Lehre 2021
Kaderschmiede an der Landesberufsschule Eibiswald (+ Audio)

Dir. Wolfgang Schwarzl (l.) und sein Stellvertreter Gernot Grinschgl zeigen, wie Robotik im neuen Labor an der LBS Eibiswald funktioniert. | Foto: Susanne Veronik
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  • Dir. Wolfgang Schwarzl (l.) und sein Stellvertreter Gernot Grinschgl zeigen, wie Robotik im neuen Labor an der LBS Eibiswald funktioniert.
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Die Landesberufsschule für Elektroinstallationstechnik und Radiomechanik in Eibiswald ist schon seit Jahren die größte Berufsschule in der Steiermark. Mit immer neuen Berufsbildern und Unterricht in modernsten Labors erfolgt hier Ausbildung am Puls der Zeit.

EIBISWALD. 2018/19 sind rund drei Mio. Euro in das nagelneue Labor an der Landesberufsschule in Eibiswald für Elektroinstallationstechnik und Radiomechanik geflossen. "Inzwischen ist diese zukunftsweisende Einrichtung für einen praxisnahen Unterricht nicht mehr wegzudenken", erklärt Dir. Wolfgang Schwarzl bei einem Rundgang vom alten Schultrakt in die neuen Räumlichkeiten, wo jeder Schüler seinen eigenen Laborplatz hat. Mit White-Boards, Robotik, hoch technisierten Arbeitsplätzen für jeden einzelnen Lehrling und weiteren Innovationen und digitalen Skills können hier die Lehrlinge ihre Wissen am neuesten Stand der Technik erwerben. Das kam natürlich im pandemiebedingt vermehrten Home-Schooling 2021 deutlich positiv zu tragen: "Auch wenn dieser digitale Unterricht noch so gut gelaufen ist, so bleibt der persönliche Kontakt zwischen Lehrern und Schülern einfach unersetzlich", betont Schwarzl.

Starkes Plus für den Wirtschaftsstandort Deutschlandsberg

Schwarzl: "Wir leisten hier einen wesentlichen Beitrag für die positive Entwicklung des Wirtschaftsstandortes. Angesichts des Fachkräftemangels ist es wichtiger denn je, jungen Menschen im Rahmen der dualen Berufsausbildung die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu bieten und möglichst viele Jugendliche für diesen Ausbildungsweg zu motivieren. Deshalb war mir der Ausbau des Labors in Eibiswald ein so großes Anliegen – zumal die in Eibiswald unterrichteten Berufe – u. a. Elektrotechnik und Informationstechnologie – für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes von großer Bedeutung sind."

Warum sollte man eine Lehre angehen?

Zur Corona-Situation

Dabei ist ein Unterricht gerade in Zeiten der Pandemie eine besondere Herausforderung. Seit 8. Februar werden im Lehrlingshaus und an der LBS Eibiswald Antigen-Testungen und jetzt auch PCR-Testungen durchgeführt. "Wir hatten bisher keinen einzigen positiven Fall in der Schule, und das bei aktuell 375 Schülerinnen und Schülern aus der ganzen Steiermark", betont Gernot Grinschgl, Stellvertretender Schulleiter und Dir. Wolfgang Schwarzl ergänzt: "Was uns sehr überrascht hat, ist die sehr hohe Durchimpfungsrate bei den jungen Leuten, die ja gerade in einem Alter sind, wo das Nachtleben einen hohen Stellenwert hat. Wir sprechen von über 90 Prozent im IT-Bereich und in den anderen Bereichen von 70 bis 80 Prozent."

"Inzwischen sind jedenfalls alle froh, dass ein reibungsloser Unterricht stattfinden kann und wir sind guter Dinge, dass das auch so bleibt."
Wolfgang Schwarzl, Leiter der Landesberufsschule Eibiswald

In diesem ersten Turnus dieses Schuljahres mit aktuell rund 375 jungen Leuten sind jetzt die dritten und vierten Klassen vor Ort, die bis Ende Jänner fertig sein müssen, bevor die Lehrabschlussprüfungen anstehen. "Das sind übliche Schüler-Zahlen. Wir haben das Glück, dass wir keinen Schülerschwund zu beklagen haben", ist Schwarzl überzeugt.

