Pilot-Region
Graz bekommt Verwaltungspersonal in Pflichtschulen
Grazer Pflichtschulen bekommen ab März personelle Unterstützung in der Verwaltung. Rund 60 administrative Teilzeitstellen werden für Grazer Volksschulen, Mittelschulen und Sonderschulen im Zuge eines Beschäftigungsprojekts geschaffen.
Seit Jahren sind von Direktoren Klagen zu hören über den zunehmenden Verwaltungsaufwand, der große Teile ihrer Arbeit einnimmt. Während in Höheren Schulen Sekretariate Standard sind, hat in den knapp 60 Grazer Pflichtschulen üblicherweise die Schulleitung die administrativen Aufgaben zu erledigen. Mit Corona verschärft sich die Situation zusehends: Die Dokumentationspflichten und die organisatorischen Tätigkeiten mehren sich mit laufend neuen Vorgaben. Nur zehn Prozent der Pflichtschulen haben Stand heute eine administrative Abdeckung für diese Aufgaben. Eine Entlastung durch das neue Projekt verspricht sich auch Bildungslandesrätin Juliane Bogner-Strauß: "Der Fokus der Lehrerinnen und Lehrer soll auf der pädagogischen Arbeit und nicht auf der Abarbeitung von administrativen Tätigkeiten liegen."
Start im März
Das Pilotprojekt startet vorerst in Graz und läuft von 1. März 2021 bis August 2022. Das Personal dafür werden Menschen sein, die schon seit längerer Zeit auf Arbeitssuche sind. Soziallandesrätin Doris Kampus sieht darin eine Chance, "der größten Krise am Arbeitsmarkt seit dem 2. Weltkrieg entgegenzuwirken." Aktuell stünden acht Personen einer freien Stelle am Arbeitsmarkt gegenüber; besonders die Frauenarbeitslosigkeit steige.
60 neue Jobs
Nun werden für die rund 60 Grazer Schulen rund 60 Teilzeitstellen mit einem Stundenausmaß von ca. 25 Wochenstunden geschaffen. Fix: Jede Schule soll auf jeden Fall 20 Stunden Unterstützungsleistung bekommen. Darüber freut sich auch Regina Hermann als Direktorin der Volksschule Graz-Murfeld. Das AMS Steiermark nimmt die Bewerbungen an, die Bewerbungsgespräche selbst finden dann in der städtischen Abteilung für Bildung und Integration statt.
Entlastung von Schule und Arbeitsmarkt
Auch Bildungs- und Sozialstadtrat Kurt Hohensinner sieht darin "eine doppelte Erfolgsgeschichte. In der Bildung setzen wir ein klares Zeichen zur Unterstützung der Schulen, damit sich Leitungen und Pädagoginnen und Pädagogen mehr auf ihre Kernarbeit konzentrieren können. Als Sozialstadtrat freue ich mich umso mehr, dass wir so Menschen, die seit Längerem auf Arbeitssuche sind, neue Möglichkeiten und Perspektiven bieten können."
Weiterführung steht im Raum
Die Kosten für Personal und Ausstattung der Arbeitsplätze für diese eineinhalbjährige Pilotphase in Graz teilen sich der Bund und die Stadt Graz zu je zwei Drittel und einem Drittel. 825.000 Euro nimmt dafür allein die Stadt Graz in die Hand, der Rest kommt vom Bund. Was nach Ablauf der Pilotphase im August 2022 passieren wird, ist aus heutiger Sicht noch nicht klar, eine Weiterführung ist aber das Ziel: "Mittelfristig streben wir eine Absicherung dieses Projekts mit dem Bund an", stellt Bogner-Strauß klar. Als vorerst nächste steirische Pilotregion soll die Südoststeiermark folgen.
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