Grazerin entwickelt Dialektsprachkurs
"Steirisch lernan" hoch im Kurs (+Video)
Lernan wie ma steirisch red: Unter diesem Titel bietet die gebürtige Grazerin Katrin Andrä Steirisch-Kurse für hier lebende Ausländer an.
Ihren Dialekt sieht Katrin Andrä als etwas Verbindendes mit Hiesigen und der Familie an. Im österreichweit ersten Steirisch-Sprachkurs teilt die Sprachtrainerin so einige ihrer Kniffe mit Nicht-Muttersprachlern, um sie Steirisch sprechen zu lassen. Kommenden Sonntag ist zudem noch Internationaler Tag der Muttersprache. Grund genug für die WOCHE, um über die Lernbarkeit des Steirischen zu informieren.
Steirisch-Kurs ermöglicht Austausch
"Ich gebe schon seit Jahren viele Sprachkurse, auch Deutsch für Nicht-Muttersprachler. Mir ist dabei immer wieder aufgefallen, dass Leute, die oft schon fünf, sechs Jahre Deutsch gelernt haben, trotzdem total deprimiert sind, weil sie gar keine Chance haben, die Umgangssprache der Steirer zu verstehen", erklärt Andrä ihren Beweggrund für die Dialektkurse. Dabei hapere es oft am Verständnis von ganz banalen Phrasen wie "des geht si scho aus", "des passt scho" oder "i wü net". Wem solche Floskeln aber nicht mehr völlig fremd sind, der fühle sich auch viel wohler und scheue den Anschluss und Austausch mit Dialektsprechern nicht.
Buschenschank-Steirisch
Gelernt wird außerdem interaktiv in Gruppen von maximal fünf Personen, "damit auch wirklich jeder zum Sprechen kommt". Gelebte Kulturkunde, um das Gelernte "in echt" anzuwenden, gab es auch schon bei Fahrten in die Buschenschank. Bei den beiden Kursen, die im Vorjahr außerhalb der Lockdowns stattfinden konnten, wurde erst eifrig das notwendige Vokabular mitsamt dialektaler Aussprache erlernt: "Gsöchtes, Polenta, Steaz, Kren, Gurkal,...", um dann vor Ort in angeleiteten Dialogen untereinander und schließlich auch mit den Kellnern die Buschenschank-Praxis kennenzulernen. Das Motto: Schritt für Schritt in lockerer Atmosphäre und im Austausch mit anderen lernen.
Die "Hackn"
"Meine Schüler gehen nicht raus, um dann alles ganz korrekt auf Steirisch zu sagen. Die Lust am Sprechen ist viel wichtiger", erklärt die gebürtige Grazerin mit viel Auslandserfahrung. Vielmehr seien es die kleinen Erfolgserlebnisse ihrer Sprachschüler, wie in Busgesprächen die Beschwerden über die "Hackn" endlich richtig deuten zu können. "Oder wenn sie anfangen, anstelle von "zweiundzwanzig" in Gesprächen mit Steirern "zwarazwanzg" fallen zu lassen, als hätte es nie ein anderes Wort dafür gegeben".
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