"Ich mach' das ja aus Spaß" - Fußballyoungsters im Interview

Mit Groß St. Florian stieg Zija Lleshi 2015 in die Unterliga West auf. Nach einem Jahr, wo er sich beim DSC in der Regionalliga versuchte, kam er zurück zum TuS. | Foto: Privat
  • Mit Groß St. Florian stieg Zija Lleshi 2015 in die Unterliga West auf. Nach einem Jahr, wo er sich beim DSC in der Regionalliga versuchte, kam er zurück zum TuS.
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Du hast schon von der Regionalliga bist zur Gebietsliga gespielt, dabei zwei Meistertitel gewonnen. Fühlst du dich noch wie ein junger Kicker?
ZIJA LLESHI: Nein, also das „Talent sein“ ist schon vorbei. Jetzt bin ich schon das zweite Jahr wieder in Groß St. Florian. Wenn du von oben in eine untere Liga kommst, merkst du schon, dass als Spieler mehr Verantwortung tragen musst. Jung bin ich eigentlich schon noch. Aber ich hab schon früh in der Kampfmannschaft angefangen, in Deutschlandsberg mit 15. Ich hab in dem jungen Alter schon viel erlebt. In Groß St. Florian hab ich mir gleich in der ersten Trainingswoche das Kreuzband gerissen. Da hab ich eine ganze Saison nicht gespielt, das wir sicher nicht so einfach. Die Erfahrung ist schon ein bisserl da, obwohl noch so jung. Aber jetzt bin ich ja bald schon 23 (lacht).

Wie bist du als Kind zum DSC gekommen?
Ich kam nach Österreich als ich zehn war. Wir haben dann immer in Deutschlandsberg gewohnt. Ein halbes Jahr später bin ich zum DSC gekommen, da hab ich erst mit Fußball begonnen. Ich hab damals nicht viele Leute gekannt, in meiner Klasse war ich der einzige Ausländer. Mein bester Freund, Besnik Imeri, war eine Klasse unter mir und hat mich mal gefragt, ob ich Lust hab mit zum Training zu kommen, weil er schon beim DSC gespielt hat. Ich war eher unsicher, weil ich ein schüchterner Typ bin. Irgendwann hab ich dann gesagt „Okay, ich komm mit“. Wenn du einmal damit anfängst, dann geht’s eh.

Du hattest schon als Jugendlicher die Möglichkeit ins Ausland zu gehen.
Ich war mit 15 oder 16 einmal eine Woche lang in Nürnberg. Das war so eine Art Trainingslager, da durfte ich mitfahren und mit der Mannschaft trainieren. Ich dachte, das wäre ein Probetraining, aber dann durfte ich mit der Mannschaft mitfahren, die gerade in der Vorbereitung war. Die waren wo Trainingslager, da haben wir dann Testspiele gegen wirklich gute Mannschaften gehabt. Das war eine gute Erfahrung.

Hättest du dir vorstellen können, dort hinzugehen?
Man wünscht sich das schon, wenn man schon die Möglichkeit hat. Es ist dann an irgendwelchen Kleinigkeiten gescheitert. Es kann nicht alles so laufen, da gehört auch ein bisserl ein Glück dazu.

Warum bist du im Oktober 2012 plötzlich von Deutschlandsberg nach St. Peter gewechselt?
Ich hab da nebenher bei der Rettung Zivildienst gemacht und hab mir das eigentlich nicht so stressig vorgestellt, wie es war. Dann war es öfters der Fall, dass ich nicht zum Training kommen konnte, dann hab ich weniger gespielt. Ich hab einfach nicht das Gefühlt gehabt, das es noch passt. Deswegen hat sich das so ergeben, weil ich noch in die Jugendregelung reingefallen bin.

Wie bist du mit deiner schweren Verletzung umgegangen?
Fußballerisch war das nicht so eine super Phase: weg von Deutschlandsberg, dann hab ich nicht genau gewusst, was ich mach. Dort ist dann genau die Verletzung reingefallen. Das war nicht leicht, aber am Anfang hab ich nicht so sehr daran gedacht. Da war der Zivildienst nebenbei, dann hab ich mich für ein Studium entscheiden müssen. Das war damals ein bisserl wichtiger. Aber je länger du verletzt bist, desto mehr merkst du erst wie dir das Kicken abgeht. Du denkst, du kannst nach sechs Monaten wieder einsteigen, aber ist so die Wunschphase, das kannst du vergessen. Dann kommt immer ein Monat dazu, dann noch eines und noch eines und dann war die Saison fast vorbei. Ich wollte eigentlich im Winter wieder einsteigen, aber das war unmöglich. Dann war halt ein Jahr vorbei. Das war sicher ein verlorenes Jahr, aber das passiert halt, da kannst du nichts dagegen machen.

