganz Österreich.

Die regional bestehende Trockenheit macht sich auch in unserem Einzugsgebiet bemerkbar. Die dringend benötigte Winterfeuchtigkeit (Niederschlag in Form von Schnee und mäßigem Landregen) fehlt gänzlich. Diese Form des Niederschlages ist aber ein wichtiger Bestandteil in der Phase der ruhenden Vegetation. Da sollte die Natur ausreichende Wasserreserven für die kommenden Sommermonate bilden und anlegen. Dies bleibt leider zur Zeit völlig aus. Daher kann es für den heurigen Sommer kritisch werden.

Gefahr für Wald und Wiesen

Die Trockenheit macht sich in der Landschaft schon arg bemerkbar. Braune Wiese, knallhart trockene Böden, kaum Frühlingsblüher und niedrige Wasserstände in Bächen, Weihern und anderen Gewässern. Auch die Wälder reagieren bereits auf diese lang anhaltende Trockenheit:

"Unsere Wälder leiden extrem! Wenn es nicht bald zu größeren Niederschlagsmengen kommt, droht uns eine Borkenkäfer-Plage, die unser Waldbestände nachhaltig beeinträchtigen kann. Gerade die Fichte als vorrangige Baumart in unseren Wäldern ist als Flachwurzler von der Trockenheit besonders betroffen und somit auch vom Borkenkäferbefall. Dieser Schädling hat gerade bei Bäumen, die Trockenstress ausgesetzt sind, leichtes Spiel. Die erkrankten Bäume müssen sofort entnommen werden. "
Georg Hainzl, Geschäftsführer Waldverbandes Deutschlandsberg 

Schilfbrand in Preding

Natürlich besteht bei dieser anhaltenden Trockenheit die Gefahr von Bränden. Vor allem die völlig ausgetrockneten Wiesen sind immer wieder davon betroffen, so wie es kürzlich zu einem Wiesenbrand in Leitersdorf in der Marktgemeinde Preding gekommen ist. "Ein in etwa 500 Quadratmeter großer Acker mit Schilfgras stand im Flammen", erklärt HLM Georg Teppernegg von der FF Preding. 

Der Wiesenbrand In Leitersdorf/Preding hat sich Anfang des Monats März gefährlich nahe an den Wald ausgebreitet. | Foto: FF Preding
  • Der Wiesenbrand In Leitersdorf/Preding hat sich Anfang des Monats März gefährlich nahe an den Wald ausgebreitet.
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"Mittels Hochdruck- und Normaldruckrohren wurde sofort ein Löschangriff gestartet", so der Einsatzleiter OBI d.F. Rene Wernegg. Desweiteren ist eine Zubringleitung von einem Hydranten aufgebaut worden. Nach einem umfangreichen Löschangriff von zwei Seiten konnte der Brand rasch unter Kontrolle gebracht und ein Übergreifen der Flammen auf den unmittelbar angrenzenden Wald verhindert werden, die Brandursache ist allerdings nicht geklärt. Durch die Trockenheit breiten sich solche Wiesenbrände besonders rasant aus.

Wasserverbände sind gerüstet

Ob man sich um die Trinkwasser-Versorgung Sorgen machen muss? Wir haben uns bei Wasserverbänden und Genossenschaften umgehört: Für das Gemeindegebiet von St. Stefan ob Stainz ist im Vorjahr mit dem Wasserleitungsbau im Ausmaß von 3.900 Metern ein dahingehend vorausschauendes Großprojekt abgeschlossen worden, um die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser auch bei steigendem Wasserbedarf und längeren Trockenperioden zu erhöhen.

Auf einer Länge von 6.446 Meter ist somit eine Notwasserversorgung mit dem Wasserverband Graz Umland hergestellt worden. Die Kosten von 407.000 Euro werden zur Gänze von der Gemeinde gestemmt und über die Gebühren finanziert. Im Jahr 2000 ist zusätzlich eine UV-Anlage zur Wasseraufbereitung in Betrieb genommen worden.

50 Prozent weniger Schüttleistungen

Ob sich die im Vorjahr getätigten Bauarbeiten zur Notwasserversorgung gemeinsam mit dem Wasserverband Graz Umland bewähren?

"Bis jetzt haben wir sie noch nicht benötigt, sie gibt aber enorme Sicherheit. Diese Notwasserversorgung ermöglicht auch eine Vernetzung mehrerer Wasserversorger im Gemeindegebiet. Die Wasserversorgung ist jetzt auch bei länger anhaltender Trockenheit gewährleistet", betont Bgm. Stephan Oswald. Zur Zeit wird außerdem geprüft, ob man im Gemeindegebiet von St. Stefan ob Stainz noch weitere Quellen fassen könnte. 

"Teilweise sind die Schüttungen der Quellen um 50% gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen."
Bgm. Stephan Oswald aus St. Stefan ob Stainz

Weiterhin niedrige Wasserstände

Beim Wasserverband Stainztal, der insgesamt rund 3.200 Haushalte versorgt und teilweise auch öffentlicher Wasserversorger in der Weststeiermark ist, gibt uns Geschäftsführer Wolfgang Hatzi folgende Auskunft: "Der Wasserverband Stainztal hat bereits seit einigen Jahren Vorsorge getroffen und sich mit anderen Wasserversorgern am überregionalen Steirischen Wasserversorgungsnetz beteiligt. Das heißt, es wird zur Abdeckung des zusätzlich täglichen Wasserbedarfes, Wasser über bereits errichtete Verbundleitungen aus dem steirischen Wassernetzwerk zu gespeist."

