Betroffene berichten: Druck in der Pflege steigt enorm an

Hilfe: Viele Menschen brauchen Pflegepersonen. | Foto: Gina Sanders/Fotolia
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Wie schwierig der richtige Umgang mit Fehlern in der Pflege sein kann, erzählen Betroffene der WOCHE.

Blaue Flecken, Wunden vom Liegen und verschwiegene Stürze: Dies sind nur einige Beispiele, die bei der Pflege von Personen passieren können. Oftmals können Pflegebedürftige selbst diese Vorfälle nicht artikulieren, und die Pflegeperson gibt diese Meldungen nicht weiter – aus Angst, ihren Job zu verlieren, wie der WOCHE eine Angehörige berichtet. Daher geht die WOCHE der Frage nach, wie groß der Druck in der Pflege tatsächlich ist und was Pflegerinnen bei Fehlern tatsächlich zu befürchten haben.

Fehler aus Angst verschwiegen

"Pflege ist eine herausfordernde Arbeit, die den Personen viel abverlangt, und jeder macht Fehler", erklärt die Angehörige einer pflegebedürftigen Person, die anonym bleiben möchte (Name der Redaktion bekannt). "Es kann aber nicht sein, dass man Fehler verschweigt und dadurch eine Verschlechterung des Gesundheitszustands von Menschen in Kauf nimmt", erzählt sie weiter. Die Angehörige berichtet, dass sie von der Pflegerin wissen wollte, wieso sie offensichtliche Wunden und Zustandsveränderungen nicht weiter gemeldet habe. "Laut Angaben der Pflegerin ist der Druck seitens der Agentur so groß, dass sie um ihre Arbeit fürchtet", berichtet die Angehörige, die sich mehr Kontrolle für Pflegerinnen wünscht.

Kontrolle ist das Um und Auf

Angela Strauß ist Diplomkrankenschwester und Agenturchefin von "Helfen mit Herz", die mit dem oben genannten Vorfall in keinerlei Zusammenhang steht. Sie hat 60 Pflegerinnen, die großteils aus Kroatien und Ungarn kommen, unter Vertrag und weiß, wie es in der Praxis aussieht. "Natürlich haben Pflegerinnen mit sehr viel zu kämpfen, aber es gibt nichts, was man sich nicht ausreden kann. Wenn sich die Pflegerin nicht traut, etwas zu sagen, dann liegt der Fehler bei der Agentur", sagt Angela Strauß. Wie sie sicherstellen kann, dass es allen Menschen, die von ihren Pflegerinnen umsorgt werden, gut geht? "Ich führe monatlich eine Pflegevisite durch und lege auch sonst viel Wert darauf, dass mir alles kommuniziert wird", betont Strauß, dass sie sofort über jede Veränderung des Zustandes informiert werden muss. "Zum Wohl aller Beteiligten gehe ich dem sofort nach."

Gesetzliche Regelung gefordert

Pflege ist auch ein großes Polit-Thema. Auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene werden häufig mögliche Modelle diskutiert. Der Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer fordert diesbezüglich einheitliche gesetzliche Qualitätskriterien. "Mindestausbildungsstandards, grundlegende Sprachkenntnisse, eine Richtlinie für Honorare und zumindest eine Diplomkrankenschwester müssen unbedingt Einzug in die Praxis finden", hebt Krotzer hervor und nennt die Pflegedrehscheibe der Stadt Graz als Anlaufstelle für Pflege-Fragen aller Art.
Gerade im letzten Punkt sieht auch Angela Strauß einen großen Vorteil. "Wenn man vom Fach ist, hat man einen anderen Blick und kann besser agieren", meint die Diplomkrankenschwester.
Und auch Strauß wünscht sich mehr und klarere Vorgaben für Agenturen. "Wir helfen Schwachen, und daher soll der Mensch stets im Mittelpunkt stehen. Und wenn Fehler passieren, soll man das alles besprechen und schauen, wie man sie in Zukunft vermeiden kann."

Hilfe: Viele Menschen brauchen Pflegepersonen. | Foto: Gina Sanders/Fotolia
Engagiert: Angela Strauß ist Agenturchefin von "Helfen mit Herz", führt selbst Pflegevisiten durch und hat hohe Qualitätsansprüche. | Foto: Foto Jörgler
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