Graz-Umgebung
Kinderbetreuung bekommt die Bestnoten

In Graz-Umgebung ist die Kinderbetreuung ausgezeichnet, eine Gemeinde konnte sich sogar noch steigern im Vergleich zum Vorjahr. | Foto: Foto Freisinger
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  • In Graz-Umgebung ist die Kinderbetreuung ausgezeichnet, eine Gemeinde konnte sich sogar noch steigern im Vergleich zum Vorjahr.
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Kinderbetreuungsatlas: Die Arbeiterkammer hat die Gemeinden in Graz-Umgebung gut bis sehr gut bewertet. Wir haben uns die Bewertungen angeschaut und auch nachgefragt, wie es mit Betreuung angesichts der zahlreichen Schulabmeldungen aussieht.

Nicht nur Schüler, hie und da müssen sich auch Gemeinden einen Test unterziehen und beweisen, wie gut ihr Betreuungsangebot für den Nachwuchs aufgestellt ist. Bereits zum achten Mal hat die Arbeiterkammer den Kinderbetreuungsatlas veröffentlicht. Darin zusammengefasst sind steiermarkweit die Bewertungen für Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsangebote nach dem Ist-Zustand. Zeitgleich werden Defizite und Verbesserungsvorschläge offengelegt. Ein wichtiger Indikator für die Bewertung ist das allgemeine Angebot, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Öffnungszeiten der Einrichtungen.
Von 286 steirischen Gemeinden erfüllen 144 die Kriterien für die Kategorie A: "Für diese Kategorie müssen eine Betreuungseinrichtung für Kinder unter drei Jahren, ein Ganztageskindergarten und eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder vorhanden sein", erklärt Bernadette Pöcheim, Leiterin des AK-Frauenreferates. 14 erreichen gar die "Bestnote" 1A.

Ein deutliches Plus

Die gute Nachricht vorab: Keine einzige Gemeinde in der Steiermark, damit auch in Graz-Umgebung, ist derart schlecht aufgestellt, dass sie mit der Kategorie E bewertet werden hätte können. Jede Gemeinde bietet mindestens eine Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung für Kinder von drei bis sechs Jahren an.

Die Kategorien laut Bewertungskriterien der Arbeiterkammer. | Foto: Screenshot/kinderbetreuungsatlas.akstmk.at
  • Die Kategorien laut Bewertungskriterien der Arbeiterkammer.
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Auch haben, im Vergleich zum Vorjahr, wieder mehr Gemeinden ihre Angebote aufstocken können. Die Recherchen für den Kinderbetreuungsatlas erfolgten im Mai und Juni 2021 direkt bei den Gemeindeämtern, den Trägern von Betreuungseinrichtungen und in den Einrichtungen selbst. Die Erhebung umfasste insgesamt rund 1.500 Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen für Kinder im Alter von null bis zehn Jahren. Dazu zählen: Kinderkrippen, Kindergärten mit und ohne alterserweiterte Gruppe, betriebliche Betreuungseinrichtungen, Kinderhäuser, Horte und Nachmittagsbetreuungen sowie Volksschulen in ganztägiger Form und die Möglichkeit der Betreuung bei Tageseltern.

Ganz zufrieden ist die Arbeiterkammer aber noch nicht: Der Ausbau der sozialen Infrastruktur müsse noch vorangetrieben werden: "Zudem braucht es mehr Betreuungspersonal", so AK-Präsident Josef Pesserl.

So schneidet GU-Nord ab

Auch heuer mit Spitzenbewertungen im Norden des Bezirks schaffen es Deutschfeistritz, Frohnleiten, Gratkorn, Gratwein-Straßengel und Stattegg in die Kategorie 1A. Das bedeutet, diese Gemeinden bieten:

  • institutionelle Einrichtung (Kinderkrippe, Alterserweiterte Gruppe, Kinderhaus, Betriebstageseltern) für Kinder unter drei Jahren.
  • Betreuung von 3 – 6-Jährigen
  • mindestens 45 Stunden wöchentlich
  • an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet
  • maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen
  • Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder an mindestens vier Tagen pro Woche

Wer beim Indikator Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch ein wenig hinterherhinkt, ist in der zweitbesten Kategorie, Kategorie A, zu finden. Dazu zählen alle restlichen GU-Nord-Gemeinden bis auf Stiwoll. Die Einwohneranzahl, 708, wird hier ausschlaggebender Grund sein. Aufgestiegen von B nach A im Vergleich zum Vorjahr ist die Marktgemeinde Peggau.

"Grundsätzlich ist eine optimale Kinderbetreuung in der heutigen Zeit die Basis. Wir genießen hierzulande einen hohen Standard, und Stattegg tut alles, um das noch zu fördern", sagt Bürgermeister Andreas Kahr-Walzl. Trotz bewusst gewähltem langsamen Wachstum siedeln sich trotzdem immer Jungfamilien hier an, und für die Kinder der Kinderkrippe, der zwei Kindergärten und zwei Volksschulen will gesorgt sein. Dazu gibt es auch immer wieder andere Angebote, etwa Gesundheitsprojekte oder Aktivitäten in Kooperationen.
Auch in Deutschfeistritz wird das Bestmögliche versucht, um Kinder gut aufgehoben zu wissen: "In Kinder zu investieren, ist immer wichtig. Uns ist es wichtig, die Vereinbarkeit von Job und Familie möglich zu machen und vor allem Frauen, denn sie trifft es am häufigsten, Unterstützung zu bieten."