Fünf Berufsausbildungen

An der Landsberufsschule für Elektroinstallationstechnik und Radiomechanik in Eibiswald werden folgende fünf Flächen-Berufe mit diversen Spezialisierungen ausgebildet: 

  • Elektrotechniker 
  • Mechatroniker
  • Elektroniker 
  • EDV Techniker 
  • Applikations-Entwickler, sprich "Coder", ist der Programmierer schlechthin, die als neu eingeführte Berufsvariante gut angenommen wird und einen in der Wirtschaft gefragten Job darstellt.

Am Puls der Wirtschaft

"Wir sind ständig in Kontakt mit der Wirtschaftskammer und den Betrieben sowie den Innungen, um den jeweiligen Bedarf zu erheben. Vielfach sind die Anforderungen von Bundesland zu Bundesland je Beruf in den Schwerpunkten unterschiedlich ausgerichtet", erklärt Schwarzl und Grinschgl ergänzt: "In der Steiermark geht z.B. die Mechatronik sehr in Richtung Automatisierung, also Steuerungstechnik. In anderen Bundesländern ist dieser Beruf sehr metalllastig ausgelegt.

Warum eine Lehre?

Schwarzl: "Die Lehrlinge von heute haben in den nächsten Jahren Chancen ohne Ende. Sie werden gebraucht und dabei gut bezahlt. Facharbeiter sind gefragter denn je, sodass viele Firmen ihre Mitarbeiter über gutes Gehalt binden. Manche Firmen können wegen fehlender Facharbeiter ihre Aufträge gar nicht mehr regulär ausführen. Dieser eklatante Mangel an fachlich versiertem Personal wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken.
Die jungen Leute haben also mit einer Lehre in einem gefragten Beruf eine noch nie dagewesene Sicherheit an Zukunftschancen. Dabei sind die früh angesetzten Versicherungszeiten natürlich auch ein springender Punkt, wenn ein junger Mensch schon mit 15 Jahren beginnen kann, in diesen Topf einzuzahlen.

Sämtliche Aufstiegschancen offen

Grinschgl: "Heute ist eine enorme Durchlässigkeit in der beruflichen Weiterbildung gegeben, d.h. wenn jemand eine Lehre macht, dann ist das ein guter Start und hat überhaupt keine Einschränkung nach oben hin, sprich in Richtung Berufsreifeprüfung, Fachhochschule u.a. Wir haben viele Lehrlinge an unserer Schule, die schon während der Berufsschulzeit mit der Berufsreifeprüfung beginnen, ein Jahr nach der Lehrabschlussprüfung die Berufsreifeprüfung absolvieren und noch ein Jahr später bereits an der Fachhochschule sind. Das sind Karrieren, die bisher nicht möglich gewesen sind."
Davon ist auch Dir. Schwarzl überzeugt: "Die Tendenz ist steigend: Gut 20 Prozent von unseren insgesamt rund 1.700 Lehrlingen werden eine Berufsreifeprüfung machen, das sind mehr als 300 Lehrlinge."
Grinschgl: "Im Gewerbe gehen die jungen Leute vielfach den Weg der Meisterprüfung, denn mit der fertigen Meisterprüfung hat man nach drei Jahren Berufspraxis eine Gleichstellung mit dem Ingenieur-Titel in der Tasche. Dieses Novum reizt immer mehr."

Anteil an Frauen in der Technik steigt

Auch der Trend zu Frauen in der Technik ist an der Landesberufsschule Eibiswald zu spüren. Aktuell sind es 10 bis 15 Prozent Mädchen, und es werden mehr. "Daher sind heuer in den Sommermonaten die Sanitär-Anlagen komplett ausgebaut worden, um den jungen Frauen auch eine entsprechende Infrastruktur am neusten Stand bieten zu können", erklärt Schwarzl.
Außerdem ist inzwischen ein Ausbau im Lehrlingshaus dringend nötig geworden, da mit der Schließung der Landesberufsschule Gleinstätten und den coronabedingt nicht mehr möglichen Übergangsquartieren an der LBS Arnfels einfach keine Kapazitäten mehr am Standort in Eibiswald gegeben sind. "Die Einreichung für einen Zubau ist beim Land Steiermark bereits erfolgt", lässt Johanna Lampl, Leiterin des Lehrlingshauses in Eibiswald, wissen.

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