Nein zu Restmüllwahn
Niederlage für Restmüll beim Grazer Halbmarathon

Beim Grazer Halbmarathon siegte diesmal Altpapier mit 53,6 Prozent klar vor Restmüll mit 23,4 Prozent. 
Den dritten Platz belegte die gelbe Tonne mit 21,7 Prozent.
Keine Starterlaubnis erhielt die Biotonne...
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  • Beim Grazer Halbmarathon siegte diesmal Altpapier mit 53,6 Prozent klar vor Restmüll mit 23,4 Prozent.
    Den dritten Platz belegte die gelbe Tonne mit 21,7 Prozent.
    Keine Starterlaubnis erhielt die Biotonne...
  • hochgeladen von Rainer Maichin

Wie alles begann:

Am 15. Juli 2018 gab es den ersten Beitrag über das Abfallaufkommen bei einer öffentlichen Veranstaltung, am 30. Juni 2018 fand das Grazer Augartenfest statt.
Am 14. 10. 2018 folgte der erste Beitrag über das Abfallmanagement bei einer Sportveranstaltung, der 25. Grazmarathon wurde veranstaltet.

Der 26. Beitrag

Dieser Beitrag über das Abfallaufkommen vom Halbmarathon Graz, der am 26. März 2023 stattfand, ist dies der 26. Beitrag über das Abfallaufkommen bei einer öffentlichen Veranstaltung.
Bitte auch die beigefügten Bilder betrachten.
Neben 16 Beiträgen über "kulinarische Veranstaltungen" gab es auch 8 Beiträge über Sportveranstaltungen.
Zwei Beiträge über das Abfallaufkommen bei Veranstaltungen wurden leider gesperrt. Diese drastische Maßnahme sollte aber bei diesem Beitrag nicht eintreten ;-)

Strategie und gesetzliche Grundlagen

Jeder Beitrag wird nach dem gleichen Schema verfasst. Vor der Veranstaltung werden die bereitgestellten Abfallbehälter erhoben und statistisch ausgewertet. Nach der Veranstaltung werden Füllstand und Inhalt der einzelnen Abfalltonnen erhoben und ausgewertet. Bei größeren Veranstaltungen kann dies sehr zeitaufwendig sein.
Gesetzliche Vorgababen
Für öffentliche Veranstaltungen gilt hier die Veranstaltungssicherheitsverordnung. In den letzten Jahren war diese meist eine "Lachnummer", aber vielleicht beginnt nun ja eine Trendumkehr.

Schlappe für Restmüll

Da dies der erste Beitrag über das Abfallaufkommen vom Grazer Halbmarathon ist, gibt es hier leider keine Referenzwerte aus der Vergangenheit. Bei den bereitgestellten Abfallbehältern war aber sofort erkennbar, dass die Dominanz vom Restmüll vorbei ist.
Restmüll hatte zwar mit 34,1 Prozent noch den größten Anteil, aber normalerweise gibt es hier Werte deutlich über 50 Prozent.

                                 Bereitgestellte Abfallfraktionen

  • Restmüll...................................7.420 Liter .(34,1 Prozent)
  • Altpapier..................................6.600 Liter (30,3 Prozent)
  • Gelbe Tonne.........................4.880 Liter (22,4 Prozent)
  • Metallverpackungen.......1.440 Liter    (6,6 Prozent)
  • Weißglas.....................................720 Liter    (3,3 Prozent)
  • Buntglas.......................................720 Liter   (3,3 Prozent)
  • Biomüll................................................0 Liter   (0,0 Prozent)

Was befindet sich in den Mülltonnen?

Beim Betrachten des Inhaltes von Mülltonnen muss auch berücksichtigt werden, wer hier der "Spender" war. Auf Seiten des Veranstalters könnten hier keine größeren Mängel festgestellt werden. Speziell in den gelben Tonnen gab es schwarze Müllsäcke, die nur Plastikverpackungen beinhalteten. Hier dürfte von Seiten des Veranstalters die Hausaufgaben gemacht worden sein. Dass der Inhalt der schwarzen Müllsäcke in den 1.100 Liter Restmülltonnen dann zum Großteil kein Restmüll war, möchte ich hier nicht an die große Glocke hängen, da es dann in Summe doch sehr wenig Restmüll gab. Aber zukünftig wäre hier dann das nächste Einsparpotential zu sehen.

Restmüll

Um die bereitgestellten 7.420 Liter zu erreichen waren fünf Restmülltonnen zu 1.100 Liter und acht Restmülltonnen zu 240 Liter notwendig. In Summe gab es dann etwa 2.000 Liter Restmüll in den einzelnen Restmülltonen.

