Naturschutzgebiet/Jodlgraben
Kleiner Käfer sorgt für große Krise

- Klein, aber oho: Der Alpenbock ist als prioritäres EU-Schutzgut eingestuft, deshalb braucht er auch einen entsprechenden Lebensraum.
- Foto: Silvia Plischek
- hochgeladen von Nina Schemmerl
Der Alpenbock steht unter Schutz, deshalb fordern die Grünen, auch den Jodelgraben zu schützen.
GRAZ-UMGEBUNG. Er ist nur knapp drei Zentimeter groß, sorgt aber für viel Gesprächsstoff: Die Rede ist vom Rosalia alpina, dem Alpenbock. Als nur eine der insgesamt fünf der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie prioritären Arten in der Steiermark steht der Käfer unter Schutz.
Ein eigenes Ökoteam, das von der Marktgemeinde Deutschfeistritz beauftragt wurde, führte 2015 eine geografische Auswertung im Jodelgraben, Hörgas- und Mühlbachgraben durch, um Erhebungen zu relevanten Schutzgütern des gesamten Gebiets zu machen und um sie entsprechend naturschutzfachlich zu bewerten.
Priorität in der EU
"Das Vorkommen des prioritären EU-Schutzguts Alpenbock in vitalen Beständen verleiht dem Gebiet höchsten naturschutzfachlichen Wert von gemeinschaftlichem Interesse", heißt es im Endbericht des Ökoteams. Doch seither ist kaum etwas geschehen – bis September 2020 hätte, laut Zeitplan der Grünen, die Fertigstellung eines Gutachtens vorliegen sollen.
Deshalb schalten sie sich ein und reichen eine Landtagsinitiative ein. Sie fordern Umweltlandesrätin Ursula Lackner auf, "die landesweit größte und bedeutendste Population des Alpenbocks zu schützen und das betreffende Gebiet im nördlichen Grazer Bergland unverzüglich als Natura-2000-Gebiet auszuweisen".
Größte Population
Wie die Woche im Dezember 2020 berichtet hat (alle Infos gibt es hier nachzulesen), zahlte sich der jahrelange Kampf der Initiative "ProStübingtal" rund um den geplanten Steinbruch im Landschaftsschutzgebiet im Jodelgraben im Stübingtal aus: Dem Schottersteinbruch auf einer Fläche von knapp 4,9 Hektar wurde vom Land Steiermark die Absage erteilt, das Projekt kann nicht umgesetzt werden.
Grund dafür war mitunter der seltene Alpenbock-Käfer, der sich hier angesiedelt hat und vom Aussterben bedroht ist. Nicht nur, dass der kleine Käfer in diesem Gebiet die größte Population landesweit ausmacht, sein Erhaltungszustand ist darüber hinaus hervorragend. Auch wenn der Steinbruch nicht entsteht, besteht dennoch Handlungsbedarf hinsichtlich der Ausweisung des Gebiets als Europaschutzgebiet, so die Grünen.
Aus dem Büro von Lackner heißt es auf Nachfrage der Woche, dass das Gutachten noch nicht vorliegt, aber die Sachlage bereits geprüft wird. Konkret, "was für Voraussetzungen es braucht und welche Kriterien laut EU-Richtlinien in weiterer Distanz" es zu erfüllen gilt, um das Gebiet entsprechend auszuweisen. Es geht um genaue Grundstücke.
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