Trotz "Bestnoten": Wie zufrieden sind Sie mit dem Angebot in GU?

So schneidet GU-Süd ab

Die Kommunen in Graz-Umgebung Süd fallen alle in die Kategorie 1A oder A. Aber woher kommt dieser Aufwärtstrend? Der Wohnbau-Boom im Süden von Graz schreitet zügig voran. Die Gemeinden versuchen, dem standzuhalten, und verstärken den Ausbau der Kinderbetreuung. Ein Beispiel ist Feldkirchen bei Graz. Dort wurde letzten Herbst ein neuer Kindergarten samt Krippe eröffnet. Anfang Oktober erfolgt an diesem Standort bereits der Spatenstich für die Erweiterung.
Ausgebaut wurde auch der Kindergarten (vier Gruppen, eine Krippe) in Kainbach bei Graz. Obwohl noch nicht ganz ausgelastet, ist man dort vorbereitet. "Wir müssen dieses Jahr noch nicht mit der vierten Kindergartengruppe starten, sind auf die Zukunft aber gut vorbereitet und bestens ausgestattet", freut sich Ortschef Matthias Hitl. Dass der ständige Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen ein Kostentreiber ist, liegt auf der Hand. "Kinderbetreuung bedeutet viel Aufwand und viel Kosten. Das Kinderbetreuungsproblem lässt die Kosten immer die Gemeinde tragen. Eine Kinderkrippe ist ein Kostentreiber für jede Gemeinde", weiß Haselsdorf-Tobelbads Bürgermeister Hubert Holzapfel, dessen Gemeinde im Kinderbetreuungsatlas einen Sprung nach oben gemacht hat. Grund dafür ist die neue Kinderkrippe. Auslastung? "Bei uns geht sich das perfekt aus", sagt Holzapfel.

Aufregung gab es heuer im April um zu wenige Betreuungsplätze in der Gemeinde Fernitz-Mellach. Das Problem scheint mittlerweile gelöst, Bürgermeister Robert Tulnik betont aber: "Wir sind zu 100 Prozent ausgelastet. Tagesmütter sind auch voll. Vorige Woche hat jemand aus einer Nachbargemeinde angefragt. Es gebe sicher noch Nachfrage." Im Ort wird an einer zweiten Kinderkrippe gearbeitet. Sie soll im nächsten Jahr zu Ostern fertig sein. Der Einzug ist mit dem Start des neuen Schuljahrs geplant. Um bei der Kinderbetreuung weiterhin die Nase vorne zu haben, wird also auch in Zukunft weiter ausgebaut werden müssen.

Betreuung vs. Home-Schooling

Betreuung ist gut, doch wenn sich ein aktueller Trend fortsetzt, könnte die Nachfrage stagnieren: Immer mehr Eltern melden ihre Kinder vom Schulunterricht ab und setzen auf häuslichen Unterricht. In der Steiermark waren es zuletzt rund 1.000 Abmeldungen. Rechtlich ist das möglich, denn in Österreich gilt die Schulpflicht als Unterrichtspflicht. Physisch anwesend müssen Schüler im Schulgebäude also nicht sein. Am Ende des Schuljahres muss eine Externistenprüfung abgelegt werden, die den Lernstoff abfragt. Doch: Dürfen Eltern Nachmittagsbetreuung beanspruchen, auch wenn die Kinder zu Hause unterrichtet werden? Klar ist: "Die Nachmittagsbetreuung liegt im Pflichtschulbereich in der Zuständigkeit des Schulerhalters, das sind in der Regel die Gemeinden", heißt es auf Anfrage der WOCHE aus dem Büro der Bildungsdirektion.

In Frohnleiten kam es für dieses Schuljahr zu Abmeldungen, klare Regelungen, so Bürgermeister Johannes Wagner, müsste es aber trotzdem von der Bildungsdirektion geben. "Wir haben einen solch konkreten Fall nicht, aber Ganztagsbetreuung ist mit Schulunterricht verbunden. Für Kinder, die angemeldet sind, wird auch Platz am Nachmittag freigehalten. Von mir würde es also ein Nein für andere Fälle geben." Auch in Gratwein-Straßengel wird in dasselbe Horn geblasen: "Dort, wo Schule und Betreuung miteinander verbunden sind, ist es schwer, Kinder, die eigentlich abgemeldet sind, am Nachmittag zu betreuen", sagt Bürgermeister Harald Mulle. Anders sieht er, wie Wagner, den Fall, wenn es um "externe" Betreuungsmöglichkeiten nach den Mittagsstunden geht. "Da müsste man entscheiden, das kommt auch auf das Kontingent an."

Zuständig sind Gemeinden aber auf jeden Fall für die Bestellung von Schulbüchern.

In Graz-Umgebung ist die Kinderbetreuung ausgezeichnet, eine Gemeinde konnte sich sogar noch steigern im Vergleich zum Vorjahr. | Foto: Foto Freisinger
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