Ansichtssache
Opportunismus statt Solidarität
Der Landesvorstand hat einstimmig gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen beschlossen. Am 26. April gehen die Funktionäre des ÖGB im Zuge einer Großdemonstration in Graz gemeinsam mit den Mitgliedern der Plattform 25 und den Betroffenen gegen das Sparbudget der Landesregierung auf die Straße.
Viel werde man mit den Protestmaßnahmen nicht ausrichten können, zweifelt sogar die ÖGB-Basis an der Wirksamkeit der Kundgebungen. Trotzdem marschieren Mitglieder und Funktionäre gemeinsam mit ihren Bossen an die Front. Schließlich gilt es, wenigstens gelegentlich nach außen hin Solidarität und Stärke zu zeigen. Freilich, in Zeiten der schmerzvollen Sparbudgets ist ein Wächter über die soziale Ausgewogenheit der Maßnahmen ganz besonders wichtig. Die Gewerkschaft kann den Betroffenen eine Stimme geben – zu mehr reicht ihr verkümmertes Organ bedauerlicherweise schon lange nicht mehr.
Längst ist der Etikettenschwindel aufgeflogen. Was den Menschen auf der Straße als Solidarität und Stärke verkauft wird, ist in Wahrheit höriger Opportunismus und interne Machtgier par excellence. Bleibt in Zeiten wie diesen nur zu hoffen, dass die Reformpartner so manch unsoziale Daumenschraube mit Fingerspitzengefühl lockern.
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