Halsbrecherisch: Mit 73 km/h auf der Piste

Fast die Hälfte der 7.900 verletzten steirischen Ski- und Snowboarder bekommt einen Gips verpasst. | Foto: Bilderbox
  • Fast die Hälfte der 7.900 verletzten steirischen Ski- und Snowboarder bekommt einen Gips verpasst.
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  • hochgeladen von Verena Schleich

In der Steiermark werden auch heuer wieder rund 7.900 Ski- und Snow-
boardunfälle erwartet.

Wenn Österreichs Spitzenabfahrer Michael Walchhofer auf der Streif in Kitzbühel im Ziel abschwingt, dann hat er zuvor so an die 140 km/h erreicht. Doch auch Hobbyskifahrer drücken auf den Pisten mitunter voll auf die Tube.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) hat in der vorigen Wintersaison die Geschwindigkeiten auf dem Kreischberg und auf dem Stuhleck ins Visier genommen. Das höchste gemessene Tempo eines Skifahrers belief sich dabei auf 73 km/h, das eines Snowboarders auf immerhin 69 km/h. „Insgesamt fahren 41 Prozent der Hobbysportler auf den Pisten über 40 km/h. Wobei ungeübte Skifahrer ganz schlecht ihre Geschwindigkeit einschätzen können“, präzisiert der Leiter des KfV in der Steiermark, Peter Felber.
Einer der Brennpunkte sind auch Pistenkreuzungen. „Die Beherrschung der Geschwindigkeit, das Fahren auf Sicht und das Anpassen der Fahrweise an Gelände, Witterung und Verkehrsdichte, würden gefährliche Situationen vermeiden“, stellt Felber klar. Zur Erinnerung: Am Neujahrstag 2009 kollidierte der ehemalige Ministerpräsident Thüringens, Dieter Althaus, auf einer Pistenkreuzung auf der Riesneralm mit einer Skifahrerin, die daraufhin verstarb.
Häufigste Verletzung bei Unfällen, die meistens ohne Fremdeinwirkungen passieren, ist der Knochenbruch. 43 Prozent der Skifahrer und 55 Prozent der Snowboarder waren davon betroffen. Zum Thema Alkohol: Auf heimischen Pisten gibt es zwar keine Promillegrenzen, „allerdings“, warnt Felber, „im Falle eines Unfalles kann Alkoholisierung sehr wohl strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.“
„Platzreife“ für Skifahrer?
Aufhorchen lässt auch ein Vorschlag aus Wien: Der Generaldirektor der VAV Versicherung, Norbert Griesmayr, plädiert für einen Grundkurs für alle. Ähnlich wie beim Golfen, fordert er, dass Gesetzgeber und Sportverbände dafür Sorge tragen müssten, dass jeder Alpinsportler eine „Platzreife“ am Berg erwirbt.

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