Warum hast du dich beim DSC nicht durchsetzen können?
Beim ersten Mal war der Zivildienst ein bisserl im Weg, in den Saisonen davor hab ich fast immer gespielt. Ich weiß nicht, es hatte wahrscheinlich mehrere Gründe, das kann man nicht so leicht sagen. Damals war ich auch erst 17. Nach dem Kreuzbandriss hab ich ein Jahr lang in der Gebietsliga gespielt. In der Zwischenzeit haben die Spieler, mit denen ich früher zusammen gespielt hab, schon das dritte Jahr in der Landesliga gespielt und sind dort aufgestiegen. Da merkt man schon einen Trainingsunterschied zu einem Jahr, das ich durch die Verletzung verloren hab, und einem Jahr Gebietsliga. Da hab ich gewusst, ich muss viel nachholen. Ich war noch einer der Jüngeren in der Regionalliga und es war nicht so einfach, weil das war die erste Saison und da hatten wir schon Schwierigkeiten am Anfang. Wir haben in jedem Spiel um die Punkte gekämpft und so ein Spiel liegt mir als Spielertyp eher nicht. Dass der Trainer dann auf die routinierten und zweikampfstarken Spieler setzt, war mir auch klar. Aber ich hab immer probiert, mich im Training anzubieten und bin dann auch zu Kurzeinsätzen gekommen. Im Winter hab ich dann eine Schambeinentzündung gehabt, hab die ganze Vorbereitung verpasst und war in der Rückrunde nicht fit.

Was gefällt dir in der Unterliga besser als in der Regionalliga?
Dass ich mehr spiele. Aber ist die Regionalliga ein anderes Level. Natürlich hätte ich auch da gerne fix gespielt, aber es war halt schwierig. Die Unterliga ist einfach lockerer, du kannst dich auch auf andere Sachen konzentrieren, wie die Uni. Zurzeit passt das genau. Mit Groß St. Florian bin ich vor zwei Jahren auch schon Meister geworden, ich kenn die meisten Leute dort, wir sind eine tolle Mannschaft und verstehen uns alle. Ich glaub, das war der richtige Schritt, weil ich mich in Deutschlandsberg nicht durchgesetzt hab und statt dort noch ein Jahr zu kämpfen, kann ich hier wieder Spielpraxis sammeln.

Hättest du dir vor fünf Jahren vorstellen können, dass du in der Unterliga spielst?
Eigentlich nicht. Ich hab schon andere Vorstellungen gehabt, wie meine fußballerische Laufbahn vielleicht laufen wird. Wenn du mit 16, 17 teilweise schon fix in der Oberliga spielst, denkst du nicht an sowas, eher, dass du vielleicht mal höher spielen kannst. Aber sowas kannst du nie vorher sagen. Dann passiert sowas wie meine Verletzung und die haut dich voll raus. Das ist leider so, aber ich bin trotzdem froh, dass ich jetzt wieder ohne Probleme spielen kann. Ich hab nach dieser Verletzung trotzdem die Chance gehabt in der Regionalliga zu spielen. Ich mach mir da keinen Stress oder bereue, dass ich jetzt nicht irgendwo anders bin. Das kannst du eh nicht mehr ändern, du musst einfach das beste daraus machen, dort wo du jetzt bist. Das seh' ich ganz locker.

Und wo siehst du dich als Fußballer in fünf Jahren?
Diese Frage will ich mir gar nicht stellen. Du weißt nicht, was sein wird, körperliche oder berufliche Probleme können auftreten, vielleicht muss man woanders hin, vielleicht muss man es ganz aufgeben. Wenn alles super läuft und ich fit bleib, würd ich gerne wieder mal höher spielen, sollte sich die Möglichkeit ergeben. Einfach Fußball spielen, ich mach' das ja aus Spaß und alles andere ist unwichtig (lacht).

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