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Hörgas-Aus: Schließungspläne sind Fall für den Landtag

Wird das Haus wirklich Ende März zugesperrt? Die Grünen fordern rasches Handeln, um dieses Vorhaben zu stoppen. | Foto: KAGES
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  • Wird das Haus wirklich Ende März zugesperrt? Die Grünen fordern rasches Handeln, um dieses Vorhaben zu stoppen.
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Das mögliche Aus für das ehemalige LKH Hörgas sorgt für Unruhe (siehe alle Infos nach dem Update). Nachdem erfolgreich hier ein Fachärztezentrum errichtet wurde, hat der im Februar gegründete steirische Krisenstab beschlossen, vor Ort Corona-Patient:innen zu versorgen.

STEIERMARK. Nun warnte auch der Grüne Gesundheitssprecher Georg Schwarzl vor den Folgen einer Schließung: Diese wäre eine "fatale Entwicklung in die falsche Richtung, vor allem für die betroffenen Long- und Post-Covid-Patient:innen". Er hat daher die Schließungspläne in den Landtag eingebracht.

"Gerade vor dem Hintergrund des großen Bedarfs an therapeutischen Angeboten für Long- und Post-Covid-Patient:innen muss die bestmögliche Versorgung sichergestellt werden – denn zu glauben, dass es dafür ab 31. März keinen Bedarf mehr gibt, kann angesichts der täglichen Neuinfektionszahlen nur der [F]antasie entspringen."
Georg Schwarzl

Er fordert Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß konkret dazu auf, die "dringend notwendige und bereits funktionierende Long- und Post-Covid-Versorgung am LKH Graz II-Standort Hörgas sicherzustellen und bei Bedarf auszubauen" sowie das bereits eingespielte und eingearbeitete Gesundheitspersonal am Standort zu lassen.

Bringt die mögliche Schließung des Standortes Hörgas in den Landtag ein: der Grüne Gesundheitssprecher Georg Schwarzl | Foto: podesser.net
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Angesichts der Pandemie sollen die erfahrenen Mitarbeiter:innen auch über den Zeitraum der aktuellen notwendigen Versorgung Perspektive haben. Zu guter Letzt fordert er auch "die Planung der Wiederaufnahme des im steirischen RSG 2025 festgelegten geriatrischen fachärztlichen Zentrums in Angriff [zu nehmen] und ein generelles Nachnutzungskonzeptes für den Standort Hörgas" zu erstellen.

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Bei der heutigen Betriebsversammlung, 18. Februar, in Hörgas kam es zu einer Überraschung: Am 31. März will die KAGes Hörgas zusperren. "Eine unglaubliche Fehlentscheidung", sagt die Grüne Klubobfrau Sandra Krautwaschl, die selbst in der Marktgemeinde zu Hause ist.

STEIERMARK. 2019 wurde aus dem LKH Graz Süd-West und dem LKH Hörgas-Enzenbach der Spitalsverbund LKH Graz II. Die Sorge war anfangs groß: Was wird aus den Mitarbeiter:innen, was aus dem Standort und der Gesundheitsvorsorge vor Ort? Mit der Nachricht, dass die KAGes ein Fachärtz:innenzentrum in Hörgas eröffnet, die Nachnutzung also gesichert ist, kam das Aufatmen. In Stein war aber auch diese Projekt nicht gemeißelt. Und nun kam der Paukenschlag.

"Unglaublicher Affront"

Bei der Betriebsversammlung der KAGes heute in Hörgas wurde festgehalten: Das Haus sperrt zu. Und zwar schon Ende März. "Es gibt kein Nachnutzungskonzept, vom im RSG (Anm. d. Red.: Regionalen Strukturplänen Gesundheit) befindlichen, gut strukturiert funktionierenden geriatrischen Facharztzentrum bleiben nur vage Ankündigungen ohne jeglichen Zeitplan, von den vernünftigen Möglichkeiten, das Haus als ambulantes Zentrum oder für die Kurzzeitpflege zu nützen, ist keine Rede mehr", so Krautwaschl. Sie fordert die Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß dazu auf, die Schließungspläne zu stoppen.

Das wohl auch vor dem Hintergrund, dass Hörgas aktuell Corona-Patient:innen betreut. "Insbesondere wenn man sich die jetzt schon vorhandenen Probleme in der Steiermark ansieht, Platz für die Long-Covid- und Post-Corona-Patient:innen zu finden, ist es ein gesundheitspolitischer Irrsinn, Hörgas jetzt zuzusperren", sagt die Grüne Klubobfrau dazu und kündigt an, das Thema auch im Landtag zu behandeln.

Im Februar 2020 wurde angesichts des damals "neuen" Virus ein Krisenteam eingerichtet: der steirischerKrisenstab rund um Doris Kampus, Juliane Bogner-Strauß, Helmut Hirt und Katastrophenschutzreferent Harald Eitner tagt in Permanenz. | Foto: Land Steiermark/Streibl
  • Im Februar 2020 wurde angesichts des damals "neuen" Virus ein Krisenteam eingerichtet: der steirischerKrisenstab rund um Doris Kampus, Juliane Bogner-Strauß, Helmut Hirt und Katastrophenschutzreferent Harald Eitner tagt in Permanenz.
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Sie fordert "sofortige Gespräche und die unmittelbare Planung der Wiederaufnahme des Facharztzentrums und eines bedarfsorientieren Nachnutzkungskonzeptes." Darüber hinaus betont sie, dass die Vorgangsweise ein "unglaublicher Affront gegenüber den Mitarbeiter:innen ist, die in den letzten Monaten in Hörgas Unmenschliches geleistet haben".

Gemeinde ist empört

Auch in Gratwein-Straßengels zeigt man sich angesichts dieser Nachricht besorgt: "Diese Tatsache und Vorgehensweise – ohne jedes Gespräch mit der Gemeinde – ist für uns nicht tragbar", sagen Bürgermeister Harald Mulle (SPÖ) und Vizebürgermeisterin Johanna Tentschert (Grüne) zur geplante Schließung. Das LKH Hörgas, als Teil des Landeskrankenhauses, ist im regionalen Strukturplan klar festgelegt, heißt es aus der Amtsstube.

Die Gemeinde kündigt an, umgehend Gespräche mit Bogner-Strauß führen zu wollen, um den Sachverhalt zu klären. "So können wir die Situation nicht hinnehmen. Das Krankenhaus ist ein wichtiger Arbeitgeber für unsere Region und natürlich auch für unsere Gemeinde."

Gratwein-Straßengels Bürgermeister Harald Mulle hofft auf Gespräche. | Foto: Silvia Lambauer
  • Gratwein-Straßengels Bürgermeister Harald Mulle hofft auf Gespräche.
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Freiheitlichen reagiert

"Grundsätzlich muss die Schließung von Spitälern gestoppt werden und stattdessen sinnvolle Spezialisierung vorgenommen werden. Den vorliegenden Fall des LKH Hörgas und die nun neuerliche Schließung werden wir mittels schriftlicher Anfrage näher beleuchten und äußerst kritisch hinterfragen", sagt FPÖ-Landtagsabgeordnete Stefan Hermann zur Causa. Die Freiheitlichen sehen hier eine "irregeleitete Gesundheitspolitik von SPÖ und ÖVP", die zur Entscheidung der Schließung geführt habe.

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