Umfrage
Matura zur Corona-Zeit

Sieben junge Erwachsene nahmen an der Umfrage der WOCHE teil - Die Matura kann kommen. | Foto: Katrin Löschnig
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Maturantinnen und Maturanten im Bezirk Deutschlandsberg erzählen von ihrem aktuellen Alltag. Wie geht es den jungen Erwachsenen kurz vor ihrer Reifeprüfung im Schatten der Pandemie?

DEUTSCHLANDSBERG. Man kann sich als Außenstehender nur schwer vorstellen, wie sich die 18-19-Jährigen aktuell fühlen müssen. Die größte Prüfung der letzten Jahre steht vor der Tür – und das zu einer Zeit, in der entspannender Ausgleich in der Freizeit nur eingeschränkt möglich ist. Die WOCHE hat an allen maturaführenden Schulen in Deutschlandsberg nachgefragt, wie es den ehemaligen Schülerinnen und Schülern geht. Fühlen sie sich gut vorbereitet, welche Nachteile sehen sie und worauf freuen sie sich nach der Matura?

Hannah Petzl (19) HLW Deutschlandsberg

„Aufgrund der Corona-Situation war dieses Jahr natürlich ein großer Teil der Matura-Vorbereitung selbst zu Hause zu erarbeiten, allerdings konnte man die Lehrer eigentlich so gut wie immer fragen, wenn man sich wo nicht auskannte. Für mich hat es so sehr gut gepasst, weil ich mich durchs selber Lernen gleich intensiver mit dem Stoff befasst habe. Außerdem haben wir ausreichend Vorbereitungsstunden, in denen alles noch einmal erklärt und durchgemacht wird. Die Lehrer sind uns großteils wirklich entgegengekommen und haben versucht, uns den Stoff so gut wie möglich näher zu bringen. Die Zusatz-Übungsstunden finden teilweise am Nachmittag statt, wo die Lehrer eigentlich selber frei hätten, daher herrscht in den Maturagegenständen ein gutes Miteinander. Ich finde es außerdem wahnsinnig gut, dass die Semsternoten in die Matura miteinfließen. So zählt nicht nur dieser eine Tag, der über deine Note entscheidet. Auch, dass es uns freigestellt wurde, die mündliche Matura freiwillig zu absolvieren, empfinde ich als super erleichternd. Viele meinen, dass unsere Matura dadurch ein Klacks ist und nicht wirklich ernstzunehmen ist… aber ganz ehrlich? Es gab diese Erleichterungen nicht ohne Grund. Unser größter Nachteil – und ich glaube da stimmen mir alle Maturanten zu – ist, dass wir keinen Maturaball, keine gemeinsamen letzten Schultage usw. hatten, einfach die Dinge, auf die man sich im Maturajahr freut.“

Sandra Luttenberger (18) HAK Deutschlandsberg

„Momentan haben wir Ergänzungsunterricht, um noch einmal viele Sachen zu üben und zu wiederholen. Allerdings fühle ich mich auch jetzt schon gut vorbereitet und mache mir keinen Stress, immerhin lernen wir schon seit fünf Jahren für die Matura und die meisten Sachen kann man jetzt ohnehin schon. Natürlich waren wir einige Zeit im Distance Learning und für manche war das sicher nicht ganz so leicht. Aber an unserer Schule war auch während dieser Zeit alles sehr gut organisiert und deswegen habe ich nicht das Gefühl, dass wir Stoff verpasst haben. Psychisch ist es für manche sicher eine schwere Zeit und die Bedingungen sind etwas anders als die der vorherigen Jahrgänge, aber die Matura wurde dementsprechend ja auch verändert. Eine Sache, die ich sehr gut finde, ist, dass auch heuer wieder die Jahresnote miteinbezogen wird. So hängt die Note nicht nur von einer einzigen Prüfung ab und außerdem sinkt die Nervosität vor den Maturaprüfungen. Der Entfall der mündlichen Prüfungen ist zwar praktisch, da man nicht mehr so viele Fächer zu lernen hat, allerdings finde ich nicht, dass es unbedingt notwendig gewesen wäre.“

David Antensteiner (18) BORG Deutschlandsberg

„Ich habe mich besonders durch das Home-Schooling schon sehr gefordert gefühlt. Natürlich finden Ergänzungsunterrichtsstunden statt, welche definitiv beim Nachholen helfen. Ich persönlich bin nur in einem Fach (Mathematik) wegen dem vielen Stoff gestresst, ansonsten bin ich bereit und denke, dass alles reibungslos funktionieren wird. Ich finde, dass manche Lehrerinnen und Lehrer ein wenig mehr Schulung für das Home-Schooling gebraucht hätten, jedoch ist alles gut verlaufen. Sie unterstützen uns definitiv sehr und wollen, dass wir die Matura mit Leichtigkeit bestehen! Erleichtert wurde alles durch den Entfall der mündlichen Matura. Tatsächlich gibt es manche Schülerinnen und Schüler, die dennoch zu den freiwilligen mündlichen Prüfungen antreten. Für viele besteht die Angst, dass Arbeitgeber auf die Corona-Maturanten wegen angeblich "leichteren" Voraussetzungen herabsehen werden. Ich persönlich denke, dass der Entfall dieser Prüfungen aufgrund der Home-Schooling Zeit gerechtfertigt ist. Erst jetzt realisiert man, dass dies das letzte Mal in einer normalen Schule sein wird. Ich freue mich schon auf das Studieren, auf die gemeinsamen WG's und (hoffentlich) auf die Lockerungen der Corona-Maßnahmen.“

