Deutschlandsberg
Ein etwas anderer Sport im Lockdown

Ski fahren darf als Einzelsportart im Freien auch im aktuellen Lockdown weiterhin ausgeübt werden. | Foto: Westcup
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  • Ski fahren darf als Einzelsportart im Freien auch im aktuellen Lockdown weiterhin ausgeübt werden.
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Skifahren auf den Pisten, Tennis im Freien oder Schach am Computer – manche Sportarten wissen sich auch im Lockdown zu helfen. Und stehen dennoch vor Problemen.

Spätestens mit dem ersten Schnee startet die Wintersaison auch in den heimischen Skigebieten auf der Koralm – denn Ski fahren ist auch im aktuellen Lockdown erlaubt. Dementsprechend positiv ist die Stimmung bei vielen Skiklubs. „Wir sind dankbar, dass die Regierung entschieden hat, dass man sich im Lockdown in der freien Natur bewegen kann und Skifahren ermöglicht“, sagt Gernot Trücher, Obmann des Westcups mit 20 Mitgliedsvereinen, der aber auch Respekt vor den kommenden Wochen hat: „Ob man Trainings und Rennveranstaltungen wie geplant durchführen kann.“ Am 18. Dezember wäre das erste Westcup-Rennen der Saison am Salzstiegl geplant. Trücher hält ein Sportprogramm in vollem Umfang für die Gesundheit und Psyche zurzeit sehr sinnvoll: „Jegliche Art von Sport ist für Jung und Alt eine sinnvolle Tätigkeit. Die Schwierigkeit als Funktionär ist es, neue Mitglieder in diesen Zeiten für die Vereine zu gewinnen.“

Vorteil: Tennis

Bereits in der Wintersaison befindet sich die Tennismeisterschaft, die aufgrund geschlossener Hallen derzeit pausieren muss. Im Freien waren die Tennisplätze von den Verboten weitestgehend nicht betroffen. „Aus meiner Sicht war der Tennissport eher ein Profiteur“, meint Michael Strametz vom Tennisclub Pölfing-Brunn. „Viele nutzten die Möglichkeit, wieder einmal den Tennisschläger auszupacken. So war es heuer sogar möglich, Ehemalige wieder zu reaktiveren und auch Neumitglieder zu gewinnen“, erzählt Strametz. „Wenn natürlich auch was geboten wurde.“ Verordnungen, Kontrollen oder Veranstaltungen wie Turniere und Mannschaftsmeisterschaften forderten auch die Tennisfunktionäre. „Aber was macht man nicht alles für seinen geliebten Sport“, sieht’s Strametz positiv.

Sorgen um die Schachzukunft

Ebenfalls pausieren müssen viele Schachspieler. Alle steirischen Ligen und das Training vor Ort wurden unterbrochen. „Da wir jetzt schon seit zwei Jahren nur vereinzelt die Möglichkeit haben, die laufenden Kosen unseres Vereins über Turniere auszugleichen, ist nicht nur der Frust einer sozialen Isolation sehr groß“, berichtet Gottfried Hilscher von der Schachgesellschaft Stainz. „Man muss sich auch Sorgen um die Zukunft und den Erhalt machen“.

Die Frauentaler Schachjugend darf derzeit nur online trainieren. | Foto: Aurich
  • Die Frauentaler Schachjugend darf derzeit nur online trainieren.
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Einen ähnlichen Negativtrend bemerkt auch Sven Aurich vom Schachverein Frauental: „Die Zeiten, in denen 15 bis 20 Kinder zum Training kommen, sind vorbei. Der Rückgang war aber schon vor Corona zu beobachten.“ Durch Corona seien auch viele Erwachsene ferngeblieben. Die Meisterschaftsmannschaften haben sich seit Beginn der Pandemie von vier auf zwei halbiert. Drei Kinder sind in den letzten zwei Jahren neu zum Frauentaler Schachverein gekommen: „Da derzeit alle Turniere ausfallen, haben sie keine Möglichkeit, ihr Können gegen Gleichaltrige aus anderen Vereinen zu messen“, so Aurich. Auch das langjährige Schulschach mit Johann Petz-Ortner an vielen regionalen Schulen wurde immer wieder beeinträchtigt.
Das Abschlussturnier der Liga Süd in Frauental wurde bereits zwei Mal verschoben, wodurch Einnahmen fehlen, etwa für den Spielbetrieb in der 2. Bundesliga. Auch die Unterstützung durch regionale Betriebe habe laut Aurich spürbar nachgelassen. Er zeichnet einen „Worst Case“ vor: „Dass wir in der nächsten Saison aus finanziellen Gründen aus der 2. Bundesliga zurückziehen müssen. Das hat direkte Auswirkung auf unsere Jugend, denn die meisten möchten irgendwann dort spielen.“ Und haben auch das Können dazu, wie Simon Grünwald, der zuletzt bei seinem Bundesliga-Debüt gleich gewonnen hat.

Online statt am Brett

Schach am Computer ist natürlich eine Möglichkeit. In Frauental trainiert man derzeit wieder online. „Aber das ist nicht das Gleiche. Als Sportler will man den Kampf Mann-gegen-Mann direkt am Brett“, sagt Aurich. „Mir persönlich fehlt die Motivation für Online-Turniere.“

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