Selbstständigkeit und Kinderbetreuung
Frauen eine Wahlmöglichkeit bieten

Die Frau in der Wirtschaft-Bezirksvorsitzende Jennifer Kribernegg (l.) und die FiW-Vorsitzende Gabriele Lechner (r.) in der Betreuungseinrichtung im TEZ Georgsberg. | Foto: Löschnig
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  • Die Frau in der Wirtschaft-Bezirksvorsitzende Jennifer Kribernegg (l.) und die FiW-Vorsitzende Gabriele Lechner (r.) in der Betreuungseinrichtung im TEZ Georgsberg.
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Die Wirtschaftskammer Steiermark lud mit "Frau in der Wirtschaft" (FiW) und der Regionalstelle Deutschlandsberg zu einem spannenden Diskussionsabend zum Thema "Selbstständigkeit und Kinderbetreuung" ins Technologie- und Entwicklungszentrum Georgsberg-Stainz-St. Stefan (TEZ), neuerdings nur mehr "TEZ Georgsberg", ein. Man nutzte außerdem die Gelegenheit, um sich die vorbildhafte Betriebs-Kinderkrippe am Standort anzusehen.

STAINZ. Wie bekommt man wirtschaftliche und familiäre Herausforderungen unter einen Hut? Was gibt es Aktuelles aus dem zuständigen Bildungsressort des Landes Steiermark? Diese Fragen und mehr wurden beim Diskussionsabend im TEZ Georgsberg behandelt, außerdem berichtete die Frau in der Wirtschaft-Bezirksvorsitzende Jennifer Kribernegg von ihren Erfahrungen der Selbstständigkeit und Kinderbetreuung aus Sicht einer Unternehmerin und Mutter. Die Moderation übernahm Mimi Sagmeister.

Im TEZ Georgsberg waren zahlreiche Interessierte dabei, in etwa die FiW-Landesvorsitzende-Stv. Anna Harrer, Vertreter der Jungen Wirtschaft Bezirksgruppe Deutschlandsberg mit dem Vorsitzenden Lukas Windisch sowie Andrea Brigitte Krauß, die Stellvertreterin des WKO-Regionalstellenobmanns, der Stainzer Vizebürgermeister Christoph Oswald und zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region.

FiW-Vorsitzende Gabriele Lechner und WKO-Regionalstellenobmann Manfred Kainz beim Event. | Foto: Löschnig
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Erfahrungsbericht aus erster Hand

Die FiW-Bezirksvorsitzende Kribernegg war nur ca. ein Jahr selbstständig tätig, bevor sie schwanger wurde. Vor welchen Herausforderungen stand sie in dieser Zeit? "Ich war gerade im Aufbau, habe Kundschaft aktiviert. Man kann nicht einfach zusperren. Man hat Geld und Herzblut investiert - und auf einmal die Schwangerschaft", erinnert sich die Unternehmerin. Der erste Weg der werdenden Mutter ging damals zu Familienmitgliedern. Von Möglichkeiten wie einer Betriebshilfe wusste sie damals noch nichts, hätte sich generell noch wenig informiert gehabt. 

"Mein Gedanke war, bis die Wehen einsetzen zu arbeiten - und das hab ich tatsächlich gemacht. Am Samstagabend bin ich aus der Firma raus, am Sonntag zu Mittag ist mein Kind zur Welt gekommen."
Jennifer Kribernegg, Frau in der Wirtschaft-Bezirksvorsitzende

Jennifer Kribernegg erzählte von ihren persönlichen Erfahrungen. | Foto: Löschnig
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Nach nur einer Woche im Spital und einer Woche zu Hause war die junge Unternehmerin schon wieder am Arbeiten. Trotz großer Unterstützung ihrer Mutter und ihres Mannes war diese Zeit schwierig: "Also das war schon hart. Ich weiß gar nicht, wie ich das eigentlich geschafft habe damals." Für werdende Mütter, die gleichzeitig erfolgreich ein Unternehmen führen, hat sie folgenden Tipp: "Definitiv nicht verzweifeln. Es gibt immer einen Plan B. Man sollte sich informieren und immer fragen. Es gibt genug Menschen, die in einer gleichen oder ähnlichen Situation sind und bereit sind zu helfen."