"Der Wasserstand ist derzeit sogar niedriger als in der Trockenperiode 2002 bzw. 2003. Die Schüttleistungen werden monatlich erhoben. Dabei ist weiterhin eine zunehmend fallende Tendenz feststellbar. Die Versorgung wird allerdings auch bei länger anhaltender Trockenheit durch den Zusammenschluss über das Verbundnetz gewährleistet."
Wolfgang Hatzi, Geschäftsführer des Wasserverbandes Stainztal

Dazu werden in den Wasserverbänden laufend Maßnahmen getätigt, wie Netzkontrollen, Inspektionen, Auswertung von Wasserverbräuchen durch Messung und Aufzeichnungen der täglichen Wassereinspeisung in das Versorgungsnetz. Die Versorgungsbereiche sind in Zonen untergliedert und bei einer merklichen Abweichung zum Vortag (z.B. durch ansteigenden Wasserbedarf) wird dieser Zonenabschnitt auf einen eventuellen Wasseraustritt (Rohrbruchstelle usw.) inspiziert.

Sollte eine Leckage (Wasserrohrbruchstelle) festgestellt werden, so wird diese so rasch wie möglich repariert. Weiters werden nicht notwendige Netzspülungen, Wartungs- und Reinigungstätigkeiten auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Dazu kommt die Kontrolle der Löschhydranten, ob diese nach einem Einsatzfall korrekt verschlossen sind, damit kein unkontrollierter Wasseraustritt vorliegt und noch vieles mehr.

Neuerungen sind jedes Jahr geplant, wie Erneuerungen bzw. Austausch des bestehenden Leitungsnetzes zur Anpassung an den Stand der Technik. Im Wasserverband Stainztal wird zukünftig das bestehende Verbundleitungsnetz (Steirisches Wassernetzwerk) technisch adaptiert und ausgebaut. Eine neue Hochbehälter-Anlage (zusätzliche Speicherkapazität für Notsituationen) ist im Raum der Marktgemeinde Stainz – Bereich Kothvogl geplant.

Neue Leiterin beim Wasserverband Koralm

Nachdem Alexander Mathi mit Ende des Jahres 2021 in Pension gegangen ist, hat Birgit Hein-Krizek mit Beginn des Jahres die Leitung für den Wasserverband Koralm übernommen mit aktuell 3.657 Anschlüssen im Verbandsgebiet Deutschlandsberg, Frauental und Trahütten. Die Schüttleistungen der Quellen variieren je nach Jahreszeit.

"Derzeit weisen die Hochbehälter trotz der anhaltenden Trockenheit Maximalstände auf,
die Wasserversorgung ist somit gewährleistet."
Birgit Hein-Krizek, Leitung beim Wasserverband Koralm 

Laufende Planung, Erneuerung und Sanierung des Versorgungsnetzes und Anpassung an den derzeitigen Stand der Technik gehören auch beim Wasserverband Koralm zu jenen Maßnahmen, um den Trinkwasser-Haushalt langfristig sicherzustellen. Diese Abteilung wurde außerdem durch die Themen Klimawandelanpassung und Nachhaltigkeit erweitert.

Wasserverband Eibiswald-Wies

Der Wasserverband Eibiswald - Wies ist für ingesamt 4.100 Objekte in den Gemeinden Eibiswald, Wies, St. Martin im Sulmtal und Gleinstätten zuständig und versorgt ca. 16.000 Personen mit Trinkwasser.

Auch im Wasserverband Wies-Eibiswald wird die Trockenheit spürbar, sodass sich die Schüttungsmengen knapp unter dem langjährigen Durchschnitt befinden 
GF Günther Schmidbauer weiß: 

"Da bekanntlich in den Wintermonaten sowieso geringere Niederschläge vorhanden sind, gibt es im Frühjahr jeden Jahres immer wieder geringere Schüttungsmengen. Derzeit ist die Versorgung im Wasserverband Wies-Eibiswald gesichert, da wir ca. 20% des Wasserverbrauches als Reserve haben nämlich im Verhältnis zwischen Schüttung und Verbrauch. Wenn es unerwartet zu einer Wasserknappheit kommt, ist dies aber trotzdem zeitlich vorhersehbar, um reagieren zu können. So etwas geschieht schließlich nicht von einem Tag auf den anderen."
Günther Schmidbauer, Geschäftsführer Wasserverband Wies-Eibiswald

Unsere Wasserverbände sorgen für einwandfreie Trinkwasserqualität | Foto: Wasserverband Eibiswald-Wies
  • Unsere Wasserverbände sorgen für einwandfreie Trinkwasserqualität
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Wasser sparsam verbrauchen

Nicht nur die Betreiber der Wasserverbände sind sich einig: Menschen sollen mit der Ressource Wasser vernünftig umgehen, damit das „Lebensmittel Nummer eins“ auch weiterhin ausreichend zur Versorgung als Trinkwasser und zur Wahrung der Gesundheit im Haushalt zur Verfügung steht.

Grundsätzlich soll die Bevölkerung gerade bei Trockenperioden unnötigen Wasserverbrauch tunlichst vermeiden wie Rasen sprengen, Auto waschen, Hauseinfahrten oder Terrassen kärchern, etc. Besonders gefordert sind die Wasserverbände, wenn die Leute ihre Poolsbefüllen, was ohnehin nur in Absprache mit dem jeweiligen Wasserversorger zu erfolgen hat!

Mehr zum Thema Sparsamkeit und mehr findest du im Steirischen Haushaltssparbuch

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