Kampf der Obst- und Weinbauern gegen den Frost

Beim Weingut Pauritsch in Wernersdorf zeugte der Rauch noch heute Morgen ebenfalls von dem nächtlichen Einsatz, um die jungen Reben zu schützen. | Foto: Pauritsch
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  • Beim Weingut Pauritsch in Wernersdorf zeugte der Rauch noch heute Morgen ebenfalls von dem nächtlichen Einsatz, um die jungen Reben zu schützen.
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Wir erinnern uns an die furchtbaren Bilder aus dem Vorjahr, wo Frost und vor allem der schwere Schnee riesigen Schaden in den Obst und Weinbaukulturen angerichtet hat - 80 bis 100 Prozent an Ernteausfällen waren je nach Sorte zu verzeichenen.

Eisige Nacht

Und diese Woche die neuerliche Hiobsbotschaft von einem Tief: Wenn auch ohne Schneefall, so sind die Temperaturen doch unter 0 Grad gesunken. In der vergangenen Nacht galt es daher für viele Obst- und Weinbauern, durchzumachen, um mit Parafinkerzen und angezündeten Strohballen Rauch zu erzeugen, um so dem Frost vielleicht doch ein Schnippchen zu schlagen. Auch Vlies kam als Schutz vor der Kälte zum Einsatz. Gerade durch die warmen Tage Anfang April ist die Natur besonders früh erwacht und viele Sorten haben schon junge Triebe entwickelt. Auch die Obstbäume standen in voller Blüte - eine besondes sensible Phase, die entscheidend ist für die kommende Ernte.

Je weiter die Entwicklung der Pflanze, desto größer der Schaden

"Je länger der Weintrieb ist, umso weniger Frost verträgt er", resumiert Wein- und Obstbauer Karl Gögg aus Bad Gams, der seine Reben in aufwändiger Arbeit mit Vlies umwickelt hat. Trotzdem sind auch hier die langen Triebe erfroren. Die kurzen Triebe, auch Beiaugen genannt, sind gesund. Den größten Unterschied gibt es aber unter den verschiedenen Sorten: "Am anfälligsten scheint hier der Chardonnay und Muskateller zu sein - weil auch schon am weitesten in der Entwicklung", so Gögg, den es ja im Vorjahr auf seiner Obstanlage durch den Schneebruch Ende April besonders hart getroffen hat. Hier stünden die heurigen Frostschäden in keiner Relation zu der Katastrophe 2016.

Schützender Rauch

Wer also heute Fratag in der Früh unterwegs gewesen ist, konnte sie sehen und riechen, die Nebelschwaden, die sich fast quer durch den Bezirk gezogen haben. Ob sich der enorme Einsatz gelohnt hat, wird sich allerdings erst in einigen Tagen zeigen.

Frostschutzmaßnahmen forderten Feuerwehre

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Auch in Schwanberg haben Obst- und Weinbauern in der Nacht auf den 21. April Strohballen abgebrannt, um ihre Kulturen vor der Kälte zu schützen.

Aber nicht nur die Winzer hatten in der Nacht auf Freitag viel zu tun. In Schwanberg waren auch die Feuerwehren im Einsatz, um das Abbrennen der Strohballen zu beaufsichtigen. „Besonders am Haderberg in Aichegg wurden großflächige Räucherungen durchgeführt“, berichten ABI Josef Gaich und OBI Walter Koch von der Einsatzleitung. Rund 50 KameradInnen der Feuerwehren Grünberg-Aichegg, Gressenberg, Hohlbach-Riemerberg, Hollenegg, Rettenbach, Schwanberg und Trag kontrollierten ab 1.30 Uhr das Abbrennen von rund 60 Groß- und Kleinballen von Heu und Stroh, grünem Hackgut und Grünschnitt.

Durch die teils starke Rauchentwicklung mussten Autofahrer entlang der B76 auch vor Sichtbehinderungen gewarnt werden. "Es ist alles sehr kontrolliert und ruhig abgelaufen", zeigt sich ABI Josef Gaich zufrieden. Seitens der Marktgemeinde Schwanberg möchte man sich bei allen Anrainern für das Verständnis bedanken und erwähnen, dass die aufgetretenen Geruchs- und Rauchbelästigungen immerzu gesundheitlich unbedenklich waren.

„Das Frostheizen hat Wirkung gezeigt und der Schaden hält sich größtenteils in Grenzen“, so das gemeinsame Echo der Betroffenen. Allerdings ist in Bereichen, die mit Rauch nicht vollständig abgedeckt werden konnten, mit weitaus höheren Schäden zu rechnen. Durch das Heizen sind aber auch einige Kleingärten, die sich innerhalb der Rauchschwaden befanden, vom Frost verschont geblieben.

Gedankt sei jedenfalls allen freiwilligen Helfern, die hier zusammengegriffen haben, um doch noch das Beste aus der brenzligen Situation zu machen!

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