Gleichstellung tut der Wirtschaft gut

"Genau deswegen ist es so wichtig, dass wir für Vereinbarkeit von Beruf und Familie kämpfen. Damit Unternehmerinnen eine Lösung haben", verwies die FiW-Vorsitzende Gabriele Lechner auf die erzählten Erfahrungen von Kribernegg. "Ich bin dafür, dass die Frau die Wahlfreiheit haben soll. Aber die hat sie nicht. Frauen haben keine Wahlfreiheit, weil es gar nicht genug Möglichkeiten gibt, was Kinderbetreuung und Co. angeht", so die FiW-Vorsitzende weiter.

Zahlen und Fakten

  • Es braucht noch ca. 131 Jahre bis zur Gleichstellung von Mann und Frau weltweit. In Europa brauchen wir noch 67 Jahre, wenn wir mit diesen gleichen Schritten weitergehen.
  • Österreich liegt beim "World Economic Forum" mittlerweile auf Platz 47, wir haben ganze 26 Plätze verloren, was die Gleichstellung angeht.
  • Bei den 200 umsatzstärksten Unternehmen in Österreich gibt es 599 Geschäftsführerpositionen, davon liegen 536 bei Männern.
  • Frauen in Österreich verdienen um 18,8 Prozent weniger als Männer.

Damit man wirtschaftliche und familiäre Herausforderung unter einen Hut bringen kann, braucht es laut Lechner eine absolute Gleichstellung - rechtlich und bildungstechnisch - und das muss vom Gesetzgeber anders verankert sein. Es brauche den Mut, den Rechtsanspruch für Kinderbetreuung zu fordern.

"Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist kein Frauenthema, sondern ein Familienthema!"
Gabriele Lechner, FiW-Vorsitzende

Landesrat Werner Amon sind die aktuellen Probleme in der Kinderbetreuung bewusst. "Die Frage der Elementarpädagogik ist für mich ein Hotspot. Wir haben dafür auch ein Paket von 270 Millionen Euro für die nächsten Jahre geschnürt", sprach er eine der Maßnahmen an, die man dafür setzte. Aktuell bestehe das Problem, dass mehr Gruppen und Betreuerinnen bzw. Betreuer gebraucht werden - es gäbe aber zu wenig Personal. "Ich habe ein großes Interesse daran, dass wir in rascher Zeit ein bestmögliches Angebot schaffen", so der Landesrat.

Der Stainzer Vizebürgermeister Christoph Oswald, Frau in der Wirtschaft-Bezirksvorsitzende Jennifer Kribernegg, FiW-Vorsitzende Gabriele Lechner und Landesrat Werner Amon (v.l.). | Foto: Löschnig
  • Der Stainzer Vizebürgermeister Christoph Oswald, Frau in der Wirtschaft-Bezirksvorsitzende Jennifer Kribernegg, FiW-Vorsitzende Gabriele Lechner und Landesrat Werner Amon (v.l.).
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Kinderbetreuung beim TEZ

"Wir haben im Technologiezentrum etwa 25 Unternehmen und 220 Beschäftigte. Unser Stolz ist aber die Krabbelstube", leitete der WKO-Regionalstellenobmann Manfred Kainz zu einem Paradebeispiel in Sachen Betreuungsangebot über. Schon im Jahr 2007 wurde diese Betreuungseinrichtung gebaut. Der steirische Hilfswerk-Geschäftsführer Gerald Mussnig und die Standortleiterin Barbara Zwetti zeigten beim Event bei einer Führung, wie stolz sie darauf sind. "Nur wenn ich weiß, dass es dem Kind gut geht, dann kann ich mich auch auf meine Arbeit konzentrieren", weiß die Pädagogin.

In der großen Betreuungseinrichtung im TEZ können Kinder toben, während die Eltern bei der Arbeit sind. | Foto: Löschnig
  • In der großen Betreuungseinrichtung im TEZ können Kinder toben, während die Eltern bei der Arbeit sind.
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