Keine falsche Scheu vor "guten Nadeln"

Dank des Gratisimpfprogrammes für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre ist die Steiermark ganz gut aufgestellt. | Foto: Schiffer
2Bilder
  • Dank des Gratisimpfprogrammes für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre ist die Steiermark ganz gut aufgestellt.
  • Foto: Schiffer
  • hochgeladen von Markus Weilbuchner

Amtsärztin Dr. Karin Reicht von der Bezirkshauptmannschaft in Liezen erklärt aus langjähriger Erfahrung: "Ich habe keine negativen Auswirkungen von Impfungen erlebt." Und das ist auch eigentlich selbstverständlich, denn auf derart sensiblem Terrain wählen die zuständigen Impfexperten auf Bundes- und Landesebene akribisch genau, welcher Impfstoff zu welchem Anlass freigegeben wird.
Neben der - in ihren Augen - unbegründet steigend kritischen Haltung dem Impfen generell gegenüber, sieht die arrivierte Impf-ärztin eine Vielzahl an Gründen, warum das Impfangebot an den Schulen des Bezirkes im leicht sinkenden Maße angenommen wird. Einer davon könnte sein, dass in den vergangenen Jahren der Fokus der landesweiten Impfpolitik von einer "100 % Flächendeckung" auf die "Sensibilisierung und Information der Bevölkerung zur Selbstverantwortung" verlagert wurde.
"Neben den Gratis-Impfungen an den Schulen, kann man sich übrigens auch direkt am Amt (BH) impfen lassen", erinnert sie. Des weiteren verfalle die Notwendigkeit, gewisse Impfungen auch nach dem Schulalter immer wieder auffrischen zu lassen in keinster Weise.

Aufholbedarf
Die Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin (WAVM) ist in der Steiermark für die von Bund, Land und Sozialversicherungsträgern finanzierte Gratisimpfaktion für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre verantwortlich.
Durch die Gratisimpfaktion, von der alle neugeborenen Steirer von Geburt an profitieren, werden die gefährlichsten und häufigsten Krankheiten abgedeckt – theoretisch. Denn in der Praxis sind Krankheiten, die schon als ausge- rottet galten, mangels Impfdisziplin wieder im Vormarsch.

Teilimpfung nicht vergessen
So hat in den vergangenen Jahren die Zahl der Keuchhusten (Pertussis)- und Masernfälle wieder zugenommen. Odo Feenstra, Leiter der Landessanitätsdirektion: "Wir hatten 2014 fünf gemeldete Fälle von Masern und 134 Fälle von Keuchhusten, wobei es hier eine große Dunkelziffer gibt, da oft gar kein Labor gemacht wird." Besonders die zweite Masern-Teilimpfung (im Abstand von mind. 4 Wochen nach der 1. Impfung) wird von vielen Eltern oft vergessen.

Meningokokken-Impfstoff
Alarmierend ist die Situation beim Schutz vor Meningokokken: Lediglich 40 Prozent der steirischen Schüler hat die im 12. Lebensjahr kostenfreie Impfung in Anspruch genommen.
Angesichts der Gefährlichkeit dieser Bakterien, die innerhalb von Stunden zu einem lebensbedrohlichen Zustand - ja sogar bis zum Tode führen können, eigentlich ein Kamikaze-Akt.

Dank des Gratisimpfprogrammes für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre ist die Steiermark ganz gut aufgestellt. | Foto: Schiffer
Dr. Karin Reicht ist überzeugt, dass Impfen nicht zur Verbreitung von Allergien führt. | Foto: KK
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.