WKO-Leitbetriebekonferenz mit osteuropäischem Flair

Von WKO-Obmann Manfred Kainz (rechts) gab es ein paar weststeirische Spezialitäten für Christian Wehrschütz.
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In der Ebene2 über den Dächern der neu fusionierten Raiffeisenbank Schilcherland lud die Wirtschaftskammer zur jährlichen Leitbetriebekonferenz. Neben Hausherr Günter Krainer waren viele weitere Unternehmer aus dem Bezirk Deutschlandsberg der Einladung gefolgt, wenn auch das Thema im Fokus diesmal ein völlig anderes war. In den letzten Jahren brachte das Team von WKO-Regionalstellenleiterin Maria Deix Gäste wie Martin Bartenstein, Christoph Leitl oder steirische Wirtschaftslandesräte nach Deutschlandsberg. Diesmal war mit dem Journalisten Christian Wehrschütz ein ausgewiesener Osteuropa-Experte zu Gast, der aus erster Hand über die Entwicklung der dortigen Länder berichtete. „Osteuropa ist eigentlich so nah. Wir sollten die Risiken und Chancen dieser Märkte erkennen“, erklärte Regionalstellenobmann Manfred Kainz, der wenige Tage zuvor in seiner Funktion als Obmann des Deutschlandsberger Wirtschaftsbunds bestätigt worden war.

Studienkollege von Wallner

Auch Stadtpfarrer Istvan Hollo, AMS-Chefin Michaela Sahin und der Nationalratsabgeordnete Werner Amon wollten sich den hochinteressanten Vortrag nicht entgehen lassen. „Berichte von den Jugoslawien-Kriegen tangierten uns besonders, aber auch Osteuropa geht uns etwas an“, meinte Amon, der in seinen Grußworten auch anmerkte, dass Österreich erst seit 2002 eine positive Handelsbilanz (Exporte größer als Importe) hat. Kainz bat in der Eröffnung auch den Deutschlandsberger Bürgermeister Josef Wallner zu „zwei Sätzen“, der sich strikt daran hielt: „Herzlich willkommen und schön, dass Sie da sind. Gute Unterhaltung beim Vortrag!“ Als ehemaliger Jus-Studienkollege von Wehrschütz in Graz war Wallner besonders interessiert am Referat des ORF-Korrespondenten.

Probleme am Balkan

Wehrschütz sprach zu Beginn über die Verschiebung des Balkan-Begriffs, der längst auch in Österreich angekommen ist. In seinem Referat sprach der Experte vor allem über Serbien, Montenegro, Kroatien, Albanien, Kosovo und Bosnien-Herzegowina. „Umfragen in Serbien zeigen schlechte Beziehungen mit vielen dieser Ländern - und das seit 13 Jahren“, so der Journalist. Das Vertrauen in politische und demokratische Institutionen sei in allen Ländern niedrig. Bei den EU-Beitrittsverhandlungen ist laut Wehrschütz Montenegro am weitesten: „Ein Datum ist völlig unabsehbar.“

Mühsame Reformen in der Ukraine

Noch schwieriger ist die Lage in der Ukraine, aus der Wehrschütz auch aus dem Kriegsgebiet berichtete. Das Land ist zwischen Russland und dem Westen hin- und hergerissen, auch die Kultur und das Volk sind sehr unterschiedlich. Dazu kommt das zweitniedrigste Durchschnittseinkommen und das niedrigste Vertrauen in staatliche Einrichtungen in ganz Europa. „Es gibt Reformen, aber die sind mühsam und noch am Anfang“, meinte der ORF-Reporter.

Potential für Unternehmer

Die interessanteste Frage für die weststeirischen Unternehmer: Sind diese Länder potenzielle Märkte? „Sie sind geeignet für Investitionen“, so Wehrschütz. „Man kann dort aber kein schnelles Geld machen, viele Unternehmen haben sich dort langjährig etwas aufgebaut. Vor allem in der Ukraine werden Sie viel Mühe mit Bürokratie haben.“ Passend zum Veranstaltungsort nannte er Raiffeisen als Beispiel, das mit knapp 500 Geschäftsstellen in der Ukraine vertreten ist.

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