Gratis mit Mehrwert
Ein Laden, der Dinge verschenkt

Seit zwei Jahren hält Beatrix Altendorfer die Pforten ihres Verschenkladens in der Leonhardstraße offen.  | Foto: Foto Jörgler
3Bilder
  • Seit zwei Jahren hält Beatrix Altendorfer die Pforten ihres Verschenkladens in der Leonhardstraße offen.
  • Foto: Foto Jörgler
  • hochgeladen von Christoph Hofer

Schenken nicht nur an Weihnachten, sondern das ganze Jahr über: Der Verschenkladen in der Leonhardstraße ist ein Ort, wo nicht mehr benötigte Dinge kostenlos ein neues Zuhause finden. In der Adventzeit feiert er sein zweijähriges Bestehen.

Mit Tauschen und Teilen irrsinnig viel zu bewirken: Davon ist Laden-Initiatorin Beatrix Altendorfer "schon seit Ewigkeiten ein totaler Fan". Vor genau zwei Jahren hat die studierte Juristin und Gründerin des Vereins „Nachhaltig in Graz“ ihrer Leidenschaft Form verliehen. Und zwar in den Räumlichkeiten der Leonhardstraße 38, wo seitdem ein kleiner Verschenkladen seine Pforten für Menschen aus allen sozialen Schichten, Nationen und jeden Alters geöffnet hat.  Dinge, die noch jemandem nützlich sein können, wandern von privaten SpenderInnen in den kleinen Laden hinein und gehen mit neuen BesitzerInnen wieder hinaus.

Schenken und Spenden

"Der Bedarf ist spürbar und jetzt wohl so groß wie noch nie"

, meint Altendorfer. Zu verschenken gibt es dort allerhand: Kostenlose Kleidung, und vor allem kleine Dinge, die noch intakt und sauber sind wie (angebrochene) Kosmetika, Geschirr, Bastelsachen und vieles mehr. Das Konzept funktioniert nur aufgrund von privaten Spenden für die Miete und vielen helfenden Händen: Zahlreiche Ehrenamtliche sowie eine im Rahmen eines Beschäftigungsprojekts angestellte Mitarbeiterin halten gemeinsam den Laden in Schwung. Zusätzliche Abhilfe schaffen kleine Subventionen vom Bezirksrat St. Leonhard und dem Sozialamt, sowie der heuer gewonnene Sozialpreis der Bank Austria.

Kleine Gesten

„Es ist mir ein Herzensanliegen, mich sowohl für Ressourcenschonung als auch für soziales Miteinander einzusetzen. Es passiert ganz viel Positives im Laden, ich spüre viel Dankbarkeit “

, ist Altendorfer überzeugt. Besonders in Erinnerung sind der Initatiorin Momente der kleinen Gesten, die sich im Laden abspielen: "Nach dem ersten Lockdown haben sich Menschen vor dem Laden angestellt, mit nur einem Kuvert in der Hand. Das sind oft richtig arme Leute, die selbst nichts haben, uns aber aus Dankbarkeit für die vielen Dinge, die sie hier bekommen, unbedingt 10 Euro herbringen wollen. Das Geld ist für die Miete, damit der Laden weiterhin bestehen bleibt. Auch in Erinnerung geblieben ist mir eine Mindestpensionistin, die sich richtig gefreut hat, weil sie einen schönen und passenden BH gefunden hat, den sie sich neu nicht leisten könnte.“

Jeder ist willkommen
Ganz wichtig ist Altendorfer aber zu betonen, dass soziale Bedürftigkeit keine Voraussetzung für einen Besuch im Laden ist. Auch viele Junge kämen in den Laden, die sich über zufällige Vintage-Funde sehr freuen würden. Auch wenn jemand aktuell auf der Suche nach weihnachtlichen (Wichtel-)Geschenken sei, könne er im Verschenkladen fündig werden, so Altendorfers Tipp.

Schenken an Weihnacht
Ob Corona das Schenkverhalten der GrazerInnen verändere, sei schwer einschätzbar. Sie selbst sei bei anlassbezogenem Schenken sehr zurückhaltend.

"Ich sehe täglich so viel Zeug im Laden und bin deshalb sehr zurückhaltend bei Geschenken, die aufgrund von Anlässen wie Weihnachten oder Geburtstagen fast zwanghaft gekauft werden müssen."

Geld, Zeit oder Regionales mit Nutzen zu schenken seien aus ihrer Sicht gute Ideen. Natürlich sei es jetzt besonders wichtig, die heimische Wirtschaft zu unterstützen. "Ich bin der Meinung, man sollte vor allem in hochwertige und langlebige Erzeugnisse investieren. Aber auch gebrauchte Dinge, die wohl überlegt sind, können eine große Freude bereiten“, betont Altendorfer.

Lernort der Nachhaltigkeit
Zwischen den verwaisten Dingen sind im Verschenkladen auf kleinstem Raum unterschiedliche Aspekte eines nachhaltigen Lebensstils zu entdecken: Der Foodsharing Kühlschrank füllt sich regelmäßig mit übriggebliebenen Lebensmitteln, auch Upcycling-Produkte werden angeboten. „Jeder ist hier sehr willkommen, sich umzuschauen und in den Laden reinzukommen. Vor Corona haben uns auch Schulklassen besucht, um sich Gedanken über unsere drei Säulen zu machen: Ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit." Übersetzt in die Sprache der Lernenden bedeute das: Wege sichtbar machen für Klimaschutz, weniger wegwerfen, weniger konsumieren, Sachen schneller wieder in Umlauf bringen, so Altendorfer.

"Ich möchte meinen Beitrag leisten und möglichst viele damit anstecken, nachhaltig zu leben. Weil das irrsinnig viel Freude macht und nichts mit langweiligem und traurigem Verzicht zu tun hat. Es ist eine Bereicherung, weniger zu brauchen.“

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das KosMedicS-Team um Karin Migglautsch (M.) berät zu Schönheitsfragen. | Foto: Konstantinov
3

Wohlfühlen in der eigenen Haut
KosMedicS als Ansprechpartner für ästhetische Medizin

KosMedicC ist ein innovatives Kosmetikstudio und Medical Beauty Clinics mit zehn Jahren Erfahrung zu Beauty-Themen. GRAZ. Wer Angebote rund um Schönheit und Gesundheit für Gesicht und Körper sucht, findet diese bei KosMedicS unter Karin Migglautsch und ihrem KosMedicS-Team. Ob reine Kosmetik, ärztliche Behandlung oder beides gemeinsam: Hier findet sich alles unter einem Dach, von der klassischen Gesichtsbehandlung bis zum minimalinvasiven medizinischen Eingriff. Hier werden mittels neuester...

  • Stmk
  • Graz
  • RegionalMedien Steiermark

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.