"Die Opfer stehen für uns im Vordergrund" – Dienstalk zu Missbrauch in der Kirche

´Einsatz´ für den Schutz von Opfern: Richterin Caroline List | Foto: Prontolux
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Caroline List, Mitglied der Unabhängigen Opferschutzkommission, im Gespräch über Missbrauch in der Kirche.

Missbrauchskandale in der Kirche beschäftigen Österreich seit Jahren. Was wurde bisher für Aufklärung und Prävention getan? Zu diesem Thema diskutierten auf Einladung der steirischen ÖVP Gerhard Hörting, Gerichtsvikar der Diözese Graz-Seckau, und Caroline List, Mitglied der Unabhängigen Opferschutzkommission, beim Dienstalk unter der Moderation von Michael Fleischhacker.
Im Vorfeld sprach Caroline List mit der WOCHE über ihre Arbeit in der Opferschutzkommission und erklärte, was den Opfern besonders wichtig ist.

Opfer sind im Fokus

"Die Opfer stehen bei uns im Vordergrund", stellt List gleich zu Beginn klar. Demnach seien Vorwürfe, die Kommission, die von Alt-Landeshauptmann Waltraud Klasnic, geleitet wird, sei eine Täterschutzkommission, völlig aus der Luft gegriffen. "Schnelle Unterstützung in Form von finanzieller Hilfe oder dem Zusprechen von Therapiestunden sind unsere Schwerpunkte", bekräftigt sie und betont, dass die Kommission unabhängig und keinesfalls der Kirche zugehörig ist.

Eine Entschuldigung hilft

In den vergangenen neun Jahren wurden mehr als 1970 Missbrauchsfälle aufgearbeitet. Diese liegen meist Jahrzehnte zurück, weshalb eine strafrechtliche Verfolgung oft nicht mehr möglich ist. "Wir setzen eine Plausibilitätsprüfung an und zahlen Beträge, die auch in einem Verfahren gezahlt werden würden, führen aber kein Verfahren", erklärt List, dass die Fälle Einrichtungen und Heime betreffen, wo die Kirche entweder Träger oder Betreiber war.
"Wir haben alle Opfer gefragt, ob sie auch eine Entschuldigung, ein Gespräch mit einem heutigen Vertreter der Einrichtung oder eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wünschen", berichtet List, dass es vielen Opfern wichtig war, von jemandem angehört und ernst genommen zu werden. "Es ist enorm wichtig, ihnen zu erklären, dass sie nicht Schuld daran haben", so List.
"Die Schuldeinsicht der Kirche ist da, aber wir müssen noch weiter gehen. Sexualität ist ein Thema, mit dem man sich auseinandersetzen muss. Zudem braucht es Begleitung von Priestern, Ordensleuten und Betreuern von Kindern bei ihrer Arbeit und ihren Problemen", betont die Opferschutzexpertin, dass die Aufklärung auch gesellschaftspolitisch eine wichtige Rolle einnimmt. "Hier sind wir anderen Ländern wie Italien oder Deutschland um Einiges voraus."

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