Graz sucht dringend Ärzte für Suchtkranke
Opiatabhängigkeit: Ein neuer Vertrag mit der GKK ist ein wichtiger Schritt, aber die Situation ist prekär.
Der Zustand ist alarmierend: Rund 1.000 Substitutionspatienten gibt es in Graz. Aufgrund ihrer Opiatabhängigkeit benötigen sie medizinische Unterstützung und ein Substitutionsprogramm ermöglicht ihnen einen Weg aus der Illegalität. Die Stadt Graz hat zu wenig niedergelassene Ärzte, die diese Patienten behandeln. Ein Lichtblick ist ein neuer Vertrag zwischen der Gebietskrankenkasse Steiermark und der interdisziplinären Kontakt- und Anlaufstelle (I.K.A.), die den Fortbestand der I.K.A. sichert. Trotz dieser Erfolgsmeldung gibt es in diesem Bereich viel Handlungsbedarf.
I.K.A. bis 2019 gesichert
"Mit dem Vertrag wird die I.K.A. bis inklusive 2019 gesichert", sagt Michael Adomeit, Obmann der Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin. Die Akademie ist auch Träger der I.K.A. und betreut in dieser bis zu 350 Substitutionspatienten. Die Verhandlungen mit der GKK waren erfolgreich. "Wenn auch der Hauptverband grünes Licht gibt, dann steht dem Vertrag nichts mehr im Weg", erklärt Adomeit, dass dies ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist, um Substitutionspatienten adäquat zu behandeln.
Ärzte dringend gesucht
Jene Patienten, die schwer suchtmittelabhängig sind, werden im Zentrum für Suchtmittelmedizin am LSF intensiv behandelt. Die I.K.A. betreut hingegen Patienten, die eine geringere Behandlungsintensität benötigen. "Wenn Patienten soweit stabil und sozial eingebettet sind, sind sie bei niedergelassenen Ärzten in Behandlung, von diesen gibt es aber eindeutig zu wenige", erklärt Adomeit, dass dringend Ärzte gesucht werden, die Substitutionspatienten aufnehmen.
Anreize sind nötig
Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer hat bereits mehrmals auf die heikle Situation in diesem Bereich aufmerksam gemacht. "Der Vertrag zwischen I.K.A. und GKK ist sehr erfreulich, aber von 103 niedergelassenen Ärzten nehmen nur weniger als zehn Substitutionspatienten auf", meint Krotzer. Rund 450 Patienten in Graz werden von niedergelassenen Ärzten betreut, diese sind im Schnitt 65 Jahre alt und werden in absehbarer Zeit in Pension gehen. "Es braucht Anreize, dass sich mehr Ärzte für diesen Schritt entscheiden", betont Krotzer. Dabei, so Adomeit und Krotzer, spiele auch die Honorierung eine Rolle. "36 Euro pro Quartal pro Patient sind zu wenig", betont der Gesundheitsstadtrat.
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