TU Graz Inffeldgründe
Offenlegung einer Generalplanung für Campus-Ausbau gefordert

- So würden die Inffeldgründe in einigen Jahren wohl aussehen. Das Rendering wurde bei der Bauverhandlung Anfang Jänner 2020 vorgelegt.
- Foto: Zinterl Architekten ZT
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Die TU erweitert ihren Campus mit Gebäuden. Kritik wird laut: Das passiere immer mit Solo-Bauverfahren.
Die TU Graz baut ihr Campusgelände auf den Inffeldgründen in den kommenden Jahren massiv aus. Die Bauten sollen Schritt für Schritt erfolgen, Ziel ist ein Campus nach US-Vorbild. Derzeit entstehen dort das Data House und das SAL Building. In weiterer Zukunft kommen auf jeden Fall noch das NAWI Graz Geozentrum und ein Forschungsgebäude für Cybersecurity hinzu. Kritisiert wird allerdings, dass für den Ausbau noch kein Gesamtkonzept vorliege, kein klares Verkehrskonzept und die Bevölkerung nicht wisse, wo Grünanlagen bleiben. "Es kann nicht sein, dass dieses Riesengelände ,zitzerlweise' verbaut wird, ohne dass es hier eine Gesamtvorschau gibt, welche infrastrukturellen Maßnahmen hier notwendig sind", ärgert sich Jakominis Bezirksvorsteher Klaus Strobl. Er fordert daher einen Baustopp.
Verkehrs- und Grünraumfragen
Anrainer sehen dringenden Handlungsbedarf: Derzeit fahren laufend LKWs durch die enge Sandgasse, durch den Bau einer Tiefgarage wird in Zukunft wohl mehr rollen. Ein Verkehrsregulierungsplan solle her.
Darüber hinaus sind Grünräume und Erholungsflächen in Jakomini ohnehin rar (siehe auch Artikel: Platz 4 des aktuellen Umfrage-Ergebnis)und am Standort Inffeldgründe für Anrainer noch ein Fragezeichen. Mitunter wird die Fußballfläche entlang der Sandgasse gerade als Bauplatz verwendet, im Bereich der Brucknerstraße dürfe die MS-Sportanlage nicht völlig verbaut werden. Hier will Strobl eine 10.000 Quadratmeter große, durchgängige Park- und Freizeitanlage erhalten wissen. Auf die Menschen vor Ort dürfe nicht vergessen werden, so Strobl: "So wertvoll der Ausbau des Wissenschafts- und Forschungsstandorts für Graz ist, auch die Lebens- und Wohnqualität muss ein hohes Gut bleiben." Dafür brauche es aber ein Konzept, das über den Tellerrand der Investoren schaue: "Ich appelliere bei allen größeren Neubauprojekten, auch infrastrukturelle Erfordernisse für die Bevölkerung im Stadtentwicklungsquartier mitzuplanen."

- Blick auf die Inffeldgründe von der Sandgasse: Wo vorher (oben) eine Grünanlage war, ist jetzt (nachher) Baufläche.
- Foto: KK
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"Keine Details leaken"
Auf TU-Anfrage, wie es um ein Gesamtkonzept derzeit stehe, ist zu vernehmen: "Der Masterplan beinhaltet auch Verkehrs- und Begrünungskonzepte, die mit Fachleuten und Landschaftsplanern entwickelt wurden – im Kernbereich des Areals ist eine Fußgängerzone vorgesehen." Man befinde sich derzeit noch im Abstimmungsprozess mit der BIG (der das Grundstück gehört) und der Stadt, man wolle "im Sinne des bisher guten Gesprächsklimas" keine Details vorab herausgeben.
Bezirksvorsteher fordert Baustopp
Um mehr Transparenz in Sachen Bebauungsstrategie seitens des Bauinvestors zu bekommen, will Strobl, dass über das gesamte Entwicklungsareal eine Bebauungsplanpflicht (auf GR-Beschluss) gelegt wird. "Es ist mit dem Bauinvestor auszuhandeln, in welchem Verhältnis noch versiegelt werden darf." Bis zur endgültigen Fixierung eines Gesamtkonzepts solle ein Baustopp her.


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