Exklusiv-Interview
Der Lebensretter aus Soboth

Erstes Treffen in Soboth nach der Lebensrettung: Maria und Martin Kriebernegg mit Rupert und Theres Narnhofer (v.l.) | Foto: Susanne Veronik
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  • Erstes Treffen in Soboth nach der Lebensrettung: Maria und Martin Kriebernegg mit Rupert und Theres Narnhofer (v.l.)
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Rupert Narnhofer hat in Soboth hoch über Eibiswald einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten. Durch das rasche Handeln von Martin Kriebernegg, der als First Responder mit einem Defibrillator direkt im Bergdorf zum Einsatz gekommen ist, hat Narnhofer diese lebensgefährliche Situation überlebt. MeinBezirk.at hat sich exklusiv mit Rupert Narnhofer und seinem Lebensretter zu einem sehr emotionalen Gespräch getroffen.

DEUTSCHLANDSBERG/SOBOTH. "Den letzten Augenkontakt hatte ich mit dem Martin. Danach kann ich mich an nichts mehr erinnern", erzählt Rupert Narnhofer, der am 13. Jänner in seinem Wochenendhaus in Soboth an der slowenisch-steirischen Grenze einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten hat.

"Dabei wollte ich noch auf den Dreieckkogel gehen, aber die Schulter hat mir derartige Schmerzen bereitet, dass ich es gelassen habe. Ich habe also meine Frau Theres angerufen und von meinen Beschwerden erzählt und gemerkt, dass mein Herz der Auslöser dafür sein könnte. Den Notruf habe ich noch selbst abgesetzt."
Rupert Narnhofer erlitt einen Herz-Kreislaufstillstand

First Responder in Soboth

Damit wurde auch schon die Rettungskette in Gang gesetzt: Da das entlegene Bergdorf Soboth nahe der Grenze auf über 1.000 Meter Seehöhe mehr als 20 Kilometer von der Marktgemeinde Eibiswald entfernt ist, sind dort noch in der Altgemeinde Soboth drei First Responder ausgebildet worden. Sie sind die allererste Einsatztruppe und erweiterte Erste Hilfe des Roten Kreuzes, die auch mit den nötigem Equipment gut ausgestattet sind.

Jener Notruf von Rupert Narnhofer ging in aller Früh an Martin Kriebernegg, einer der drei First Responder, die seit 2009 in Soboth, Untersoboth und in Laaken stationiert sind. Das war mein 96. Einsatz als First Responder", erklärt Kriebernegg und schmunzelt: "In Soboth sind wenige Menschen, aber es ist viel los. Wenn ich daheim bin, ist für mich rund um die Uhr Bereitschaft, so wie bei der Freiwilligen Feuerwehr Soboth, bei der ich auch schon seit meinem 18. Lebensjahr aktiv bin."

Rasche Hilfe

"Der Martin war sehr schnell bei mir", sind Rupert und seine Frau Theres unendlich dankbar für diesen raschen Einsatz.

"Normalerweise arbeite ich ja um diese Zeit im Stall. Aber als mich der Notruf durch einen persönlichen Anruf aus der Notrufstelle erreicht hat, habe ich sofort alles Nötige zusammengepackt und war schon zum Rupert, ca. zwei Kilometer weiter unterwegs. Wir sprechen dabei von fünf bis sieben Minuten, wobei auch diese wenigen Minuten dem Wartenden wie eine Ewigkeit erscheinen."
Martin Kriebernegg, First Responder in Soboth

Lebensrettung  im Bergdorf

Dieser extrem rasche Einsatz war lebensentscheidend für Rupert Narnhofer im entlegenen Bergdorf. Schon beim ersten Check durch First ResponderMartin Kriebernegg war der Blutdruck alarmierend. Nachdem zwei weitere Helfer dazu gekommen sind, ist der Herz-Kreislauf-Stillstand bei Narnhofer akut geworden, der sich von dort weg an nichts mehr erinnern kann. Gott sei Dank hat Kriebernegg bei seinen Einsätzen immer einen aktuell gewarteten Defibrillator dabei, den die Altgemeinde Soboth ebenfalls angeschafft hat und an Kriebernegg als zentral situierten Ersthelfer anvertraut hat.

In diesem Fall eine lebensrettende Maßnahme: Kriebernegg hat sofort die Elektroden geklebt und den Defibrillator gestartet, wobei auch der Beatmungsbeutel aktiviert war. Der Defibrillator hat den Schock empfohlen, Kriebernegg hat diesen gesetzt: "Und dann war der Rupert wieder bei uns", freut sich Kriebernegg mit seiner Frau Maria, dem Patienten jetzt eine Woche nach diesen brenzligen Momenten wieder wohlauf gegenüber zu sitzen. 

Erfolgreicher Defi-Einsatz

"Ich hatte den Defibrillator schon öfters im Einsatz, aber hier erstmals mit Erfolg", betont Kriebernegg wie wichtig es ist, ein solch effizientes Rettungsmittel gerade in entlegenen Gebieten gut stationiert zu haben.

Wir waren beim ersten Aufeinandertreffen von Rupert Narnhofer und Lebensretter Martin Kriebernegg dabei, die die dramatischen Minuten noch einmal für uns schildern, zu hören in SteirerStimmen:


SteirerStimmen – Folge 113: Lebensretter Martin Kriebernegg und Rupert Narnhofer

Die weitere Rettungskette führte über den Einsatz des Rettungshubschraubers ins LKH Graz West, wo Narnhofer zwei Stents gesetzt wurden. Schon wenige Stunden danach rief Rupert seine Frau Theres an und am Abend telefonierte er mit seinem Lebensretter in Soboth.

Großer Dank

"Ich kann nur Danke sagen an das Rettungsteam und vor allem an den Martin. Mir geht es jetzt wieder sehr gut ", so Rupert Narnhofer und seine Frau Theres ergänzt: "Ich kann mich diesem Dank nur anschließen . Ich bin heilfroh, dass diese lebensbedrohliche Situation noch einmal gut ausgegangen ist. Es hat nicht viel gefehlt, dass ich jetzt allein wäre - so schnell kann es gehen. Wir haben uns vorgenommen, das Tempo ein bisschen zu reduzieren damit wir noch einige Jahre für die Familie und für uns selbst haben."
Jetzt geht es einmal für Rupert Narnhofer auf Reha, um den Heilungsprozess zu fördern. "Und dann geht es endlich aufs Dreieck", freuen sich Rupert und Theres Narnhofer schon wieder auf gemeinsame Wanderungen in und um Soboth als weithin bekanntes Wanderdorf.

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