Vorreiter Semriach: Drohnen retten Rehkitz-Leben

- Schutz der Rehkitze: Gregor Reithofer, Georg Bellowitsch, Sebastian Möstl und Franz Ferstl (v.l.) sind in Semriach im Einsatz.
- Foto: J. Loschek
- hochgeladen von Martina Maros-Goller
Vorreiter Semriach: Durch erstmaligen Drohneneinsatz konnten 40 Rehkitze gerettet werden.
Die Semriacher Jagdgesellschaft geht innovative Wege: Heuer setzten sie bei der Mahd in Kooperation mit den Landwirten erstmals eine Drohne mit Wärmebildkamera ein und retteten dadurch rund 40 Rehkitze, wie Johann Neuhold, Obmann der Jagdgesellschaft Semriach, für die WOCHE verrät.
Keine Chance gegen Traktor
"Aufgrund der Höhenlage fällt der erste Schnitt genau in die Zeit, wenn die Rehkitze auf die Welt kommen. In den ersten zehn Tagen geben sie keinen Geruch ab und stellen sich tot, wenn die Mutter sie im hohen Gras ablegt", erklärt Johann Neuhold. Daher haben Rehkitze gegen die Mähwerke und die Traktoren keine Chance. Weder können die Rehkitze aufgrund des hohen Grases flüchten noch kann der Traktorfahrer die Rehkitze im hohen Gras sehen. "Wir haben letztes Jahr etwa 80 Rehkitze abgemäht", erzählt Neuhold und führt aus, dass das Semriacher Gebiet zu groß sei, um es zu Fuß abzugehen.
Kontrolle vor dem Mähen
"40 Rehkitze wurden durch diese neue Methode gerettet, das funktioniert nur, wenn es kühl ist." Die Wärmebildkamera kann die Rehkitze nur erkennen, bevor sich die Wiese erwärmt, da diese dann die gleiche Temperatur hat wie das Rehkitz. "Vor dem Mähen suchen wir mittels Drohne die Wiesen ab, um sicherzustellen, dass sich kein Rehkitz dort versteckt." Die Anschaffung kostete etwa 4.500 Euro und wurde teils vom Bauernbund, der Gemeinde, dem Jagdschutzverein und den Jägern selbst übernommen. "Die Investition hat sich auf alle Fälle gelohnt, nächstes Jahr wollen wir eine zweite Drohne kaufen, um noch mehr erreichen zu können", hält der Obmann fest.
Auf den Punkt bringen
Und wie funktioniert’s? Vor dem Suchflug wird über einen Bildschirm die Wiese auf Google Maps hochgeladen und die Flugstrecken werden eingegeben. Mulden oder Hügel müssen als Fixpunkte markiert werden, danach fliegt die akkubetriebene Drohne das Gebiet selbstständig in rund 20 Metern Höhe ab. Der Pilot kann sich so auf den Bildschirm konzentrieren, um zu sehen, ob ein roter Punkt, der auf ein Rehkitz hindeutet, angezeigt wird. Daraufhin suchen die Jäger den Punkt ab und tragen das Rehkitz an den Waldrand, wo es von der Mutter gefunden wird. "Das ist eine Aufgabe von uns Jägern in Zusammenarbeit mit den Landwirten. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich erfolgreich bin", sagt Pilot Sebastian Möstl.
Nachahmer zeigen Interesse
Schlechtwettertage machen den Drohneneinsatz noch notwendiger. "Jeder Landwirt muss das gute Wetter zum Mähen ausnutzen. Wir können nicht überall gleichzeitig sein, da hilft uns die Drohne immens", sagt Aufsichtsjäger Georg Bellowitsch. Es gab bereits einige Informationsveranstaltungen, und Bellowitsch freut sich genauso wie Neuhold, dass es bereits Interessenten gibt, die es Semriach gleichtun wollen.



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