29 Prozent Auslastung
Dies entsprach einer Auslastung von etwa 29 Prozent. Eine 1.100 Liter Restmülltonne war zu 100 Prozent voll, eine andere zu etwa 50 Prozent befüllt.
Bei der Labestation Geidorfplatz waren 6 Restmülltonnen zu 240 Liter aufgestellt, was ein bereitgestelltes Volumen von 1.440 Liter ergibt. In Summe fielen hier aber nur etwa 100 Liter Restmüll an was eine mittlere Befüllung von 7 Prozent ergibt. Im nächsten Jahr sollte hier eine einzige Restmülltonne zu 240 Liter auch genug sein.
Puntigamer-Wegwerfbecher
Die absolut unnötigen Puntigamer-Wegwerfbecher gab es zwar auch diesmal, aber ihre Anzahl ist im Vergleich zu anderen Veranstaltungen doch deutlich zurückgegangen.

Altpapier

Um die bereitgestellten 6.600 Liter zu erreichen wurden sechs Altpapiertonnen zu 1.100 Liter benötigt. Altpapiertonnen zu 240 Liter wurden keine vorgefunden.
72 Prozent Auslastung
Drei vollständig befüllte, drei zu knapp 50 Prozent befüllte Altpapiertonnen sorgten somit für eine Auslastung von etwa 72 Prozent. Der meiste Inhalt stammte von Kartonagen.
Labestation
Bei der Labestation Geidorfplatz waren zwei Altpapiertonnen zu 1.100 Liter aufgestellt. Hier wurde der Großteil der Getränkebecher entsorgt. Im Gegensatz zu anderen von mir aufgesuchten Sportveranstaltungen wurde hier auf die Entsorgungsmöglichkeit Restmülltonne verzichtet. Am einfachsten ist hier, wenn durch eine entsprechende Materialauswahl vor der Veranstaltung gesorgt wird, dass die Trinkbecher nach der Veranstaltung nicht als Restmüll, sondern  über Altpaier, bzw. über die gelbe Tonne entsorgt werden können. Etwaige höher Preise bei den Trinbechern werden durch nicht benötigte Restmülltonnen dann sicher mehr als ausgeglichen.
300 Liter neben Tonne
Beim Müllplatz Freiheitsplatz mussten etwa 300 Liter Kartonagen neben den Übervollen Altpapiertonnen gelagert werden. Diese 300 Liter wurden aber nicht berücksichtigt.
Die Auslastung von 72 Prozent ist hier als grenzwertig anzusehen. Es wurden aber keine größeren Mengen Kartonagen in diversen Restmülltonnen gesichtet. Auf die fotografische Erfassung des Inhaltes einer 1.100 Liter Altpapiertonne bei der Labestation wurde leider vergessen.

Gelbe Tonne

Vier Tonnen zu 1.100 Liter und zwei Tonnen zu 240 Liter ergaben ein bereitgestellte Behältervolumen von 4.880 Liter.
39 Prozent Auslastung
Eine vollständig befüllte gelbe Tonne standen fünf Tonnen mit geringem Füllstand gegenüber. Am Freiheitsplatz wurden auch große Mengen von Bananenschalen über die gelben Tonne entsorgt. Die Ursache lag darin, dass es leider keine Biotonen gab...

Die mittlere Auslastung von 38 Prozent bei den gelben Tonnen ist aber deutlich höher wie die 29 prozentige Auslastung bei den Restmülltonnen.

Metallverpackungen

Den vierten Platz beim bereitgestellten Abfallvolumen gab es für die Metallverpackungen (blaue Tonne). Sechs Tonnen 240 Liter ergaben ein bereitgestellte Behältervolumen von 1.440 Liter.
0,23 Prozent Auslastung
In Summe gab es etwa 20 Liter Inhalt in 6 blauen Tonnen zu je 240 Liter. Der größere Teil waren aber nicht Getränkedosen, sondern Bananenschalen Trinkbecher und Plastikflaschen...
Es wäre gut gewesen, wenn statt einigen blauen Tonnen es einige braue Tonnen für die Bananenschalen gegeben hätte...

Weiß- und Buntglas

Für Weiß- und Buntglas gab es je drei Behälter zu je 240 Liter.
Etwa 5 Liter Abfallvolumen in der Weißglastonne standen kanpp drei Liter Abfallvolumen in den Buntglastonnen gegenüber
0,05 Prozent Auslastung
In Summe gab es eine mittlere Auslastung von 0,05 Prozent...

Biomüll

Leider gab es für die gesamte Veranstaltung keine einzige Biotonne...
Dies ist nicht nur beschämend, sondern auch ein klarer Gesetzesverstoß, siehe Paragraphen 45-47.
Dass sehr viele Bananenschalen über die gelbe Tonne entsorgt wurden, mag vielleicht etwas mit dem gelben Deckel dieser zu tun haben. Speisereste, bzw. überschüssige Lebensmittel wurden in diversen Mülltonnen keine vorgefunden.

