Wirtschaft in Frauenhand – Andrea Keimel in "Gefragte Frauen"

Im Einsatz: Andrea Keimel ist ein Wirtschaftsprofi und will vor allem Frauen dabei helfen, sich in Führungspositionen zu etablieren. | Foto: Foto Jörgler
  • Im Einsatz: Andrea Keimel ist ein Wirtschaftsprofi und will vor allem Frauen dabei helfen, sich in Führungspositionen zu etablieren.
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Seit 1998 leitet Andrea Keimel die Abteilung für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung der Stadt Graz.

Die städtische Wirtschaft ist in weiblicher Hand – seit 1998 leitet die gebürtige Oststeirerin Andrea Keimel die Geschicke der Abteilung für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung der Stadt Graz und verrät im WOCHE-Gespräch, wie Frauen als Unternehmerinnen sind und wieso ihr die Förderung von Frauen in der Wirtschaft besonders am Herzen liegt.

WOCHE: Wirtschafts- und Tourismusentwicklung ist ein weiter Begriff: Welche Bereiche fallen genau darunter?
Andrea Keimel: Wir agieren privatwirtschaftlich und sind Ansprech- und Schnittstelle für alle Grazer Unternehmen bei ihren Anliegen gegenüber der Stadt Graz oder dem Haus Graz. Wir vernetzen Kreativwirtschaft, Landwirtschaft, Handel, Familienunternehmen, die große Industrie sowie Gründerinnen und Gründer. Wir bieten Serviceleistungen und Förderprogramme.

Morgen veranstalten Sie das Event "Frauenwirtschaft – Wohin wird sie führen?" mit namhaften Vortragenden. Ist dies ein Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit?
Ja, die Anliegen von Frauen liegen mir besonders am Herzen. Wir fangen damit schon bei uns in der Abteilung an, von 15 Teammitgliedern sind elf Frauen und wir nehmen gezielt Rücksicht auf ihre Bedürfnisse, wie etwa bei der Rückkehr aus der Karenz und bei Firmengründungen. Und natürlich legen wir auch ganz stark den Fokus auf Frauen in der Wirtschaft und Firmengründungen, denn da gibt es noch Luft nach oben.

Wie sind Frauen als Gründerinnen und Unternehmerinnen?
Frauen sind großartige und qualifizierte Unternehmerinnen, nur ist die Qualifizierung oft nicht sichtbar und genau das wollen wir aufzeigen. In Graz gibt es fantastische Frauen, die ihr Handwerk beherrschen und das Zeug zur Selbstständigkeit und für Führungspositionen haben. Oft verkaufen sich Frauen unter ihrem Wert und nutzen Netzwerke nicht so wie Männer. Da wollen wir mitmischen und durch verschiedene Veranstaltungen und Projekte gezielt Frauenförderung betreiben.

Wie hat sich die Wirtschaft in den letzten 20 Jahren verändert?
Die Herausforderungen sind gestiegen, es müssen Muster durchbrochen werden und in Zukunft werden verstärkt Soft Skills wie agiles Führen, Kommunikation und Teamarbeit gefragt sein. Genau diese Eigenschaften werden Frauen zugeschrieben, daher bin ich davon überzeugt, dass sie sich auch immer stärker in Führungspositionen einbringen werden.

Wie war das bei Ihnen persönlich, als Sie mit knapp 30 Jahren eine Führungsposition besetzt haben?
Die Kollegenschaft war mit deutlichen älteren Männern besetzt und ich musste mir oft auch meinen Platz erkämpfen. Ich habe sehr viel Unterstützung und Ratschläge bekommen, aber auch immer hart gearbeitet, um meinen Job gut zu machen. Es gab auch Situationen, in denen ich für die Assistentin gehalten wurde. Im Nachhinein schmunzelt man darüber, aber es war nicht immer einfach, sich selbst zu positionieren.

Was können Sie Frauen, die mit der Selbstständigkeit liebäugeln, mit auf den Weg geben?
Wenn man von einer Idee überzeugt ist, dann sollte man den Schritt unbedingt wagen. Zudem sollte man sich nicht davor scheuen, sich Unterstützung und Ratschläge zu holen und aus Fehlern immer lernen. Mittlerweile sind über 50 Prozent der Neugründungen in Graz weiblich, das ist ein gutes Zeichen.

Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrer Abteilung?
Wir möchten durch unsere Aktivitäten und Projekte den Wirtschaftsstandort Graz in seiner Dynamik stärken und für Unternehmen nützlich sein. Das Wirtschaftsleben ändert sich stetig und daher erarbeiten wir in einem engen Dialog mit der Grazer Wirtschaft unsere Angebote für die Zukunft. Genau das macht den Job auch nach 20 Jahren spannend und herausfordernd.

Frauenwirtschaft – Wohin wird sie führen? Am 10. Oktober diskutieren Volksbank-Generaldirektorin Regina Ovesny-Straka, Unternehmensberaterin Sabine Pelzmann und Spieleforscherin Johanna Pirker um 17.30 Uhr in der Wirtschaftsabteilung (Mariahilferplatz). Anmeldungen sind unter pia.paierl@stadt.graz.at möglich.

WOCHE-WORDRAP

Zum Lachen ... bringen mich Kinder.
Frauen sind ... super.
Dazu singe ich ... Zucchero.
Als Kind wollte ich ... ein Hotel führen.
Ich entspanne am besten ... mit Tanzen.

STECKBRIEF

Geboren 1964 in Fürstenfeld
Lebt seit vielen Jahren in einer Lebensgemeinschaft
Schloss 1987 ihr Jus-Studium ab
Arbeitete ein Jahr in Wien bei der damaligen Zentralsparkasse
Kam 1989 nach Graz, seit 1998 Leiterin der Wirtschaftsabteilung

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