Cora Reichenhaus (19) HLW Deutschlandsberg

„Wir haben ein paarmal in der Woche Förderstunden in den jeweiligen Maturagegenständen. In diesen Stunden wiederholen wir gemeinsam den Stoff der letzten 5 Jahre. Ehrlich gesagt bin ich noch gar nicht gestresst. Ich glaube, es liegt im Auge des Betrachters, ob wir im Vergleich zu Schülerinnen und Schülern der vorherigen Jahrgänge einen Nachteil haben. Dennoch muss man sagen, dass der letzte Maturajahrgang glücklicherweise nicht viel vom Homeschooling mitbekommen hat und der Präsenzunterricht immer ein Vorteil ist. Nach der Matura freue ich mich besonders auf die Maturareise mit meinen Freunden, mit meiner Familie den Abschluss feiern zu können und auf einen neuen Lebensabschnitt.“

Michaela Schöninger (19) HAK Deutschlandsberg

„Nach dem Ergänzungsunterricht haben wir noch zwei Wochen Zeit zum Lernen, da die Matura heuer um drei Wochen verschoben wurde. Derzeit dürfen wir uns in der Schule vorbereiten, während wir im letzten Schuljahr viele Vorbereitungsstunden online von zuhause aus absolviert haben. Ich persönlich fühle mich gut auf die Matura vorbereitet. Ich finde, dass unsere Lehrerinnen und Lehrer ihr Bestes geben, um uns in dieser Zeit zu unterstützen. Einerseits kann man es sicher als Nachteil ansehen, dass wir einen Großteil der letzten beiden Schuljahre im Distance Learning verbringen mussten. Jedoch finde ich, dass Schülerinnen und Schüler im Vergleich zu vorherigen Jahrgängen den Vorteil haben, dass sie viel an Selbstständigkeit gewonnen haben. Ich bin der Meinung, dass die Matura im gewohnten Ablauf stattfinden könnte, da wir ja sowieso das Gleiche wie die vorherigen Jahrgänge können müssen.“

Paul Meixner (19) HTL-Bulme Deutschlandsberg

„Wir hatten das ganze Jahr über Onlineunterricht laut Stundenplan, sodass keine Lücken im Stoff entstanden. Wir hatten zusätzlich zum normalen Unterricht sogenannte Zusatzstunden in jenen Maturfächern, in denen wir diese benötigten. Diese waren gut um zum Beispiel den Stoff, welcher im Distance-Learning gelehrt wurde, noch einmal zu wiederholen. In der Zeit bis zur schriftlichen Matura haben wir Förderunterricht in den Fächern, in welchen wir maturieren. Diese wurden gut organisiert und es wurde geschaut, dass wir ausreichend Zusatzstunden haben. Natürlich war das letzte Semester etwas stressig, jedoch ist dies unabhängig von Corona. Durch die gute Organisation dieser zusätzlichen Angebote, konnte man sich die Zeit gut einteilen. Ich fühle mich sehr gut vorbereitet, da die Schule echt viel für uns getan hat. Gestresst bin ich gerade kaum, weil ich mit gutem Gefühl in die nächsten 3 Wochen gehen kann. Die Lehrerinnen und Lehrer haben uns sehr gut unterstützt, sogar in ihrer Freizeit! Dadurch, dass wir es nun schon mehr als ein Jahr mit dieser Pandemie zu tun haben, gibt es kaum mehr technische Gebrechen oder fehlende Ausrüstung. Außerdem ist uns die Regierung in Sachen Erleichterungen bei der Matura sehr entgegen gekommen. Ein Nachteil ist die fehlende Klassengemeinschaft und die Tatsache, dass wir das letzte Jahr kaum Zeit miteinander verbringen konnten. Außerdem fielen für uns maturatypische Aktivitäten wie zum Beispiel der Maturaball aus, dies ist natürlich auch sehr schade.“

Hannah Rathswohl (19) HAK Deutschlandsberg

„Ich persönliche fühle mich gut auf die Matura vorbereitet. In Bezug auf den Unterricht konnten wir bestimmt einige Stoffgebiete im Onlineunterricht nicht so gut durchmachen wie im Präsenzunterricht in der Schule. Was außerschulische Aktivitäten, wie zum Beispiel den Maturaball, eine Abschlussreise oder sonstige Ausflüge betrifft, hat der diesjährige Maturajahrgang ganz klar einen Nachteil, da so etwas leider einfach nicht möglich war. Die mündliche Matura wäre ohne Frage machbar gewesen. Jedoch finde ich es fair, dass sie auch dieses Jahr freiwillig ist, da wir heuer noch weniger Präsenzunterricht hatten als der letzte Maturajahrgang. Ich freue mich schon auf die Maturareise und das Feiern mit Freunden!“

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