GU
Bodenversiegelung: "Siedlungsdruck aus Graz ist groß"
Der Gemeinderat von St. Radegund kämpft einstimmig gegen die Bodenverschwendung im Ort an.
Gut 14 Quadratkilometer Boden werden in der Steiermark jährlich zugebaut – damit ist das "Grüne Herz Österreichs" Tabellenführer. Was für den heimischen Immobilienmarkt, die Verkehrsentwicklung oder die Infrastruktur als positiver Schritt gewertet wird, könnte für den Klima- und Artenschutz allerdings zu einem großen Problem werden. "Wir müssen das Raumordnungsgesetz endlich zukunftsfit machen. Der Bodenverschwendung und dem Zubetonieren muss ein Riegel vorgeschoben werden", teilt die Grüne Landtagsabgeordnete Sandra Krautwaschl zur aktuellen Problematik mit.
Ihr stimmt auch St. Radegund zu: Der Kurort hat sich einstimmig für mehr Umwelt- und Klimaschutz in der Raumordnung, gegen die Zersiedelung und für die Stärkung des Ortskerns ausgesprochen. Darüber hinaus will die Gemeinde auf die Umsetzung des Bodenfonds drängen. Dieser sieht vor, Gemeinden finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um strategisch Grundstücke anzukaufen, damit den Gemeindebürgern unter anderem günstiger Wohnraum ermöglicht wird. Bei der letzten Gemeinderatsitzung wurde dem Petitionsantrag der ortsansässigen Grünen unter Bezirkssprecher und Klimaschutzbeauftragten Günter Lesny zugestimmt.
Dem Beispiel folgen
Im Grünen wohnen und doch so nah an der Stadt sein ist der Grund, warum Graz-Umgebung in den letzten Jahren immer mehr Bewohner bekommen hat. Der Bezirk ist gefragter denn je, die Grundstückspreise sind deshalb in der letzten Dekade auch deutlich angestiegen. Immer mehr Grünflächen fallen dem Bagger zum Opfer – kein Wunder, denn sie liegen meist an den Ortsrändern, wo der Preis noch günstiger als im Ortskern selbst ist. "Der Siedlungsdruck aus Graz ist groß, deshalb muss jetzt dringend etwas unternommen werden, um unser Anliegen zu stärken", sagt Lesny zur Motivation, die Petition gegen die Bodenverschwendung durchzuboxen. "Ich hätte mir nicht gedacht, dass sie durchgeht. Aber das Thema scheint wichtig zu sein. Graz-Umgebung ist jetzt in der Ziehung. Ich hoffe, dass alle Umland-Gemeinden unserem Beispiel folgen." Ihm gehe es nicht um neue Bewohner, die seien immerhin willkommen, sondern um die sinnvolle Nutzung des Bodens.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.