Wo Ehrlichkeit am Speiseplan steht – Business Lunch mit Laufke Graz

- Lunch im Fotter: Martina Maros-Goller (WOCHE), Andrea Rattensberger, Markus Neuhold, Herbert König und Jakob Schönberger (v.l.)
- Foto: Jorj Konstantinov
- hochgeladen von Martina Maros-Goller
1923 eröffnete die Gastro-Institution Laufke. Seit 2018 schwingen drei junge Wirte den Kochlöffel.
Erstes Gebot: Der Wirt hat immer recht! Dieses Gebot hängt am Laufke in der Elisabethstraße nicht auf, weil es, laut den Betreibern, eine Selbstverständlichkeit ist. Andere, wie etwa "Ans homa imma no trunken", sehen die Gäste, bevor sie in die geschichtsträchtige Institution hineinspazieren. Die WOCHE traf die neuen Laufke-Wirte Jakob Schönberger, Herbert König und Markus Neuhold zum Business-Lunch bei den Kollegen vom Café Fotter und hat viel über bodenständige Küche, ehrlichen Umgang und neu interpretierte Tradition erfahren.
WOCHE: Wie kam es zum Entschluss, eines der ältesten Gasthäuser zu übernehmen?
Markus Neuhold: Die Entscheidung ist eigentlich beim Glühweintrinken gefallen (lacht). Wir drei waren schon vorher in der Gastronomie tätig und haben viel Erfahrung gesammelt, da kam das Laufke zur richtigen Zeit.
Herbert König: Wir können uns kein besseres Lokal als das Laufke vorstellen. Mehrere Generationen verbinden damit viele Erinnerungen, und jetzt kommen viele Junge zu uns, die den Mix aus Tradition und Moderne schätzen.
Mit welcher Vision führen Sie nun das Laufke?
Jakob Schönberger: Wir wollen authentische Küche bieten, die geschmacklich überzeugt. Klassiker wie Tafelspitz sind enorm beliebt, den gibt’s bei uns so, wie man ihn kennt. Aber ein wenig anders interpretiert.
H. K.: Wir wollen ein bewusstes Erlebnis bieten und nicht zweckdienliche Gastro machen. Gäste bitten wir, ihr Handy wegzulegen und sich auf das gute Essen und die Gesellschaft zu konzentrieren.
M. N.: Zunächst sind Gäste überrascht, weil sie es nicht mehr gewohnt sind, dass man sich als Wirt um sie bemüht. Aber schon im nächsten Moment schätzen sie es sehr und vertrauen auf unsere Empfehlungen. Das macht die Arbeit noch lustiger, weil wir so Neues näherbringen können.
Burger, asiatische oder vegane Lokale: Das Angebot wird immer internationaler und bunter. Wieso haben Sie sich für österreichische Küche entschieden?
H. K.: Entscheidungen, die auf Trends beruhen, müssen nicht immer gut sein. Wir schätzen die Kollegen, Entscheidungsmöglichkeiten sind gut. Aber ein Kalbswiener wird ein Kalbswiener bleiben.
M. N.: Wir haben eine große Tradition in der österreichischen Küche, und auf diese sollten wir stolz sein. Das Gasthaussterben ist ein bekanntes Phänomen, was schade ist, weil die Nachfrage nach ehrlicher, beständiger Küche ist da.
J. S.: Bei unseren Zutaten achten wir auf Frische und Regionalität, und da sind wir auch sehr streng, was das Thema vegetarisch/vegan angeht. Wenn etwas mit Butter zubereitet wird, ist das so. Es gibt vegetarische Alternativen, aber Ersatzprodukte werden bei uns sicher nicht verwendet.
Sie kooperieren mit Winzern und bieten beispielsweise auch Grillabende an ...
H. K.: Wir haben viele Winzer als Freunde, wollen den Mehrwert nutzen und den Gästen weitergeben. Daher wird in den Sommermonaten donnerstags gegrillt.