Angefallener Abfall

Abschließend noch die angefallenen Abfälle in den einzelnen Tonnen im Vergleich. Bitte auch die beigefügten Bilder betrachten.
In Summe sind etwa 20.700 Liter Abfall angefallen. 300 Liter Kartonagen und die Inhalte diverser "Mistkübel" wurden nicht dazugerechnet. Deine Hinzurechnung dieser Mengen würde dann ein Plus von knapp 10 Prozent ergeben.

Altpapier siegt!

Beeindruckend, dass Altpapier mit etwa 4.700 Liter einen klaren Sieg vor Restmüll mit 2.200 Liter erreichte. Die gelbe Tonne ist mit 1.900 Liter auch nur knapp hinter Restmüll zurück. Die ersten Drei hatten somit 99,7 Prozent der Abfallmenge. Der Rest des Feldes musste sich mit 0,3 Prozent zufrieden geben.

  • Altpapier..................................ca. 4.700 Liter (53,6 Prozent)
  • Restmüll...................................ca. 2.200 Liter (24,4 Prozent)
  • Gelbe Tonne............................ca. 1.900 Liter (21,7 Prozent)
  • Metallverpackungen........ca. 1.440 Liter   (0,2 Prozent)
  • Weißglas..........................................ca. 5 Liter (0,06 Prozent)
  • Buntglas............................................ca. 3 Liter (0,04 Prozent)
  • Biomüll.........................................................0 Liter  (0,0 Prozent)

Zusammenfassung

Beim Grazer Halbmarathon vom 26. März 2023 funktionierte vieles besser, wie bei anderen Veranstaltungen. Dass beim angefallenen Müll die Fraktion Altpapier mit 4.700 Liter, bzw. 53,6 Prozent vom gesamten Abfall als klarer Sieger hervorgeht sollte uns zuversichtlich für die weitern Veranstaltungen stimmen. Die fehlenden Biotonnen sorgten aber dafür, dass die angefallenen Bananenschalen, deren Volumen ich auf mindestens 100 Liter schätze, auf die anderen Fraktionen aufgeteilt wurden. Beim bereitgestellten Abfallvolumen  siegte zwar Restmüll mit 34,1 Prozent, Altpapier mit 30,3 bzw. die gelbe Tonne mit 22,8 Prozent folgten in relativ knapp dahinter.

Blick in die Zukunft

Basierend auch die Auswertung dieser Veranstaltung sollte sich dann bei zukünftigen Veranstaltungen in Graz dann doch einiges zum Besseren wenden. Die "möglichst viel in die Restmülltonne geben"-Strategie muss endlich einmal der Vergangenheit angehören!
Bitte Biotonnen aufstellen!
Ebenso sollten dann auch Biotonnen aufgestellt werden. Oder will man solche Veranstaltungen nutzen, um Menschen zu erziehen, ihre biogenen Abfälle überall dort zu entsorgen, wo sie nicht hingehören?
Runter mit der Restmüllquote!
Die Auslastung von 29 Prozent beim Restmüll sollte dann auch dazu beitragen, dass der bereitgestellte Restmüllanteil deutlich unter 25 Prozent sinken darf, auch wenn manche Teile der Abfallwirtschaft darüber nicht erfeut sind. Öffentliche Veranstaltungen sollten das richtige Mülltrennen in den Mittelpunkt stellen.
Eine möglichst geringe Restmüllquote, unterstützt von genügend Behältnissen bei anderen Fraktionen, sowie eine entsprechende Unterweisung der Veranstalter sollte hier Standard sein!

Wozu Restmüll?

Restmüll ist in den meisten Fällen eine unnötige Abfallfraktion, da durch eine bessere Mülltrennung bis zu 80 Prozent vermieden werden kann.
Da Restmüll aber ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, mit dessen Entsorgung sehr viel Geld verdient werden kann, ist es dann doch oft sehr schwierig...
Alleine die Grazer Privathaushalte verschenke durch zum größten Teil sehr schlechte Mülltrennung weit über 10 Millionen Euro pro Jahr.
Zukünftig sollen dann die Reste vom Grazer Restmüll in Graz verbrannt werden, um "grüne" Fernwärme zu erzeugen. Dass der größte Teil vom Restmüll aber Erdölprodukte sind, die im Restmüll nichts verloren haben, wird leider nicht gerne erwähnt....
Somit bezahlen wir dann in Graz nicht nur freiwillig sehr hohe Müllgebühren, sondern sorgen auch aktiv dafür, dass die Stadt Graz sehr günstig zu Ihrem Brennstoff für die "grüne" und somit "CO2-freie" Fernwärme kommt.

Links:

15.7.2018............Erster Beitrag über Abfallaufkommen bei Veranstaltung (Augartenfest)
17.9.2018............Restmüllparty beim Aufsteirern
14.10.2018..........Restmüll siegt bei Graz Marathon
...
13.9.2022..........Weltrekord beim Street Food Market in Graz?

Veranstaltungssicherheitsverordnung....Abschnitt 10 mit den § 43 bis § 45

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