M. N.: Und am 1. Mai gibt es ein Maibaumaufstellen mit Frühschoppen – das ist zugleich auch die Eröffnung unseres Gastgartens.
Sie sind selbst und ständig im Laufke. Was muss man als guter Wirt mitbringen?
H. K.: Zunächst muss man zwischen Gastronom und Wirt unterscheiden. Der Wirt ist nicht auf den Mund gefallen, hat ein großes Fachwissen und lebt mit großer Leidenschaft für den Betrieb.
J. S.: Aber der beste Wirt hilft nichts, wenn das Team dahinter nicht auch großartig ist. Da haben wir sehr viel Glück. Unsere zwölfköpfige Mannschaft ist eine eingeschworene Partie und wie eine Familie – mit allem, was dazugehört (lacht).
Das ist Herbert König
Geboren am 6. März 1988
Matura an der HAK Leibnitz, Weinbau-Fachmann
Produzent von Thronprinz Cider
Interessen: Wein, sein Weib und Gesang
Persönliche Lieblingsspeise im Laufke: Tafelspitz
Das ist Markus Neuhold
Geboren am 7. Oktober 1988
Matura an der Tourismusfachschule Bad Gleichenberg
Viele berufliche Stationen wie in Kitzbühel, bei Do&Co, Red Bull ...
Interessen: arbeiten
Lieblingsspeise: Wiener Schnitzel vom Kalb
Das ist Jakob Schönberger
Geboren am 13. Oktober 1983
Matura in Bad Gleichenberg
Bachelor in Anglistik, Politikwissenschaft und Europarecht
Als Winzer und Gastronom tätig
Interessen: Wein und Essen: herstellen, verkosten, konsumieren
Lieblingsspeise: Beuschel
Informationen zum Laufke
Das Laufke eröffnete 1923 als Wirtshaus und Feinkostladen.
In der hauseigenen Schneiderei, Konditorei und Fleischverarbeitung wurden zudem zahlreiche weitere Tätigkeiten durchgeführt.
2011 wurde das Laufke geschlossen und von einem neuen Pächter übernommen. Ende 2017 schloss es seine Türen erneut, bevor es im März 2018 wiedereröffnet wurde.
Die neuen Pächter Herbert König, Markus Neuhold und Jakob Schönberger leiten das Laufke und setzen auf regionale und gute österreichische Küche.
Das Menü 1923 verbindet die Geschichte des Hauses mit modernen Einflüssen.
Standort: Elisabethstraße 6, 8010 Graz
Öffnungszeiten: Küche: dienstags bis samstags von 18 bis 22 Uhr, Bar: dienstags und donnerstags von 18 bis 24 Uhr sowie freitags und samstags von 18 bis 1 Uhr
Kontakt: 0664/45 38 760
E-Mail: restaurant@laufke.net
Web: www.laufke.net
Gast und Wirtschaft
Café Fotter
Attemsgasse 6, 8010 Graz
Telefon: 0316/322 146
Web: www.cafe-fotter.at
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 7.30 bis 19 Uhr, samstags von 9 bis 14 Uhr, Sonn- und Feiertag geschlossen
Beschreibung: Charme, ein Hauch Nostalgie, liebevolle Details und eine große Speisenauswahl: Das Café Fotter hat, genauso wie das Laufke, eine lange Geschichte und wird ebenfalls von drei jungen Gastronomen geführt. Diese hauchen dem historischen Lokal neues Leben ein.
Das Essen: Die Entscheidung war nicht einfach, aber bei den Laufke-Chefs fiel sie auf Weißwürste mit Laugenbrezel, bei WOCHE-Redakteurin Martina Maros-Goller wurde es eine Lunch-Bowl mit bunten Salaten, und WOCHE-Fotograf Jorj Konstantinov entschied sich für Chili.
Die WOCHE meint: Hier stimmt einfach alles. Das einladende Ambiente, die geschmacklich hervorragenden Speisen und das aufmerksame Service machen den Besuch beim Fotter zu einem Erlebnis. Ein Highlight ist auch der Gastgarten.




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